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Hoch lebe die Region. Ralf Weißmann (l.) vom Gasthof Zur Linde in Wildenbruch überzeugt im Kochstudio Brandenburgs Agrarminister Jörg Vogelsänger (2.v.r.) das Frischeprodukte am besten schmecken. Eine Kochmütze für den Minister gab es gratis.

© dpa

Potsdam-Mittelmark: Wandern, Walnüsse und weiße Rinder Potsdam-Mittelmark zeigt auf der Grünen Woche 2012 erstaunliche Neuheiten und Energien

Berlin - Bahnhöfe sind oft alles andere als eine Augenweide. Der Deutschen Bahn ist ihr Erhalt zu teuer.

Berlin - Bahnhöfe sind oft alles andere als eine Augenweide. Der Deutschen Bahn ist ihr Erhalt zu teuer. Sie glaubt, sie komme ohne sie aus und lässt sie verfallen. Deshalb haben die Stadtwerke Bad Belzig ihren Bahnhof gekauft. Sie sanierten ihn und machten ein Begegnungszentrum daraus. Zu den Bahnhofsgestaltern gehören auch René Hackbart und Nicole Busse, die das Projekt auf der Grünen Woche vorstellen. Die Landwirtschaftsschau kann noch bis zum 29. Januar unterm Funkturm besucht werden.

Busse/Hackbart sind ein Paar und wollen zusammen mit drei Angestellten im Bahnhof eine Servicestation einrichten mit Fahrradverleih, Wanderangeboten und einem Café. Eröffnung der Station ist am 30. Januar. Hackbart hat schon Erfahrung im touristischem Service. Er betreibt seit 2008 einen Regionalladen auf der Burg Eisenhart. Im Belziger Bahnhofs-Café wird es selbstgebackenen Kuchen geben und Snacks für die Reisenden, die im Service-Stützpunkt auch ihre Bahnfahrkarten kaufen können. Natürlich sind die beiden auch in den 112. Deutschen Wandertag eingebunden, bei dem diesmal vom 20. bis 25. Juni der Fläming erkundet werden kann. Wanderungen gibt es im gesamten Bereich vom Hohen Fläming über Werder (Havel) bis nach Potsdam. Das Heft, das alle Wanderrouten anzeigt, wird auf der Grünen Woche erstmals präsentiert.

Bis zum 29. Januar zeigt der Landkreis Potsdam-Mittelmark aber noch viele andere Stärken. Die Stadt Werder ist allein 17–mal vertreten. Während sich am Gemeinschaftsstand Neulinge und kleinere Firmen abwechseln, sind alte Hasen wie Werder-Frucht oder die Spargelbauern schon seit Jahren einzeln präsent. Und es gibt Waghalsige wie Michaela Scheeg aus Werder, die probieren es gleich mit einem eigenen Stand. Die Frage, was man mit Walnuss-Schalen machen kann, wenn man den süßen Kern herausgepickt hat, beantwortet sie auf eigene Weise.

Die Absolventin eines Betriebswirtschaftsstudiums hat ihre Firma schon 2009 gegründet, dann aber erst probiert, fachlichen Rat eingeholt und schließlich 2011aus gemahlenen Nussschalen und einem schadstoffarmen Kunststoff ein Produkt hergestellt, das sich hervorragend für Pflanzgefäße und Schalen eignet. Die Gefäße sind frostbeständig und erfüllen sogar die Schadstoffnormen für Kinderspielzeug. Das allerdings müssten andere entwickeln, meint Manuela Scheeg. Sie ist mit ihrem Auftritt auf der Grünen Woche bisher zufrieden. Es habe schon viele Kontakte gegeben mit Händlern, Kooperationspartnern aus der Wissenschaft und ganz normalen Kunden. Die Gefäße können von cremeweiß bis schwarzbraun eingefärbt werden. Wer ein reines Weiß bevorzugt, dem wird ein Mineralwerkstoff angeboten, um nicht wider die Natur mit Bleichmitteln vorzugehen.

Auf möglichst viel Natur setzt bei seinen Einkäufen auch Fleischermeister Mathias Bothe aus Schwielowsee/Geltow. Der Obermeister der Fleischerinnung Potsdam ist Mitglied bei „pro agro“. Der Verband überprüft Lebensmittel vom Erzeuger bis zum Endprodukt. Seine Schweinehälften kauft Bothe in Norddeutschland, Lämmer in Beelitz – der Bedarf wächst ständig – und die Rinder um die Ecke bei Bauer Wolfgang Wölke in Glindow. Die weißen Charolais-Rinder werden mit 15,16 Monaten geschlachtet und wandern in den Kochtopf. Wie gut Regionalprodukte schmecken, wird täglich im Kochstudio gezeigt. Auch Ralf Weißmann vom Gasthof „Zur Linde“ in Wildenbruch bewies dort sein Können und präsentierte Brandenburgs Agrarminister Jörg Vogelsänger die Vorzüge regionaler Küche.

Um ihren Ruf sind auch die Beelitzer Spargelbauern bemüht. Sie haben 2011 bei der EU die Anerkennung als Spargelregion beantragt. „Wir wollen so die Qualität unserer Erzeugnisse vor Trittbrettfahrern schützen“, sagt Karl-Heinz Hocke am Stand der Beelitzer Spargelhöfe.

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