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Potsdam-Mittelmark: Votum gegen den Ortsbeirat

Planung für größere Pektinfabrik beschlossen

Werder (Havel) - Der Kemnitzer Ortsvorsteher Joachim Thiele zeigte sich enttäuscht. Mehrheitlich stimmten die Werderaner Stadtverordneten am Donnerstagabend für die Aufstellung eines Bebauungsplans zur Erweiterung der Pektinfabrik von Herbstreith & Fox. Damit wurde das ablehnende Votum des Ortbeirates übergangen – was in der Werderaner Lokalpolitik eine ganz seltene Ausnahme ist. Der Ortsbeirat hatte die Unternehmenserweiterung und die Schaffung neuer Arbeitsplätze zwar begrüßt, aber weitere Informationen gefordert. Er machte erhebliche Bedenken geltend, dass die Lebensqualität in der Kolonie Zern und in den Havelauen durch zusätzliche Lärm- und Geruchsbelästigungen herabgesetzt werden könnte. Unterstützung bekam der Ortsbeirat am Donnerstag von der Fraktion SPD/Grüne. Deren Vorschlag, den Beschlussvorschlag noch einmal in den Bauausschuss zu verweisen, fand jedoch kein Gehör.

Bürgermeister Werner Große (CDU) verteidigte den Aufstellungsbeschluss. Im Planverfahren könne jetzt geklärt werden, welche Erweiterungsmöglichkeiten für das Pektinwerk in Kemnitz tatsächlich bestehen, und wie Konflikte mit den Anwohnern zu vermeiden seien. „Auch die Geschäftsführung kann erst genau sagen, was sie will, wenn sie weiß was möglich ist“, so Große. Geplant sind unter anderem der Bau einer neuen Obsttrester-Trocknungsanlage und eines Geothermie-Kraftwerks. Gleichzeitig versprach Große die Einberufung einer Einwohnerversammlung mit der Pektinwerk-Geschäftsführung, wenn die Stellungnahmen der Träger öffentlicher Belange – dazu gehören auch das Landesumweltamt und das Amt für Immissionsschutz – vorliegen. Unterstützt wurde Große in seiner Argumentation unter anderem vom Fraktionschef der Freien Bürger, Baldur Martin. Christian Große (CDU) erinnerte an die Bedeutung des Betriebes mit seinen derzeit 160 Arbeitsplätzen für die Werderaner Wirtschaft. Widerspruch kam von Jutta Bours-Wein (SPD). „Ich glaube, dass sich der Investor schon erkundigt hat, was konkret möglich ist“, sagte sie. Sie verstehe den Aufstellungsbeschluss bereits als eine politische Entscheidung, ob die die Erweiterung des Pektinwerkes grundsätzlich gewünscht sei oder nicht. Dafür gebe es jedoch noch keine Grundlage. Die Ankündigung einer Anwohnerversammlung begrüßte sie indes ebenso wie Ortsvorsteher Thiele. ldg

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