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Schiff ahoi! Die Wildenbrucher Kinder haben das neue Klettergerüst auf dem Pappelplatz nahe der Grundschule längst in Beschlag genommen. 10 000 Euro hat die Gemeinde dafür ausgegeben.

© privat

Von Thomas Lähns: Vom Schiff zur Burg

Elterninitiative setzt sich für Michendorfer Spielplätze ein / Erstes Projekt fertig

Michendorf - Ein Schiff ist gestrandet – mitten in Wildenbruch. Der Rumpf ist ein Stück weit in den Sand des Pappelplatzes eingesunken, die Backbordseite ist offen. Auf den gespannten Seilen lässt es sich prima klettern. Längst haben die Kinder ihren neuen Spielplatz erobert, jeden Nachmittag nach der Schule bemannen sie Deck und Ausguck und lassen ihrer Fantasie freien Lauf. Dank der Gemeinde und einer Elterninitiative wird das Spielen in Michendorf künftig zum Abenteuer. Denn nachdem der neue Spielplatz in der Potsdamer Allee in Wildenbruch Ende Oktober übergeben worden ist, sollen nun weitere Projekte folgen.

„Es gibt noch Bedarf an neuen Spielplätzen“, sagt Bettina Willeke und verweist auf die Zahlen: 1400 Kinder im Alter bis zwölf Jahre gibt es in der Gemeinde insgesamt. Die engagierte junge Mutter hat sich vor einem Jahr mit Gleichgesinnten zusammengetan und die Elterninitiative gegründet. Vor allem in den Ortsteilen Michendorf und Stücken würden noch Spielmöglichkeiten für die jüngsten Gemeindebürger fehlen. Zwar gibt es in Michendorf einen Spielplatz in der Poststraße, doch sei der relativ versteckt gelegen. Über die Grünen-Fraktion hat die Elterninitiative vor kurzem einen Antrag in die Gemeindevertretung eingebracht. Ihr Ziel: Mit Fördermitteln aus dem SED-Parteivermögen eine Kletterburg im Ort zu errichten. Bis zu 100 000 Euro können dafür beim Land beantragt werden, zehn Prozent davon muss die Gemeinde als Eigenanteil aufbringen. Die Summe werde man für das Projekt wohl auch brauchen, schätzt Bettina Willeke. Der Eigenanteil könne aber durchaus auch aus Spenden und mit eigenen Arbeitsleistungen aufgebracht werden. Der Fördermittelantrag ist laut Rathaus längst gestellt worden. Gleichzeitig wurde ein Antrag für einen neuen Spielplatz in Wilhelmshorst eingereicht. Der soll neben dem geplanten neuen Gebäude auf dem Oberschulcampus errichtet werden (PNN berichteten).

Ein erstes Konzept für die Michendorfer Kletterburg sieht vor, dass die Spielgeräte auf einem Burgwall angeordnet werden, so dass hier ein mittelalterliches Dorf nachempfunden wird. Verschiedene Kletter- und Rutschmöglichkeiten seien ebenso möglich wie begehbare Türme und eine Brücke. Zudem soll es eine Freilichtbühne sowie einen Wasser- und Sandspielplatz im Innern geben. Dafür hätten sich laut Bettina Willeke die Kinder in einer Befragung ausgesprochen. Die konkrete Planung sollen ebenfalls die künftigen Burgdamen und -herren übernehmen. Dafür sollen nicht nur in den Kitas und der Grundschule Entwürfe angefertigt werden, sondern auch im Norberthaus. Denn die Kletterburg soll auch behindertengerecht sein. Als künftigen Standort hat die Elterninitiative das Gelände zwischen Tryp-Hotel und der alten Michendorfer Schule vorgeschlagen. „Das ist zentral gelegen und leicht erreichbar“, so Bettina Willeke.

50 000 Euro hat die Gemeinde in diesem Jahr für Spielplatzprojekte freigegeben, allein 10 000 Euro davon für das Wildenbrucher Kletterschiff. „Die Elterninitiative hat ordentlich Druck gemacht“, sagt Michendorfs Bürgermeisterin Cornelia Jung nicht ohne Anerkennung. Sie selbst freue sich immer wieder, wenn sie hier im Vorbeifahren kleine Piraten beim Entern sieht.

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