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Potsdam-Mittelmark: Visionen für Schwielowsee

Umstrittener Vorschlag für Zukunftskommission

Schwielowsee - Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen. In Schwielowsee sieht man das ein bisschen anders als Altkanzler Helmut Schmidt. Das Bürgerbündnis Schwielowsee zumindest meint, die „Zeit ist reif, ein neues Kapitel in der Entwicklung unserer Gemeinde aufzuschlagen“. Sie fordert in einem Beschluss der jüngsten Jahreshauptversammlung eine „kluge und realistische Vision über die Zukunft von Schwielowsee“, die in die „Ausarbeitung eine langfristigen Strategie“ münden soll.

Dabei hat sie vor allem den Tourismus im Blick, sieht eine Kommission in den nächsten fünf Jahren durch die Schweiz, Frankreich, Italien und Österreich reisen, um zu untersuchen, mit welchen Investitionen und welcher Infrastruktur es touristische Seen-Ziele zu weltweiter Bekanntheit gebracht haben und welche Großunternehmen dort vielleicht auch für Schwielowsee zu gewinnen wären.

Als auf der jüngsten Gemeindevertreterversammlung die Gründung einer Zukunftskommission vorgeschlagen wurde, um Schwielowsee zum Premium-Reiseziel zu entwickeln, traf das allerdings nicht auf ungeteilte Zustimmung. Bürgermeisterin Kerstin Hoppe (CDU) sagte zwar nicht direkt, dass sie nichts davon hält. Sie erinnerte allerdings an die aufwendige Zukunftswerkstatt, die vor einigen Jahren zur Verbesserung der Infrastruktur für Kinder und Jugendliche durchgeführt wurde und den Zielfindungsworkshop, in dem erst vor ein paar Wochen die Potenziale des Ehrenamts abgeklärt wurden. Eine Arbeitsgruppe wird sich weiter damit befassen.

Was den Tourismus angeht, habe die Gemeinde mit der Erholungsortentwicklungskonzeption einen umfassenden und mit allen Fraktionen abgestimmten Leitfaden, mit dem in die Zukunft geschaut und der Jahr für Jahr abgearbeitet werde. Die Evaluation steht gerade bevor. Hoppe kommentierte den BBS-Antrag schließlich so: „Die Idee ist gut, aber ich kann das nicht übernehmen.“

Besser fand sie da schon die Anregung von Gemeindevertreter Matthias Plöchl (Grüne): Es sei leichter, Bürger für eine zweitägige Werkstatt zum Thema Tourismus zu gewinnen als für eine Kommission, die mehrere Jahre tätig ist, gab er zu bedenken. Daniel Schiffmann (CDU/FDP/UBS) sagte, dass man in seiner Fraktion permanent über die Zukunft der Gemeinde rede. Er fürchtet, dass der Gemeindehaushalt mit Fernreisen einer honorigen Kommission überstrapaziert werden könnte. Für Lisa Stoof (Linke) hörte sich der Beschlussantrag allzu sehr nach Reiseindustrie an, wo man doch den sanften Tourismus fördern wolle. „Schwielowsee ist doch schon sehr bekannt.“

Abgelehnt wurde der Antrag dennoch nicht, er soll noch mal auf die Tagesordnung. Das Bürgerbündnis will in der Sommerpause Vorschläge aus anderen Fraktionen einarbeiten, dann will man noch mal in die Zukunft schauen. Henry Klix

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