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SPD-Familienpolitik in Kleinmachnow: Dreiklang mit Kind

SPD informiert in Kleinmachnow über ihre Familienpolitik. Die Gemeinde hat schon einiges umgesetzt

Kleinmachnow - Die Hoffnung auf berufstätige Eltern, die genug Zeit haben, sich um ihre Kleinen zu kümmern, schwindet. Umfragen zufolge würden viele Mütter und Väter mit ihrem Job hadern, weil der ihnen zu wenig Zeit für die Familie lasse. Das berichtete SPD-Bundestagsabgeordnete Andrea Wicklein am Dienstagabend auf einer Diskussionsveranstaltung in Kleinmachnow zum Thema Familienpolitik. Ob das geringe Interesse an der Veranstaltung dem knappen Zeitbudget der Zielgruppe geschuldet war – es kamen nur zehn Teilnehmer – kann nur vermutet werden.

Immerhin kann sich Kleinmachnow rühmen, in Sachen Familie, eine „Insel der Glückseligen“ zu sein, was Bürgermeister Michael Grubert (SPD) an Fakten festmachte: acht Kitas, drei Horte und mehrere private Betreuungseinrichtungen. Der Betreuungsgrad der 0- bis 3-jährigen Kleinmachnower liegt bei 57 Prozent, im Land Brandenburg sind es durchschnittlich 32 Prozent. Wären Kitas entgeltfrei, würde das deren Akzeptanz noch steigern, meinte Grubert. Er ist überzeugt, das gute Infrastruktur auch die Einstellungen zu Kindern verändern kann und der Nachwuchs so nicht als Störfaktor empfunden würde.

Weil Kitas für viele Eltern eine Voraussetzung sind, um Familie und Beruf unter einen Hut zu bekommen, will die SPD-Bundestagsfraktion in der Großen Koalition den Kitaausbau voranbringen. In den nächsten vier Jahren sollen dafür 750 Millionen Euro bereitgestellt werden. In diesem Zusammenhang ist die „Familienzeit“ ein Thema, über das der SPD-Bundestagsabgeordnete Fritz Felgentreu in der Veranstaltung berichtete.

Er ist Mitglied im Familienausschuss und stellte klar: „Die Strukturen, die wir haben sind falsch. Wir haben heute nur noch halb so viele Kinder wie in den 60er-Jahren, aber die Zahl der Kinder, deren Familien von Sozialleistungen leben, ist inzwischen siebzehnmal höher.“ Das halte ein System auf Dauer nicht aus. Felgentreu: „Ohne Beschäftigte keine Beiträge, ohne Beiträge kein Sozialstaat.“

„Dreiklang“ heißt das neue Zauberwort der SPD-Familienpolitik, zu der Verbesserungen der Infrastruktur sowie mehr Zeit und Geld für Familien zählen. Zu dem Maßnahmepaket gehört das kürzlich vom Bundestag beschlossene Elterngeld-Plus für Eltern, die während ihrer Elternzeit Teilzeit arbeiten wollen. Mütter und Väter bekommen damit zusätzliche Elterngeld-Monate.

Der Gesetzesinitiative gingen Befragungen voraus, nach denen 60 Prozent der Väter sich wünschen, zugunsten der Familie weniger zu arbeiten. Waren es bislang meist die Mütter, die der Familie wegen in Teilzeit arbeiteten, brachte die Elternzeit einen Schub in der partnerschaftlichen Aufgabenteilung, sagte Felgentreu. Auch wenn die meisten Väter die Elternzeit nur für zwei Monate in Anspruch nehmen, der Vollzeit-Mann sei eine bröckelnde Bastion.

Das Elterngeld-Plus soll nun ein weiterer Schritt auf dem Weg zur „Familienarbeitszeit“ sein, mit dem die bisherige Bezugszeit verdoppelt werden kann. Dafür wäre das Elterngeld nur maximal halb so hoch ist, sagte Felgentreu. Voraussetzung für all diese Wohltaten sei ein Angestelltenverhältnis. Auf PNN-Nachfrage, ob es angesichts einer sich verändernden Arbeitswelt auch Maßnahmen abseits der Festanstellung geben wird, herrschte am Dienstagabend erst einmal Ratlosigkeit. „Das haben wir noch nicht bedacht“, sagte Felgentreu. Kirsten Graulich

Kirsten Graulich

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