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Potsdam-Mittelmark: Wilhelmshorster Friedhof soll erweitert werden

Trotz 120 neuer Grabstellen soll der Waldcharakter des Friedhofs erhalten bleiben. Eine Entscheidung darüber soll noch im Juni fallen.

Wilhelmshorst - Nun werden die Pläne zur Erweiterung des Wilhelmshorster Friedhofs nach langer Zeit doch noch konkret. Am Montag diskutiert der Ortsbeirat Wilhelmshorst eine Beschlussvorlage zur Änderung des Flächennutzungsplans. Die geplante Erweiterung soll zwei neue Grabfelder mit jeweils rund 60 Urnengrabstellen umfassen, außerdem soll es einige Urnengräber unter Bäumen geben, der Baumbestand soll weitgehend erhalten bleiben. Es sollen zudem neue Friedhofswege und ein Parkplatz entstehen. Eingefasst werden soll das Areal von einem wildschweinsicheren Zaun.

Eine Änderung des Flächennutzungsplans ist notwendig, weil der Bereich, der für die Erweiterung vorgesehen ist, aktuell noch im Landschaftsschutzgebiet „Potsdamer Wald- und Havelseengebiet“ liegt. Dort ist er als „Fläche für Wald“ festgeschrieben. Bis das Areal rechtswirksam aus dem Landschaftsschutzgebiet entlassen werden kann, werde es voraussichtlich rund ein Jahr dauern, so Bürgermeister Mirbach. „Eventuell können wir mit den Bauarbeiten aber schon vorher beginnen, wenn es von der Unteren Naturschutzbehörde ein entsprechendes Signal gibt.“ Sobald die Bauarbeiten abgeschlossen seien, werde die Gemeinde Michendorf den Friedhof an die Kirchengemeinde übergeben.

„Wir sind sehr froh über die Zusammenarbeit mit der Kommune“, sagt Pfarrerin Juliane Rumpel. Für die Kirchengemeinde fallen dadurch Planungs- und Erschließungskosten in Höhe von 5 500 Euro weg, es erhöhen sich lediglich die langfristigen Haltungskosten für den Friedhof. Die Erweiterung sei notwendig geworden, weil immer mehr Menschen eine Urnenbestattung wünschten, erklärt die Pfarrerin. Es solle bei der Gestaltung des Areals aber auch darum gehen, den Waldcharakter zu erhalten und einen Ort zu schaffen, an dem Besucher sich gern aufhalten.

Um die Aufenthaltsqualität langfristig zu erhöhen, gebe es aber auch noch ein sehr irdisches Thema, über das in Zukunft diskutiert werden müsse, sagt die Pfarrerin – der Friedhof brauche sanitäre Anlagen. „Es wird wegen zu hoher Kosten auch in Zukunft keinen Abwasseranschluss auf dem Friedhof geben, so viel ist sicher.“ Eine Alternative, über die die Kirchengemeinde bereits seit Längerem diskutiere, sei eine Komposttoilette. „Da ist noch die Frage, wer dafür die Kosten übernehmen kann.“

Der Friedhof Wilhelmshorst gehört zur Kirchengemeinde Langerwisch-Wilhelmshorst. Bereits im Jahr 2006 hatten die Gemeindevertreter Michendorfs einen Grundsatzbeschluss über die Erweiterung des Friedhofs gefällt, der der einzige im Ortsteil Wilhelmshorst ist. Lange Zeit sei aber unklar gewesen, ob die Kommune oder die Kirchengemeinde die Kosten tragen würde, wie Bürgermeister Reinhard Mirbach (CDU) auf PNN-Nachfrage sagte. Hierzu seien unter anderem Abstimmungen mit der übergeordneten Landeskirche nötig gewesen. Dies bestätigt auch Juliane Rumpel: „Es waren größtenteils behördliche Abläufe, die die Entscheidung immer wieder verzögert haben.“ Sie selbst habe den Beginn der Diskussionen allerdings nicht miterlebt, da sie erst seit viereinhalb Jahren Pfarrerin der Gemeinde sei.

Am 25. Juni sollen die Gemeindevertreter über die Beschlussvorlage zur Änderung des Flächennutzungsplans abstimmen. Bisher haben der Bauausschuss und der Hauptausschuss über die Vorlage beraten und jeweils eine Beschlussempfehlung abgegeben.

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