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Potsdam-Mittelmark: Obdachloser erhängte sich in Heilstätten 59-Jähriger lebte jahrelang auf dem Ruinen-Gelände

Beelitz-Heilstätten - Ein älterer Mann ist am Wochenende stranguliert in Beelitz-Heilstätten aufgefunden worden. Wie die Polizei gestern mitteilte, handelt es sich dabei aller Wahrscheinlichkeit nach um einen 59-jährigen Obdachlosen, der jahrelang in einem Erdloch auf dem Gelände der ehemaligen Lungenheilanstalt gelebt haben soll.

Beelitz-Heilstätten - Ein älterer Mann ist am Wochenende stranguliert in Beelitz-Heilstätten aufgefunden worden. Wie die Polizei gestern mitteilte, handelt es sich dabei aller Wahrscheinlichkeit nach um einen 59-jährigen Obdachlosen, der jahrelang in einem Erdloch auf dem Gelände der ehemaligen Lungenheilanstalt gelebt haben soll. Bei ihm gefundene Personalpapiere hätten auf die Identität des Toten hingewiesen. Nach ersten Untersuchungen wird davon ausgegangen, dass sich der Mann selbst erhängt hat. Hinweise auf eine Straftat würden derzeit nicht vorliegen. Genaueres soll nun die Obduktion ergeben.

Wie Polizeisprecher Torsten Ringel gestern auf Nachfrage erklärte, sei der Tote in der ehemaligen Waschküche im derzeit ungenutzten A-Quadranten der Anfang des 20. Jahrhunderts errichteten Lungenheilstätte gefunden worden. Der Anruf bei der Polizei ist am Samstagabend gegen 20.45 Uhr eingegangen, zu diesem Zeitpunkt sei der Obdachlose schon längere Zeit tot gewesen, so der Sprecher weiter. Gefunden wurde seine Leiche von Personen, die sich unbefugt auf dem Gelände aufgehalten hatten. Nachdem es immer wieder zu Unfällen gekommen war, hat der Eigentümer das Gelände im vergangenen Jahr abriegeln müssen. Regelmäßig patrouilliert jetzt der Wachschutz, bei der Polizei gehen immer wieder Anzeigen wegen unbefugten Betretens ein.

Der nun tot aufgefundene 59-jährige Obdachlose war im Ort kein Unbekannter: Dem Vernehmen nach hatte er früher als Fahrer für die Rote Armee gearbeitet, die bis 1994 in Beelitz-Heilstätten stationiert war. Bis vor wenigen Wochen wurde er regelmäßig von Anwohnern gesehen. „Er war sehr unauffällig und hat sich nie negativ benommen“, sagte die Gästeführerin Irene Krause, die regelmäßig Führungen in Heilstätten anbietet, gestern auf PNN-Anfrage. Sogar eine Unterstützer-Initiative hatte sich für den Mann gebildet: Gäste und der Wirt der Kneipe Zum Pförtnerhaus (ehemals „Sechser Topp“) spendierten dem Obdachlosen hin und wieder eine Mahlzeit und wollten ihm sogar eine Wohnung und Hartz-IV-Bezüge vermitteln. Plötzlich war der Mann jedoch spurlos verschwunden. Eine Vermisstenanzeige ist jedoch nicht gemacht worden.

Die Polizei unterstrich gestern, dass keine konkreten Anhaltspunkte für eine Straftat oder eine Gefahrensituation vorgelegen hätten. Über Dritte kolportierte Aussagen, nach denen der Mann seinen Suizid angekündigt haben soll, hätten für ein Einschreiten der Polizei nicht gereicht. Thomas Lähns

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