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Potsdam-Mittelmark: Mit dem Fahrrad auf Fontanes Spuren

Zum 9. Fahrradsonntag am Schwielowsee kamen fast 3000 Teilnehmer

Schwielowsee/Werder - Einmal noch um den Schwielowsee: die Route führt durch bunt gefärbte Alleen, der Duft von Seewasser weht herüber. Die letzten wärmenden Sonnenstrahlen fallen schräg ins Gesicht. Der Abschied vom Sommer fällt auch in diesem Jahr schwer, doch in Anbetracht der vielen Radler kommt kaum Wehmut auf. Es herrscht Sonntagsstimmung. Der mittlerweile neunte Fahrradsonntag am Schwielowsee lockte gestern wieder viele Tagesurlauber aus Potsdam, der Mittelmark und Berlin auf die Wege zwischen Ferch und Werder. Gemeindebürgermeisterin Kerstin Hoppe (CDU) sprach von 3000 Radlern, die sich auf den Weg gemacht hätten. Das alljährliche „Volksfest auf zwei Rädern“ wird mittlerweile von der Gemeinde Schwielowsee und der Stadt Werder gemeinsam organisiert. Ehrenamtliche Helfer wie die Feuerwehren und die Vereine bieten allerlei Attraktionen am Wegesrand: Regionale Köstlichkeiten, örtliche Sehenswürdigkeiten und jede Menge Musik.

Den offiziellen Startschuss hat Hoppe in Geltow an der Baumgartenbrücke gegeben und dabei auf einen der berühmtesten Brandenburger verwiesen: Der Radweg F6 rund um den See heißt „Fontaneweg“, und auf den Spuren des Dichters lasse sich die Region immer noch am besten erkunden. Den Schwielowsee hatte er in seinen Wanderungen durch die Mark als einen der „reizvollsten Seen in Brandenburg“ beschrieben. Am Wochenende jährte sich der Todestag Theodor Fontanes zum 110. Mal.

Seit Fontanes Zeiten hat sich Einiges verändert: Statt gewandert wird nun auch geradelt, und der Fahrradsonntag ist neben dem Fährfest das zweite Großereignis des Jahres in der Gemeinde. Bei dieser Gelegenheit rücken die Schwielowseer immer auch ein Stück an Werder heran: Eine Route führte auf die Insel in der Blütenstadt, wo die Mühlenflügel zum Schaumahlen rotierten. Und so war auch Werders Beigeordneter Hartmut Schröder (CDU) unter den Pedalrittern. Er sei auch sonst oft am Schwielowsee unterwegs – und natürlich in den Werderaner Gefilden, erzählte er bei einer kurzen Rast am Caputher Gemünde. Schröder schwärmte vom Radeln auf der Deichkrone entlang der Havel und kündigte an, dass in dieser Woche wieder ein Teilstück eines Radweges - dieses Mal in der Ortslage Glindow - eingeweiht wird.

Die Zahl der Radfahrer in der Region wächst kontinuierlich – und mit ihr das Wegenetz und das touristische Angebot. So verzeichnete Brandenburg im vergangenen Jahr einen Anstieg von so genannten „Bett & Bike“-Hotels um 22 Prozent. Auch im Alltag wird das Rad immer öfter genutzt: An der Aktion „Mit dem Rad zur Arbeit“ des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs und der AOK haben sich in diesem Jahr 2250 Brandenburger beteiligt. Sie waren an mindestens 20 Tagen im August auf zwei Rädern zur Arbeit gefahren.

Für eine Veranstaltung wie den Fahrradsonntag braucht man also längst keine großen Summen mehr ausgeben, darin waren sich Hoppe und Schröder einig. Vor neun Jahren hatte man noch – zusammen mit Potsdam – eine Event-Agentur beauftragt und versucht, den Fahrradsonntag mit Vollsperrungen und breit angelegter Werbung groß heraus zu bringen, was jedoch zu enormen Kosten geführt hatte (PNN berichteten). Heute reicht es schon, wenn ein paar Leute vorfahren. Thomas Lähns

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