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Potsdam-Mittelmark: Lotto-Millionär meldet sich nicht

In Mittelmark wurde Jackpot mit 20 Millionen Euro geknackt / Gewinnberater meint: Warten ist clever

Potsdam-Mittelmark - Der Gewinn reicht für eine Seevilla mit Yacht und eine Festgeldanlage, von deren Zinsen man mit der Familie ein Luxusleben führen kann: Ein Mittelmärker hat am Samstag den Lotto-Jackpot geknackt. Die Gewinnhöhe hat es so in Brandenburg noch nicht gegeben: 20,6 Millionen Euro! Sie müssen nur noch abgeholt werden. Der oder die Glückliche hat sich bis Montagabend noch nicht gemeldet, wie Kristin Lehmann von der Land Brandenburg Lotto GmbH mitteilte. Hier zum Vergleich: Auf dem Tippschein stehen neben den richtigen Zahlen 13, 14, 21, 29, 31 und 34 auch die entscheidende Superzahl 2 am Ende der Losnummer. Der Jackpot hatte sich über zehn Ziehungen aufgebaut.

Wo genau der Lottoschein abgegeben wurde, wollte Lehmann nicht verraten. Solche Daten würden mit Rücksicht auf den Gewinner nicht bekannt gegeben, es bleibe bei der Angabe des Landkreises. Bislang hielt ein Ehepaar aus Oberspreewald-Lausitz mit 15 Millionen Euro im Jahr 2009 den Gewinn-Rekord. Auch dessen Name ist bis heute nicht bekannt.

Dass Lottogewinne nicht abgeholt werden, komme öfter mal vor, so Lehmann gegenüber den PNN. „Wenn jemand nicht jede Woche spielt, kann er drei Richtige oder die Zusatzlotterie schon mal übersehen.“ Aktuell sei im Land Brandenburg zum Beispiel noch ein Gewinn von 82 000 Euro offen, der mit einem Fünfer mit Zusatzzahl in Dahme-Spreewald erzielt wurde. Dreizehn Wochen dauere die Meldefrist, in diesem Fall bis 4. September.

Im vorigen Jahr muss sich auch ein Gewinner aus Bayern gedacht haben, dass Geld allein nicht glücklich macht: Dort wanderten 2,1 Millionen aus der Glücksspirale zurück in den „Topf für nicht abgeholte Gewinne“, aus dem laut Lehmann Sonderauslosungen finanziert werden. Bei Millionengewinnen sei das selten.

In Brandenburg würden seit der Euro-Einführung im Schnitt drei bis vier Lotto- oder Glücksspirale-Spieler pro Jahr zu Millionären. Besonders glücklich dürfte sich der mittelmärkische 20-Millionen-Gewinner schätzen, das Lottogewinne steuerfrei sind und seit 1997 in Deutschland auch keine Vermögenssteuer abzuführen ist. Die Lotto GmbH empfehle solchen Glücklichen eine Gewinnberatung.

„Wir stellen auf Wunsch den Kontakt zu einer Bank her und beraten die Gewinner, wie sie sich am besten verhalten sollten“, sagte ein Gewinnberater der Landes-Lotto GmbH, der seinen Namen lieber nicht in der Zeitung lesen will, gegenüber den PNN. Auch Lotto-Millionäre seien gut beraten, wenn sie anonym bleiben und ihr bisheriges Leben weiterleben. Der Gewinnberater erinnerte an das Schicksal von „Lotto-Lothar“: Der Hannoveraner hatte in den 90er Jahren seinen Millionengewinn verprasst und war nach fünf Jahren 53-jährig an Leberzirrhose gestorben. Ein britisches Ehepaar, dass bei „Euro Millions“ unlängst 185Millionen Euro gewonnen hatte, sei derweil nach Hunderten von Bittbriefen gerade in Spanien untergetaucht.

„Es ist unklug, das Geld in einer kleinen Dorfbank anzulegen, wo es dann doch bekannt wird, oder sich einen Ferrari vor die Sozialwohnung zu stellen“, so der Gewinnberater. Vielmehr sollte man sich in Ruhe überlegen, welche Wünsche man sich mit dem Geld erfüllen möchte – ob Hausumbau, ein etwas größeres Auto oder eine Reise. Es sei sogar clever, wenn der aktuelle Millionen-Gewinner ein paar Wochen wartet, bis „der Medien-Hype“ vorbei ist, bevor er seinen Gewinn in Anspruch nimmt. „Pressetexte über Lotto-Millionäre wecken nur Begehrlichkeiten, Neid und Missgunst.“

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