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Potsdam-Mittelmark: Lieber Villa als Bauruine

„Villa San Vitale“ in Caputh soll schnell fertig werden

Schwielowsee - Georg Freiherr von Willisen hatte den Abgeordneten kaum eine Wahl gelassen: Entweder die Gemeinde Schwielowsee erteilt seinem Bauvorhaben das Einvernehmen, oder er zieht vor Gericht. „Es würde vier Jahre dauern, und wahrscheinlich würden wir gewinnen“, sagte er am Dienstagabend im Infrastrukturausschuss. In der Zwischenzeit, so seine Argumentation, würde eine Bauruine den Ortseingang prägen. Die Bauaufsicht hatte die Arbeiten an seiner „Villa San Vitale“ in der Potsdamer Straße vor gut zwei Monaten gestoppt, weil der Architekt und Bauherr deutlich von der ursprünglichen Planung abgewichen war. Nachdem von Willisen nun einige Zugeständnisse gemacht hat, sprach sich der Infrastrukturausschuss am Dienstagabend für das Projekt aus.

Demnach habe er Änderungen an der Fassade und an den Abständen zwischen den Fenstern vorgenommen, sagte der Architekt den Abgeordneten. Zudem würden Brüstung und Geländer nun aus Metall statt wie geplant aus Glas hergestellt. Von Änderungen an den Maßen des Gebäudes war indes keine Rede. Von Willisen erläuterte stattdessen, dass er aus statischen Gründen tiefer bauen musste, als geplant. Denn das Gebäude befindet sich am Hang und drohe andernfalls, wegzurutschen. So ist in der „Villa San Vitale“ ein zusätzliches Kellergeschoss entstanden (PNN berichteten). Der Turm ist 40 Zentimeter höher geworden, doch damit liege er noch im Toleranzbereich, so Willisen.

Der Architekt hatte bereits seine Bauvoranfrage vor dem Verwaltungsgericht erfolgreich durchgekämpft, nachdem Kreis und Gemeinde diese abgelehnt hatten. Die Mitglieder des Infrastruktur-Ausschusses reagierten am Dienstag gespalten auf die Zugeständnisse, die er nun gemacht hat. Einigen reichten sie nicht: „Es waren Änderungen an der Kubatur gefordert. Ich habe mit vielen Caputhern gesprochen, die das hier nicht gut finden“, so der berufene Bürger Thomas Dallorso. Gemeindevertreter Reinhard Gertner hingegen geriet in Anbetracht der Zeichnungen, bei denen sich von Willisen von den Potsdamer Schinkel-Bauten inspirieren ließ, ins Schwärmen: „Ich habe noch nie so eine schöne Architektur gesehen“, sagte er. Von Horst Geßwein kam die pragmatische Einschätzung, dass es falsch wäre, an dieser prädestinierten Stelle eine Bauruine stehen zu lassen. Und Ausschuss-Chef Holger Teichmann erklärte: „Wir haben nichts davon, wenn wir einen Bauherren über Jahre auf die Folter spannen.“ Die letzte Entscheidung trifft die Bauaufsicht. Thomas Lähns

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