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Angezählt. Die Bäume entlang der Landesstraße 90 sind bereits markiert. Zwischen Dezember und Februar werden sie gefällt. Vom Werderaner Ortsausgang bis zum Werk von Herbstreith und Fox ist kein Platz für Neupflanzungen. Auf dem Teilstück nach Phöben will der Landesbetrieb für neue Bäume sorgen.

© Sebastian Gabsch

Landesstraße 90 in Werder: Ein Jahr Baustelle und alle Bäume weg

Die Landesstraße 90 in Werders Norden wird 2019 komplett saniert. Dafür werden alle Straßenbäume abgeholzt.

Von Enrico Bellin

Werder (Havel) - Autofahrer im Werderaner Norden brauchen im kommenden Jahr starke Nerven: Ab Anfang März beginnt der Ausbau der Landesstraße 90 zwischen dem Kreisverkehr am Bahnübergang und dem Ortseingang Phöben. Bis zum Jahresende wird die 3,5 Kilometer lange Straße teilweise unter Vollsperrung erneuert. Die Pläne dazu stellte der Landesstraßenbetrieb am Mittwochabend im Werderaner Bauausschuss vor.

Vorbereitet wird der Ausbau demnach schon ab Dezember: Dann soll ein Großteil der Bäume, die direkt an der Straße stehen, gefällt werden. Insgesamt geht es um eine zweistellige Anzahl ausgewachsener Laubbäume. Die Fällungen sind für die Verbreiterung der Straße nötig, so der Planer Thomas Habig. Zwischen Phöben und der Autobahnauffahrt werde die Straße von 5,80 Meter auf 6,50 Meter verbreitert. „Vom Werk von Herbstreith und Fox bis zum Ortseingang wird die Straße künftig sogar acht Meter breit“, so Habig. Das sind fast zwei Meter mehr als bisher. Neben den Bäumen soll dafür auch ein seit mehr als zehn Jahren nicht genutztes Bahngleis neben der Straße weichen. An den Autobahnauffahrten soll es künftig Linksabbiegespuren geben, wofür die Straße dort ebenfalls verbreitert wird. „Zudem richten wir einen Mitfahrerparkplatz mit 66 Stellplätzen für Autos auf einer bisherigen Sandfläche ein“, so der Planer. Dort sollen sich Menschen für Fahrgemeinschaften treffen können, Lastwagen dürfen den Parkplatz nicht benutzen.

Bauarbeiten in mehreren Abschintten

Die Arbeiten werden in mehrere Abschnitte unterteilt. Begonnen werden soll im März mit einer Vollsperrung im Bereich zwischen Kreisverkehr und Otto-Lilienthal-Straße, der Verkehr wird am Kreisverkehr in Richtung Norden und durch das Wohngebiet Havelauen geleitet. Die Straße wird nicht nur verbreitert, sondern erhält auch Radstreifen in jede Fahrtrichtung. Zudem entsteht erstmals auch auf der Westseite der Straße ein Gehweg. Der Rest der Straße kann größtenteils unter halbseitiger Sperrung saniert werden, der Verkehr soll mit mobilen Ampeln geregelt werden. „Nur im Bereich der Autobahnauffahrt brauchen wir kurze Vollsperrungen, die dann in den Sommerferien erfolgen werden“, erklärt Thomas Habig.

Wie berichtet sollten die Arbeiten zwischen Kreisverkehr und Lilienthal-Straße ursprünglich schon im September beginnen. „Die Baufirmen sind aber alle ausgelastet, weshalb wir uns entschieden haben, die Arbeiten zu verschieben“, sagt Frank Schmidt, Chefplaner des Landesstraßenbetriebes, den PNN. Die Ausschreibung werde derzeit vorbereitet. Zu den Baukosten wolle er sich erst nach der Vergabe der Aufträge äußern.

„Beim Straßenbau gehen wir 80 Zentimeter in die Tiefe, dort haben die Bäume ihre Wurzeln“

Im Bauausschuss sorgte für Verstimmung, dass die Bäume an beiden Straßenseiten gefällt werden müssten. „Kann man die Straße nicht nur zu einer Seite hin verbreitern“, fragte etwa Grünen-Fraktionschef Markus Altmann. Doch dafür sei der Platz nicht vorhanden, außerdem würden die Bäume Frank Schmidt zufolge auch darunter leiden. „Beim Straßenbau gehen wir 80 Zentimeter in die Tiefe, dort haben die Bäume ihre Wurzeln“, so Schmidt. Die würden dann gekappt, weshalb die Bäume spätestens dann absterben würden. Ohnehin würden die meisten Bäume dort aber in fünf bis zehn Jahren nicht mehr sicher stehen und gefällt werden müssen. Auch würden Ersatzpflanzungen durchgeführt, wegen der dann breiteren Straße könnten die Bäume jedoch nicht immer direkt an der Fahrbahn stehen.

Bei der SPD sorgte für Unmut, dass Radfahrer innerorts auf Schutzstreifen auf der Fahrbahn fahren sollen, wofür sie statdteinwärts auf Höhe Otto-Lilienthal-Straße über die Landesstraße fahren müssen. Zwar werden dafür extra eine Mittelinsel und Einfädelspuren gebaut. „Für ältere Leute aus den Havelauen ist das trotzdem nicht zumutbar“, so Fraktionsmitglied Joachim Lindicke. Frank Schmidt hingegen wies darauf hin, dass die Straße auf wenigen hundert Metern bereits Radstreifen habe, die gut genutzt würden. Bis auf die SPD stimmten alle Fraktionen den Ausbauplänen zu.

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BAUSTELLEN IN WERDER: Auch Moosfennstraße wird 2019 erneuert

Nach dem Baumblütenfest im Frühjahr soll auch die Moosfennstraße in der Werderaner Innenstadt erneuert werden.Die 630 Meter lange Straße, die als Einbahnstraße von der Berliner Straße zur Brandenburger Straße führt, soll eine fünfeinhalb Meter breite Fahrbahn erhalten. Auf der hauptsächlich von Anwohnern genutzten Straße soll das Parken weiterhin erlaubt sein. Zudem wird es erstmals einen 1,50 Meter breiten Gehweg an der östlichen Fahrbahnseite geben. Bisher gibt es dort nur schmale Streifen, auf denen kaum ein Kinderwagen Platz hat. Die Straße soll neu für Radfahrer in beide Richtungen freigegeben werden. Die Baukosten betragen insgesamt knapp 1,1 Millionen Euro. Anlieger müssen einen Beitrag von acht Euro pro Quadratmeter Grundstücksfläche zahlen. 

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