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Gesperrt. Zum Havelstrand ist kein Durchkommen mehr.

© privat

Potsdam-Mittelmark: Kein Weg zur Havel

Eigentümer der Villa Maurus hält trotz Gerichtsbeschlusses Badestrand in Wildpark-West versperrt

Schwielowsee - Es war an sich eine gute Nachricht zum Start der Badesaison: Der Weg zum wilden Badestrand neben der Villa Maurus in Wildpark-West muss ein Jahr nach seiner Sperrung wieder geöffnet werden, so hat es das Potsdamer Verwaltungsgericht beschlossen. Doch nach wie vor ist kein Durchkommen, der Eigentümer der Villa Maurus, Thomas Mestwerdt, hält den Havelstrand mit dichtem Gestrüpp unerreichbar.

Jetzt droht eine Eskalation des Streits: Die SPD Schwielowsee hat eine öffentliche Aufräumaktion angekündigt, damit die Bewohner und Besucher von Wildpark-West wieder den beliebten Strand erreichen können. Thomas Mestwerdt kündigte auf PNN-Anfrage an, er werde das nicht dulden. Vor gut einem Jahr hatte er den 60 Meter langen Havelzugang direkt neben seinem Grundstück gekauft und mit Schildern, Wildrosenbüschen, Zierpflanzen und Gartenmöbeln versperrt. Die vorhandene Badestelle und der schöne Aussichtspunkt zur Inselstadt Werder sind für Radler und Wanderer seitdem nicht mehr erreichbar.

Mestwerdt, der in Potsdam eine Rechtsanwaltskanzlei betreibt, begründete das mit dem Vandalismus an der Badestelle, zudem sei der Weg nicht öffentlich gewidmet gewesen. Der Landkreis sieht das anders, hatte eine Ordnungsverfügung erlassen, den Weg augenblicklich wieder zu öffnen. Mestwerdt klagte und beantragte beim Verwaltungsgericht vorläufigen Rechtsschutz, allerdings erfolglos.

Die Begründung des Landratsamts, dass es sich um einen unzulässigen Eingriff in das Landschaftsschutzgebiet „Potsdamer Wald- und Havelseen“ und in das Uferbiotop handele, sei völlig zutreffend, urteilten die Richter schon im Oktober. Alle Maßnahmen Mestwerdts hätten eine Ausdehnung seines privaten Hausgartenbereiches und damit eine unzulässige Veränderung der Schutzgebiete zum Inhalt.

Der Rechtsanwalt hat dagegen zwar Beschwerde beim Oberverwaltungsgericht eingelegt. Schwielowsees SPD-Vize Norbert Kunz geht allerdings davon aus, dass die Gerichtsentscheidung dennoch umgesetzt werden müsse. Selbst ein Teil des Strandweges in Richtung Uferstraße, der der öffentlichen Hand gehört, sei von Mestwerdt nach einer Aufräumaktion von Bürgern im März wieder mit Ästen und Zweigen versperrt worden. „Offenbar soll vermieden werden, dass hier überhaupt noch jemand einen alten Weg zum Strand erkennt“, mutmaßt Kunz.

Der vom Gericht geforderte, ein Meter breite Durchgang zum Ufer fehle noch ein halbes Jahr nach der Entscheidung. „Offensichtlich fasst der Eigentümer seine Eingriffe in das Landschaftsschutzgebiet weiterhin als Privatangelegenheit auf“, so Kunz. „Jetzt ist wichtig, dass das Landratsamt diesen juristischen Erfolg zügig umsetzt und sich im Interesse der Allgemeinheit entschieden gegen Verstöße gegen das Natur- und Landschaftsschutzrecht mit den ihr zur Verfügung stehenden Mittel wendet“, fordert der SPD-Vize, der selbst in Wildpark-West wohnt.

Auf eine aktuelle PNN-Anfrage wehrte sich Mestwerdt gestern gegen die SPD-Verlautbarung. Das Verwaltungsgericht habe lediglich eine vorläufige Entscheidung zur der Frage getroffen, ob das Aufstellen von Gartenstühlen oder ähnlichem einen Eingriff in die Natur darstellt. Dagegen habe er Beschwerde eingelegt. „Unrichtig ist die Behauptung, dass Gericht habe alle Maßnahmen zur Ausdehnung des Hausgartenbereiches für unzulässig erklärt.“

Gegenstand der Entscheidung sei weder die Frage, ob der ehemalige Weg öffentlich war, noch ob er es ist. Nach Mestwerdts Auffassung ist er es nicht. Ein Betretungsrecht für Dritte bestehe nicht, da es sich bei der Fläche um einen Teil seines Wohngrundstückes handele. „Ein erneutes Rausreißen von Büschen und Sträuchern auf unserem Grundstück, wie bereits Ende März bei einer ersten Aufräumaktion geschehen, werden wir nicht dulden“, warnt er.

Auch der Geltower Heimatverein hat sich gegen die Sperrung des Strandwegs gewandt. Der Zugang sei ursprünglich für die Benutzung der Fähre Werder-Potsdam geschaffen worden, der Weg immer öffentlich gewesen, argumentiert Vereinschef Manfred Uhlemann. Der Blick von der alten Fährstelle zu Werders Inselstadt sollte den Besuchern des Erholungsortes nicht vorenthalten werden, wie er meint.

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