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Auf die Entlastung ihrer Ortslage müssen die Güterfelder drei Jahre länger warten als geplant.

© Klaer/Archiv

Potsdam-Mittelmark: Güterfelder Ortsumgehung erst 2014 fertig

Auflagen der Naturschutzbehörde verzögern Fertigstellung / Baustart in Maggraffshof im Sommer

Stahnsdorf - Die verkehrsgeplagten Güterfelder müssen länger als erwartet auf den Abschluss der Bauarbeiten für die geplante Ortsumfahrung warten. Erst zum Ende des Jahres 2014 soll die vierspurige neue Landesstraße 40 vollständig fertig sein, teilte der Landesbetrieb für Straßenwesen gestern mit. Grund für die Bauverzögerung: Die Naturschutzbehörde hat die Arbeiten im Bereich des Bauabschnitts im Naturbiotop Hartes Fenn, nordwestlich von Güterfelde, für die Monate Januar bis Juni untersagt.

„Damit verdoppelt sich die geplante Bauzeit“, sagte Petra Niehoff vom Landesbetrieb den PNN. Sechs Monate im Jahr darf in dem insgesamt 30 Hektar großen Moorgebiet kein Bagger rollen. So sollen Insekten und Tiere geschützt werden. Um den Stahnsdorfer Ortsteil Güterfelde aber möglichst schnell vom Durchgangsverkehr zu entlasten, sollen erste fertige Teile der Ortsumfahrung so schnell wie möglich in Betrieb genommen werden. So sei es denkbar, dass Ende 2013 zumindest zwei von vier geplanten Fahrbahnen im Bereich des Harten Fenn befahren werden könnten, sagte Niehoff. Für die übrigen zwei Bauabschnitte auf der Strecke von Maggraffshof bis zum Stahnsdorfer Damm und für ein Brückenbauwerk am Güterfelder Eck gebe es nur geringe Auflagen der Naturschutzbehörde. Mit Bauverzögerungen sei nicht zu rechnen.

Die Arbeiten im Bereich Maggraffshof im Osten Güterfeldes bis zum Stahnsdorfer Damm seien ausgeschrieben. Hier kann ab Sommer gebaut werden. 2012 soll die Straße eröffnet werden. Auch der Stahnsdorfer Damm soll dann wieder befahrbar sein. Der Damm wird wegen der Bauarbeiten ab Sommer für etwa eineinhalb Jahre gesperrt. Lediglich Fußgänger und Fahrradfahrer sollen die Baustelle passieren können.

Auf der anderen Seite des Dorfes, am Güterfelder Eck, haben die Arbeiten bereits begonnen. Über eine neue Brücke soll die Nuthe-Schnellstraße aus Potsdam auf die Güterfelder Ortsumfahrung verschwenkt werden. Über die neue Straße sollen Autofahrer fast ohne Ampeln bis zum Flughafen Schönefeld fahren können. Die Brücke soll aber erst eröffnet werden, wenn die Ortsumfahrung durchgängig befahrbar ist, sagte Niehoff.

Güterfeldes Ortsbürgermeister Dietrich Huckshold (Wir Vier) sieht in der Bauverzögerung eine neue Belastungsprobe für sein Dorf: „Das ist katastrophal, unverantwortlich und tödlich für den Ort“, sagte Huckshold den PNN. Ursprünglich sollte die gesamte Güterfelder Ortsumgehung zur Eröffnung des Großflughafens in Schönefeld zum Ende des Jahres 2011 fertig sein. Schon in der Vergangenheit zeichnete sich ab, dass das nicht zu schaffen sei, sagte Huckshold. Jetzt bis 2014 zu warten bedeute, den Lärm und Krach weitere dreieinhalb Jahre ertragen zu müssen. Die Dorfbewohner seien aufgerieben, viele hätten sich vor Jahren eine Ortsumfahrung auf einer alternativen Trasse im Süden Güterfeldes gewünscht. Sie wurden überhört, einige reichten Klage gegen die jetzt geplante Nordvariante ein.

Der Rückhalt im Dorf für die Kläger schwand angesichts des größer werdenden Verkehrschaos. Die Kläger der Bürgerinitiative Contra Nord sehen sich der Kritik ausgesetzt, die von vielen gewünschte Ortsumfahrung zu verhindern. Die Klagen sind noch nicht entschieden – je nach Gerichtsurteil könnten weitere Bauverzögerungen drohen. Für Güterfeldes Ortsbürgermeister Huckshold ein Dilemma: „Wir sind ohnmächtig“, sagte er. Tobias Reichelt

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