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Grundstückspreise in Potsdam-Mittelmark: 100 Euro mehr pro Quadratmeter

Die Bodenrichtwerte im Landkreis sind erneut gestiegen. Das teuerste Pflaster bleibt Kleinmachnow

Teltow – Es wird immer teurer: Erneut sind die Grundstücks- und Baulandpreise in der Region gestiegen, zum Teil sogar drastisch. Der Vorsitzende des Gutachterausschusses für Grundstückswerte im Landkreis Potsdam-Mittelmark, Wilk Mroß, erwartet auch künftig weitere Zuwächse, vor allem im Berliner Umland. Das sagte er gestern bei der Vorstellung der aktuellen Bodenrichtwerte, die der 16-köpfige Gutachterausschuss anhand der im vergangenen Jahr geschlossenen Kaufverträge errechnete. Fast 3700 Verträge wurden unterschrieben, 900 Mal wechselte ein noch unbebautes Grundstück den Besitzer.

Während die Preise in direkter Nähe zu Potsdam und Berlin noch immer „in Größenordnungen steigen“, seien sie laut Mroß im weitergehenden Metropolenraum erstmals gleichbleibend stabil geblieben. Damit geht die Schere zwischen dem Speckgürtel und Orten an der Peripherie weiter auseinander. Während sich Wiesenburg, Treuenbrietzen und auch außerhalb der Stadtlage von Kloster Lehnin die Bodenrichtwerte zwischen fünf und maximal 35 Euro pro Quadratmeter eingependelt haben, teilweise auch zurückgehen, sind etwa in Kleinmachnow und Teltow exorbitante Sprünge zu verzeichnen. In Kleinmachnow wurde erstmals die 600-Euro-Marke durchbrochen, so Mroß.

Besonders teuer sind die Grundstücke in der Ginsterheide oder Medonstraße, wo die Richtwerte von 490 beziehungsweise 460 Euro im Vorjahr auf aktuell 640 und 600 Euro pro Quadratmeter angestiegen sind. Auch in den übrigen Wohngegenden gibt es teilweise drastische Erhöhungen. Im Verhältnis noch günstig sind Grundstücke am Weinberg zu erwerben, dort sind die Bodenrichtwerte von 250 auf 330 Euro gestiegen. „Aus Berliner Sicht ist das aber noch nichts“, sagt der Ausschuss-Vorsitzende. Im Grunewald und in Berlin-Dahlem seien die Preise teilweise vierstellig, erklärte er. Offenbar sind „die Leute aber auch bereit, den hohen Preis zu zahlen“, so Mroß.

Auch in Teltow macht sich der Bauboom bemerkbar. Hier sind Bodenrichtwerte von 110 bis 310 Euro pro Quadratmeter errechnet worden. Steigerungen gab es auch hier nahezu überall, vor allem aber in Teltow-Seehof und im Mühlendorf, wo derzeit etwa 300 Euro pro Quadratmeter für ein Grundstück veranschlagt werden. Im Vorjahr waren es in Teltow-Seehof noch 190 Euro, im Mühlendorf 240 Euro. Ähnlich hohe Preise sind in der Blumensiedlung, im Flussviertel und im Wohnpark Heinersdorfer Weg zu zahlen. Insgesamt hätten die Werte hier das Kleinmachnower Niveau von 2013/14 erreicht. Teltow bewegt sich damit weiter weg von den Nachbarn in Stahnsdorf. Hier gibt es zwar auch Zuwächse, aber nicht so rasant. Zwischen 200 und 290 Euro pro Quadratmeter sind aber auch hier für die Filet-Stücke zu zahlen.

Auch Werder (Havel) (zwischen 110 und 150 Euro) und Beelitz (zwischen 20 und 100 Euro) verzeichnen in den Stadtlagen vergleichsweise leichte Preiserhöhungen, in den Ortsteilen stagnieren die Preise weitestgehend mit Ausnahme von Derwitz, Bliesendorf und Glindow, wo es auch leichte Erhöhungen um fünf bis 15 Euro pro Quadratmeter gibt. Ausschlaggebend sei Wilk Mroß zufolge die vor Ort vorhandene Infrastruktur. So würde die Attraktivität eines Grundstückes mit guter Bahn- oder Bus-Anbindung deutlich steigen. Vergleiche man Berlin mit anderen Großstädten wie Hamburg, Köln, München oder Frankfurt/Main, so stelle sich die Hauptstadt und umliegende Region allmählich auf die Normalität ein, sagt der Vorsitzende des Gutachterausschusses. Die Preissteigerung drücke auch auf die umliegende Region.

Insgesamt 381 Bodenrichtwerte für baureifes Land im Kreis hat der Gutachterausschuss ermittelt, die meisten davon in historischen Ortslagen, aber auch in Wohnpark- und erstmals auch in Erholungsgebieten, wie etwa Wochenendsiedlungen. 19 Werte wurden für Gewerbegebiete erhoben. Auch dort setze sich der bei den Wohnbauflächen erkennbare Trend fort. Im Europapark Dreilinden in Kleinmachnow sind die Preise für die Grundstücke analog zu den Wohngebieten von zuvor 210 auf aktuell 310 Euro pro Quadratmeter gestiegen. Auch in Stahnsdorf an der Ruhlsdorfer Straße (60 Euro) und der verlängerten Oderstraße in Teltow (150 Euro) haben sich die Werte leicht erhöht. Acker und Grünland sind um etwa zehn Prozent teurer geworden.

Rasant wachse die Nachfrage nach Wald, den Mroß zufolge viele als Alternative zu Investmentanlagen mit geringen Renditeaussichten entdeckten. Hier stieg der Preis um 42 Prozent von 0,36 auf 0,51 Euro pro Quadratmeter.

Insgesamt seien die Bodenrichtwerte eine Grundlage, geben Käufern und Verkäufern von Grundstücken einen Anhaltspunkt. Was der Einzelne draus macht, ist jedem selbst überlassen, sagt Mroß. Restriktionen gebe es nicht, Angebot und Nachfrage regele der Markt.

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