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Los. Stopp. Schade. Der Weg zur Badestelle endet nach wenigen Metern an Rosenbüschen und einem „Privat“-Schild.

© Manfred Thomas

Geltow: Eine Badestelle weniger

An der Villa Maurus in Geltow wurde ein Weg zum Wasser gesperrt. Der Eigentümer sah keine Alternative - immer wieder gab es Fälle von Vandalismus.

Schwielowsee - Es ist kein langer Uferweg, der dieser Tage in Geltow mit Schildern und eingepflanzten Wildrosenbüschen gesperrt wurde. Aber immerhin ein etwa 60 Meter langer Weg von der Straße Am Wasser hinunter zu einem kleinen Havelstrand, der als wilde Badestelle gefragt war. Manfred Uhlemann vom Geltower Heimatverein hat in der Gemeindevertretung Schwielowsee am Mittwochabend einen „Vor-Ort-Termin an der Villa Maurus“ gefordert. Der öffentliche Weg neben dem Wassergrundstück der Villa sei abgeriegelt worden, Fußgänger und Radfahrer könnten nicht mehr passieren. Eigentümer Thomas Mestwerdt bestätigte auf PNN-Anfrage Erwerb und Sperrung, für die er aufgrund des Vandalismus keine Alternative gesehen habe.

Der Zugang sei ursprünglich für die Benutzung der Fähre Werder-Potsdam geschaffen worden, betonte dagegen Manfred Uhlemann in der Gemeindevertretersitzung. „Der Weg war immer öffentlich.“ Der Blick von der alten Fährstelle hinüber zu Werders Inselstadt sollte den Besuchern des Erholungsortes Schwielowsee auch heute nicht vorenthalten werden, wie er meint. Bewohner von Wildpark-West seien empört über die Sperrung. Bedenklich sei, dass der Eigentümer, der Potsdamer Rechtsanwalt Thomas Mestwerdt, bei der Kommunalwahl für die CDU in Schwielowsee antritt.

Bürgermeisterin Kerstin Hoppe (CDU) hielt entgegen, dass es sich um eine Privatangelegenheit handele. Das betreffende Grundstück habe unlängst den Eigentümer gewechselt. „Die Naturschutzbehörde ist informiert und ich gehe davon aus, dass eine Begehung stattfinden wird.“ Der Weg sei aber nicht öffentlich gewidmet. Bauamtsleiterin Kerstin Murin sagte den PNN, dass solche Änderungen im Landschaftsschutzgebiet dennoch beantragt werden müssten, das Landschaftsschutzgebiet an sich öffentlich zugänglich bleiben müsse.

Thomas Mestwerdt sieht das anders. Er erklärte, einen 30 Meter breiten Streifen neben seinem Grundstück erworben zu haben, zu dem das Ufer und ein Großteil des Weges gehöre. Um einen öffentlichen Weg habe es sich nie gehandelt, der Fährverkehr sei schon in den 1920er-Jahren eingestellt worden, sagte Mestwerdt. In den vergangenen Jahren sei das Ufer als wilde Badestelle und Grillplatz genutzt worden, außerdem als illegaler Feuerplatz. „Das ist im Landschaftsschutzgebiet verboten, aber wenn wir darauf hingewiesen haben, wurden wir oft wüst beschimpft“, so Mestwerdt.

Immer wieder habe es Vandalismus und Müllablagerungen gegeben. Er habe schon mit dem vorherigen Eigentümer Autoreifen, Ölflaschen und Windeln eingesammelt. Die Scherben von zerbrochenen Bierflaschen seien auch für Wildtiere gefährlich. Mestwerdt: „Wir fühlen uns nicht als diejenigen, die jahrelang anderen den Dreck hinterherräumen.“ Er habe vor, das Ufergrundstück künftig als Teil des privaten Wohngrundstückes zu nutzen. Zur Sperrung fänden derzeit Abstimmungen mit der Naturschutzbehörde statt. „Die Gemeinde Schwielowsee hat der Sperrung bereits zugestimmt“, so Mestwerdt. Henry Klix

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