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Potsdam-Mittelmark: Fluglärm: Warnung vor Euphorie Weiter tiefe Anflüge rund um die Havelseen

Potsdam-Mittelmark - Das Thema Fluglärm lässt die Region rund um die Havelseen und die Gemeinden Michendorf und Nuthetal nicht los. „Wir sind längst noch nicht aus der Schusslinie“, mahnte jetzt Peter Kreilinger von der Bürgerinitiative „Fluglärmfreie Havelseen“.

Potsdam-Mittelmark - Das Thema Fluglärm lässt die Region rund um die Havelseen und die Gemeinden Michendorf und Nuthetal nicht los. „Wir sind längst noch nicht aus der Schusslinie“, mahnte jetzt Peter Kreilinger von der Bürgerinitiative „Fluglärmfreie Havelseen“. Das Protestforum will allen Fluglärmgegnern der Region offen stehen und lädt am Donnerstag, dem 4. November, um 18.30 Uhr, im Fährhaus Caputh zu einer ersten gemeinsamen Sitzung ein.

„Ich teile nicht die Euphorie, dass für uns alles gut wird“, sagte Kreilinger im Vorfeld den PNN. Sein Problem: Zwar sind die Flugrouten-Entwürfe für startende Flugzeuge vom Tisch, die Werder in rund 3000 Metern überflogen hätten – betroffen ist die Region aber vor allem von Flugzeugen, die in Schönefeld landen. Bei Ostwind – an einem von drei Tagen im Jahr – könnten sie in rund 1000 Metern über Potsdam und den Schwielowsee hinwegrauschen und Warteschleifen über Michendorf und Nuthetal drehen (PNN berichteten). Die Jets werden einen „lückenlosen grollenden Lärmteppich“ über die Havelseen legen, mahnt Kreilinger und ist damit nicht allein.

Auch Nuthetals Bürgermeisterin Ute Hustig (Linke) sagte gestern: „Neue Startrouten werden für Nuthetal keine Entlastung bringen.“ Die Kommune sei insbesondere von Anflugrouten betroffen. „Nuthetal wird schon jetzt tief überflogen. Ich will mir nicht vorstellen, wie das wird, wenn das an Intensität zunimmt.“ Auch Hustig fordert ihre Anwohner dazu auf, weiter gegen den drohenden Fluglärm zu protestieren. Hustig will am Donnerstag an der Protestveranstaltung der Initiative teilnehmen.

Die Deutsche Flugsicherung war indes für einen Kommentar zu den Anflugrouten über den Havelseen nicht zu erreichen. Mitarbeiter sprachen gegenüber den PNN von einem „Kommunikationsverbot“, das das Bundesverkehrsministerium für das bundeseigene Unternehmen verhängt habe. Intern sei die Flugsicherung beauftragt worden, zunächst neue Startrouten zu prüfen. Eine detaillierte Karte der Anflugrouten, die für die Region rund um die Havelseen interessant sein dürfte, soll erst am 8. November in der Sitzung der Fluglärmkommission vorgestellt werden, hieß es.

Auch hier mahnt Bürgerinitiativensprecher Kreilinger: „Wir sind weiter voll und ganz in Fluglärm-Gefahr.“ Keine der betroffenen Kommunen rund um die Havelseen ist in der Fluglärmkommission vertreten und kann Einfluss auf die Anflugrouten ausüben. Kreilinger forderte die Flugsicherung deshalb dazu auf, in jedem Fall die Anflugrouten zu überarbeiten: Statt über Werder, Schwielowsee, Michendorf und Nuthetal könnten die Flieger an Berlin vorbei und westlich von Werder über unbewohntem Gebiet in Wartestellung gehen. Anschließend könnten sie direkt über dem „verlärmten“ Berliner Autobahnring Kurs auf Schönefeld nehmen, so Kreilinger.

Schon heute werden sich auch die SPD-Fraktionsvorstände von Brandenburg und Berlin bei einem Treffen in Potsdam zum Thema beraten. Seit Anfang September protestieren zahlreiche Initiativen gegen die Routen über den südlichen Berliner Bezirken und den angrenzenden Kommunen. Am Freitag wurde bekannt, dass die Abflugrouten neu geplant werden – statt über Teltow, Potsdam und Werder könnten die Jets dann über Blankenfelde und Ludwigsfelde hinwegdonnern. Tobias Reichelt (mit dapd)

Tobias Reichelt (mit dapd)

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