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Potsdam-Mittelmark: Findling zum Gedenken abgelehnt Diskussion in Caputh über Kriegsopfer

Schwielowsee - Caputh wird vorerst wohl kein Denkmal zur Erinnerung an die Opfer von Krieg und Gewalt bekommen. Vor gut zwei Jahren war der Entwurf für ein solches Denkmal vom Crivitzer Künstler Wieland Schmiedel vorgestellt worden, es sollte neben dem Bürgerhaus aufgestellt werden.

Schwielowsee - Caputh wird vorerst wohl kein Denkmal zur Erinnerung an die Opfer von Krieg und Gewalt bekommen. Vor gut zwei Jahren war der Entwurf für ein solches Denkmal vom Crivitzer Künstler Wieland Schmiedel vorgestellt worden, es sollte neben dem Bürgerhaus aufgestellt werden. Rund 20 000 Euro sind notwendig, um den Entwurf umzusetzen. Doch die Hoffnungen, dass sich das Geld durch Sponsoren und Spender auftreiben ließe, haben sich zerstreut. Die Arbeitsgruppe „Gedenken“ – ein Gremium aus Kirchengemeinde, Ortsbeirat, Heimatverein und interessierten Bürgern – hatte mit mehreren Aufrufen an die Öffentlichkeit keinen Erfolg, wie bei der Ortsbeiratssitzung am Dienstagabend informiert wurde.

Die Überlegungen für das Denkmal waren aufgekommen, als bei Bauarbeiten in der Caputher Kirche vor drei Jahren plötzlich längst vergessene Erinnerungstafeln an die Gefallenen der Kriege von 1813/15, 1870/71 und den Ersten Weltkrieg auftauchten. Sie hängen inzwischen in der Friedhofskapelle, eine weitere Tafel mit Gefallenen und Opfern der Hitlerzeit und des Zweiten Weltkriegs soll auf Grundlage einer heimathistorischen Dokumentation entstehen. Zumindest diese Tafeln sollen einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich werden: Der Ortsbeirat finanziert die wetterfeste Anbringung an den Innenmauern des Kirchparks – sie kostet 2000 Euro.

Der Vorschlag der Arbeitsgruppe Gedenken, statt Schmiedels Denkmal einen Erinnerungs-Findling neben dem Bürgerhaus aufzustellen, fand im Ortsbeirat dagegen keine Mehrheit. Der in Caputh wohnende Bauunternehmer Thomas Schielicke könnte einen solchen Findling zwar kostenlos zur Verfügung stellen, wie es Dienstagabend hieß. Es gab aber Skepsis, ob der Stein in das von Landschaftsarchitekten entwickelte Geviert neben dem Bürgerhaus passen würde. Zudem könnte ein solcher Findling zu Missbrauch führen, sagte Ortsbürgermeister Holger Teichmann.

„Wir wollen in Caputh kein neues Kriegerdenkmal sondern einen Ort des Nachdenkens über Krieg und Gewalt“, so Teichmann mit Verweis auf den Entwurf von Wieland Schmiedel. Der sieht vier Steinplatten vor, die in den Boden eingelassen, jeweils mit einer Ecke zur Mitte hin herausragen und so ein unregelmäßiges Kreuz bilden. So sollen die Brüche in der Geschichte deutlich werden. hkx

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