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Potsdam-Mittelmark: Feuerwehrautos vom Flughafen gefordert Stahnsdorfs Bürgermeister Albers sorgt sich um Katastrophenschutz. Sein Teltower Amtskollege Schmidt rügt dessen Alleingang

Stahnsdorf / Teltow - Stahnsdorfs Bürgermeister Bernd Albers (Bürger für Bürger) hat die Flughafengesellschaft Berlin-Brandenburg schriftlich aufgefordert, neue Löschfahrzeuge in Stahnsdorf zu stationieren, die im Fall einer Flugzeug-Katastrophe zum Einsatz kommen könnten. Er bestätigte gegenüber den PNN einen entsprechenden Bericht der „Bild“-Zeitung.

Stahnsdorf / Teltow - Stahnsdorfs Bürgermeister Bernd Albers (Bürger für Bürger) hat die Flughafengesellschaft Berlin-Brandenburg schriftlich aufgefordert, neue Löschfahrzeuge in Stahnsdorf zu stationieren, die im Fall einer Flugzeug-Katastrophe zum Einsatz kommen könnten. Er bestätigte gegenüber den PNN einen entsprechenden Bericht der „Bild“-Zeitung. Grund seiner Forderung sei ein erhöhtes Risiko, wenn der BER in Betrieb genommen wird. Dann werde der Verkehr von drei Flughäfen über den neuen Airport und Stahnsdorf abgewickelt.

Schenkenhorst und Sputendorf haben, anders als Stahnsdorf und Güterfelde, keine wasserführenden Löschfahrzeuge, die zunächst nicht auf eine Wasserquelle angewiesen sind. Die kleinen Stahnsdorfer Ortsteile liegen unter einer der umstrittenen Flugrouten, die für die Starts der Jets vorgesehen sind und über deren Rechtmäßigkeit am heutigen Mittwoch vor dem Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg verhandelt wird. Mit den dort vorhandenen Spritzfahrzeugen komme man nicht weit – im Wald seien keine Hydranten, mahnt Albers. Man höre allenthalben, dass beim Flughafen Dinge nicht bedacht wurden, deshalb habe er sich gefragt, ob die Kapazitäten im Katastrophenfall ausreichend sind. Er sieht den Flughafenbetreiber in der Pflicht – der habe ja den Nutzen.

Albers betont, nicht der Einzige mit diesem Anliegen zu sein. Auch andere Gemeinden in der Einflugschneise hätten sich an das Infrastrukturministerium gewandt. Dort gebe es bereits eine Arbeitsgruppe.

Teltows Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD) reagierte mit harscher Kritik auf den Alleingang von Albers. Er sei erstaunt, dass Albers die Leistungsfähigkeit der hauptberuflichen Feuerwehr infrage stellt, die von Teltow, Kleinmachnow und Stahnsdorf regional finanziert wird und ständig mit einem Zug einsatzbereit ist. Ursprünglich war verabredet, Defizite beim Brandschutz gemeinsam herauszuarbeiten und den regionalen Brandschutzbedarfsplan fortzuschreiben. „Bernd Albers macht deutlich, dass ihm an einer regionalen Abstimmung nicht gelegen ist“, ist Schmidt sauer. Auch Teltow prüfe jetzt, wie man mit dem Thema umgehe. Schmidt forderte, dass vor dem BER-Start über Katastrophenschutzszenarien gesprochen werden müsse – wie 2005 bei der Teltower S-Bahn-Anbindung.

Eine Art Einweisung hat die Feuerwehr in Eichwalde, elf Kilometer vom Flughafen Schönefeld entfernt, bereits erhalten – in Form einer Übung, an der auch die Freiwilligen Feuerwehren aus dem BER-Umfeld beteiligt waren. Michael Launicke, Eichwaldes stellvertretender Bürgermeister, sieht eine ständige Bereitschaft der Kameraden für den Flughafen kritisch. Nicht nur, dass wegen vieler Pendler und weniger Verständnis einiger Arbeitgeber die Einsatzbereitschaft immer schwieriger zu bewerkstelligen sei. Auch die notwendige Qualifikation der Kameraden werde von der Kommune bezahlt, sagte Launicke.

Teltows Kameraden waren bei der Übung nicht dabei – Bürgermeister Schmidt sieht es als Makel, dass die Region nicht als gefährdeter Raum betrachtet wird. Im Landkreis, der für den Katastrophenschutz verantwortlich ist, plant man trotz der zu erwartenden zunehmenden Zahl der Überflüge keine besonderen Investitionen. Wenn wirklich etwas passiere, würden andere Mechanismen greifen, sagte Kreis-Sprecherin Andrea Metzler mit Verweis auf die Bundeswehr.

Ein Sprecher der Flughafengesellschaft teilte den PNN mit, dass alle gesetzlichen Anforderungen erfüllt werden. Die Gesellschaft stehe dazu in enger Abstimmung mit den Behörden. Vor der Eröffnung werde man sich noch weiter austauschen, versprach er. Konkret zum Stahnsdorfer Anliegen wollte er sich nicht äußern.

Ingmar Höfgen

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