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Energie von der Sonne. Der Solarpark auf einem Truppenübungsplatz bei Lieberose zählt zu den größten in Deutschland. Eine ähnliche Anlage soll demnächst bei Bochow in Potsdam-Mittelmark entstehen.

© Michael Urban/ddp

Potsdam-Mittelmark: Endspurt für Solarparks auf freier Fläche

In Bochow ist ein Baustart noch bis Ende 2011 geplant. Jetzt werden Dach- und Gebäudeflächen interessant

Potsdam-Mittelmark - Noch zum Ende dieses Jahres könnte mit dem Bau des Solarparks bei Bochow begonnen werden, hofft der Groß Kreutzer Bürgermeister Reth Kalsow (CDU). Von der Gemeindevertretung seien alle Weichen gestellt worden. Der notwendige Bebauungsplan liege vor. Wie berichtet sollte auf dem 95 Hektar großen Ackergelände zwischen Bochow und Neu-Bochow ursprünglich ein Freizeitpark entstehen. Private Investoren wollten Mitte der 1990er Jahre für 300 Millionen Mark ein „Fantasialand“ ähnlich wie in Brühl bei Köln errichten. Unter anderem waren Wildwasser- und Achterbahnen geplant. Rund 400 Mitarbeiter sollten beschäftigt werden. Mit jährlich einer Million Besucher wurde gerechnet. Der Park wurde nie gebaut, doch es gab bereits einen entsprechenden Bebauungsplan. Dieser musste nun für das Solarpark-Projekt entsprechend verändert werden.

Investor in Bochow ist die Firma Belectric Solarkraftwerke GmbH mit Sitz im fränkischen Kolitzheim. Das geplante Sonnenkraftwerk könnte nach Inbetriebnahme etwa 14 500 Haushalte mit Strom versorgen. Laut Auskunft einer Unternehmenssprecherin seien die Bauanträge derzeit noch in der Genehmigungsphase.

Nicht weit entfernt von Bochow hat die Firma Belectric bereits Ende Juni dieses Jahres bei Reckahn den dritten und letzen Bauabschnitt für einen der größten Solarparks Deutschlands mit Dünnschicht-Modulen in Betrieb genommen. Insgesamt sind hier 38 Megawatt am Netz. Damit könnten etwa 10 400 Haushalte mit Strom versorgt werden, sagte Belectric-Marketingleiter Claus Rendler den PNN. Der Solarpark in Reckahn ist etwa 100 Hektar groß.

Mit der Errichtung weiterer Solarparks auf noch nicht beplanten Freiflächen wird im Landratsamt Potsdam-Mittelmark nun nicht mehr gerechnet. Der Grund: Seit der Änderung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes im Mai 2010 gibt es dafür keine Förderung mehr. Interessant seien derzeit nur noch Konversionsflächen oder Areale an der Autobahn, sagte Wolfgang Lorenz, persönlicher Referent des 1. Beigeordneten für Wirtschaftsförderung. Wie berichtet soll im Zuge des achtstreifigen Ausbaus der A10 bei Michendorf der Bau von Photovoltaikanlagen mit zusätzlichen Maßnahmen zum Lärmschutz gekoppelt werden. Dieses Vorhaben ist mittlerweile zu einem Pilotprojekt des Bundes gekürt worden. Auch in Stahnsdorf und Kloster Lehnin gibt es nun erste Bestrebungen, dem Beispiel Michendorfs zu folgen.

„Ansonsten wird der Ausbau der Photovoltaik in den kommenden Jahren im Landkreis vor allem auf Dächern und Gebäudeaußenflächen erfolgen“, sagte Lorenz. Sinkende Modulpreise und die Integration in bestehende Bauteile wie zum Beispiel Dacheindeckungen würden das Kostenproblem deutlich reduzieren. So plant die vor drei Monaten gegründete NaturEnergie Fläming eG (NEF) als erstes Projekt die Installation einer Bürgersolaranlage auf der Albert-Baur-Veranstaltungshalle in der Kreisstadt Belzig. Die Genossenschaft beabsichtige, in Form einer Publikumsgesellschaft alle Interessenten aus dem Fläming zu bündeln, um Projekte zur Gewinnung von regenerativer Energie zu entwickeln, zu bauen und langfristig unter Eigenregie zu betreiben, hieß es zur Gründung.

Als gelungenes Projekt auf einer Konversionsfläche gilt der 40 Hektar große Solarpark Selterhof bei Treuenbrietzen. Seine Gesamtleistung beträgt knapp 2,3 Megawatt. Damit wird der Strombedarf von rund 600 Haushalten gedeckt.

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