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Potsdam-Mittelmark: Dank vom Museum aus Washington Weitere zwölf Stolpersteine verlegt

Teltow - Die Stadt Teltow hat Wort gehalten und am Donnerstagnachmittag weitere zwölf Stolpersteine in der Max-Sabersky-Allee vom kommunalen Bauhof verlegen lassen. Ursprünglich sollten die messingfarbenen Erinnerungssteine für die Familien Glaser, David und Dreyfuss schon in der letzten Woche vom Kölner Künstler Gunter Demnig in die Erde gebracht werden.

Teltow - Die Stadt Teltow hat Wort gehalten und am Donnerstagnachmittag weitere zwölf Stolpersteine in der Max-Sabersky-Allee vom kommunalen Bauhof verlegen lassen. Ursprünglich sollten die messingfarbenen Erinnerungssteine für die Familien Glaser, David und Dreyfuss schon in der letzten Woche vom Kölner Künstler Gunter Demnig in die Erde gebracht werden. Demnig, Initiator des europaweiten Kunstprojektes, will mit Stolpersteinen die Erinnerung an ehemals Verfolgte und Ermordete des „Dritten Reiches" wachhalten.

Die Teltower Arbeitsgruppe Stolpersteine unter Leitung der Historikerin Gabriele Bergner hatte die Schicksale von 20 ehemaligen jüdischen Mitbürgern recherchiert. Vier Stolpersteine hatte der Künstler in der vergangenen Woche bereits in Teltow verlegt (PNN berichteten), dann bereitete der sandig-lehmige Boden im Ortsteil Seehof Schwierigkeiten. Mehrere Kiesschichten und aufwendige Pflasterarbeiten waren nötig, um den Steinen Halt zu geben. Im Beisein von Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD), Mitgliedern der Arbeitsgruppe Stolpersteine und Anwohnern wurde die Aktion jetzt feierlich vollendet.

Jens Leder erinnerte noch einmal an die drei Familien, die im Haus Nummer 4 wohnten. Die Ehefrauen Hedwig, Valeska und Gertrude waren Schwestern und entstammten der Familie Bursch. Der 33-jährige Heinz David war der erste, der 1936 von einer Reise in die Schweiz nicht zurückkehrte, sondern in die USA floh. Über Irland folgt ihm ein Jahr später sein Bruder Werner. In den folgenden Jahren flüchteten auch viele Mitglieder der anderen beiden Familien aus Deutschland. Dem Ehepaar Curt und Hedwig Glaser gelang es noch 1941 über Portugal nach Amerika zu emigrieren. Sie waren zuvor aus ihrem Haus vertrieben worden und mussten im Gartenhaus wohnen, während in ihr Haus die Ortsgruppe der NSDAP einzog.

Nachfahren der Familie Glaser hatten in der vergangenen Woche an der Verlegung der Stolpersteine teilgenommen, in deren Anschluss ein „Abend der Begegnung“ im Bürgerhaus stattfand. Mike Glaser aus New York, Enkel des Ehepaares Glaser, erklärte ebenso wie andere Nachfahren von Opfern, wie wichtig die Erinnerungsarbeit des Stolpersteinprojektes für ihre Familien sei. Er betonte auch, dass es keine Schwierigkeiten mehr gebe in der Verständigung zwischen Deutschen und den Nachfahren der ausgewanderten Opfer.

Post bekam die Teltower Initiative auch vom Washingtoner Holocaust-Museum. Die Einrichtung bedankte sich für die Forschungsergebnisse, die nun künftig auch die Sammlung des Museums ergänzen werden. Direktorin Diane L.Saltzmann erklärte, das Projekt mit der Ausstellung „Sie waren unsere Nachbarn“, die im Januar und im Oktober in Teltow zu sehen war, habe eine wichtige Aufklärungsarbeit geleistet. Sie habe auch „dafür gesorgt, dass sich jedermann darüber informieren kann, wer in Teltow lebte und was mit diesen Mitbürgern geschah“.Kirsten Graulich

Kirsten Graulich

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