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Gute Aussicht. Den Badestrand am renaturierten See haben die Bürger hergerichtet.

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Potsdam-Mittelmark: Bund würdigt See-Sanierung Seddiner Institut erhielt Auszeichnung der Initiative „Land der Ideen“

Seddiner See - Das Institut für angewandte Gewässerökologie ist jetzt für die Renaturierung der Seddiner Seenkette ausgezeichnet worden. Die Bundesinitiative „Deutschland – Land der Ideen“ hat das Umweltprojekt als zukunftsweisend anerkannt und die Mitarbeiter gestern zu „Botschaftern für Innovation und Kreativität“ erklärt.

Seddiner See - Das Institut für angewandte Gewässerökologie ist jetzt für die Renaturierung der Seddiner Seenkette ausgezeichnet worden. Die Bundesinitiative „Deutschland – Land der Ideen“ hat das Umweltprojekt als zukunftsweisend anerkannt und die Mitarbeiter gestern zu „Botschaftern für Innovation und Kreativität“ erklärt. Ziel dieses Wettbewerbs ist die Würdigung herausragender Innovationen und damit Werbung für den Standort Deutschland. In diesem Jahr hatten sich 2200 Einrichtungen und Orte beworben, täglich wird einer von 365 ausgezeichnet.

Vor vier Jahren hatte das Seddiner Institut in Zusammenarbeit mit der Gemeinde, den zuständigen Behörden und den Anliegern angefangen, den Nährstoffgehalt im Großen Seddiner See zu senken und das knapp 220 Hektar große Gewässer damit vor dem biologischen Umkippen zu retten. Dafür wurden Pelicon-Anlagen aufgestellt, die das Wasser aus den tiefsten Stellen des Sees pumpen und reinigen. Auch im Kleinen Seddiner und im Kähnsdorfer See wurde dieses Verfahren angewendet. Die Ergebnisse heute sind eine artenreiche Tier- und Pflanzenwelt sowie eine Sichttiefe von bis zu zwei Metern.

„Ein Projekt in dieser Größenordnung wäre ohne Freunde nicht möglich gewesen", sagte Institutsleiter Olaf Mietz in seiner Ansprache und verwies auf die Unterstützung seitens des Landkreises und vor allem der Gemeinde. Die hatte den Großen Seddiner See vor zehn Jahren von der Boden-Verwaltungs- und -verwertungs Gesellschaft mit der Auflage gekauft, ihn zu sanieren. „Es war damals die richtige Entscheidung“, sagte Bürgermeister Axel Zinke gestern. Er erläuterte, dass auch Anlieger wie der Golf- und Countryclub ihren Beitrag geleistet hätten. „Etwa zwei Millionen Euro sind aus privater Hand in den See investiert worden“, so Zinke. Als wichtiges Projekt für die Zukunft nannte er die Überleitung von Wasser aus der Beelitzer Nieplitz in den Flachwasser-See, um ihn vor dem Verlanden zu retten. Damit sollte eigentlich schon in diesem Jahr begonnen werden, allerdings sind noch nicht alle Genehmigungen erteilt, hieß es. Brandenburgs Sozialminister Günter Baaske (SPD), der gestern die Laudatio hielt, befürwortete das Vorhaben. „Es wäre Unsinn, Wasser aus der Region weiter in die Nordsee fließen zu lassen“, argumentierte er ganz im Sinne der Seddiner.

Auch darüber hinaus plant das Seddiner Institut für die Zukunft: Zurzeit wird geforscht, inwieweit sich Schilf mähen, verarbeiten und als Energieträger nutzten lässt. Denn einerseits werden nachwachsende Rohstoffe immer wichtiger, andererseits muss das Schilf ohnehin regelmäßig gemäht werden, um Gewässer und Moore vor dem Verlanden zu bewahren, erläuterte Projektleiterin Franziska Vedder. Weitere Vorteile von Schilf als Brennstoff: Es wächst schneller nach als Bäume und steht im Gegensatz zu Mais und Raps nicht in Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion. Sie schätzt, dass allein am Seddiner See jährlich 10 bis 15 Tonnen Schilf unter den momentanen gesetzlichen Auflagen „geerntet“ werden könnten. Die Gemeinde könnte den Rohstoff dann verkaufen oder mit einem kleinen Kraftwerk selbst nutzen. Thomas Lähns

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