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Potsdam-Mittelmark: Brandstifter von Brück gefasst

17-Jähriger gestand, neun Feuer gelegt zu haben. In Brück herrscht Fassungslosigkeit statt Erleichterung

Brück - Die Scheune auf dem Hof in der Brücker Altstadt stand lichterloh in Flammen, Heu- und Strohballen fachten das Feuer immer wieder an. Was am Sonntag die Feuerwehr in der Fläming-Stadt in Atem hielt, war der Höhepunkt einer ganzen Serie von Brandstiftungen: Seit April hatte ein Feuerteufel insgesamt 13-Mal zugeschlagen, vor allem Gras, Hecken oder Unrathaufen überall im Stadtgebiet hatte er angezündet. Die Polizei hat gestern einen 17-jährigen Verdächtigen verhaftet, er hat bereits gestanden, für neun der Brände verantwortlich zu sein.

In der Stadt wird die Erleichterung jedoch von Fassungslosigkeit getrübt: Der Jugendliche soll selbst Mitglied der Feuerwehr gewesen sein, heißt es aus Kreisen des Amtes Brück und der Polizei. Offiziell erklärte die Polizei nur, dass der Verdächtige in der Nähe des Tatortes aufgegriffen wurde. Bei einer ersten Vernehmung habe er noch abgestritten, an der Tat beteiligt zu sein, am Dienstag habe er sich jedoch zu neun Fällen „eingelassen“. Als Motiv für die Taten nannte er den Wunsch nach mehr Aufmerksamkeit. Ein Richter des Amtsgerichtes Brandenburg hat noch gestern Nachmittag Haftbefehl gegen den Jugendlichen erlassen, er wurde in einer geschlossenen Jugendhilfeeinrichtung untergebracht.

In der Brücker Feuerwehr will sich niemand zu dem Fall äußern: Der Amtsbrandmeister ist zurzeit im Urlaub, für die untergebenen Feuerwehrleute wurde bereits vor längerer Zeit eine Informationssperre verhängt. Lediglich auf der Homepage des Feuerwehrvereins wird über den Einsatz am Wochenende informiert: Die Löscharbeiten liefen demnach vom frühen Nachmittag bis spät in die Nacht. „Schwierig gestaltete sich das Ablöschen der eingelagerten Strohballen, da diese Stück für Stück auseinandergezogen werden mussten.“ Insgesamt sieben Ortsfeuerwehren waren vor Ort gewesen, noch am Montag mussten immer wieder Glutnester gelöscht werden. Verletzt wurde bei dem Einsatz niemand, der Sachschaden wurde auf 10 000 Euro beziffert.

Ein weiteres Gebäude hatte der 17-Jährige Anfang Mai ebenfalls in der Innenstadt in Brand gesetzt. Dabei hatte es sich um eine Gartenlaube gehandelt. Ein Zeuge, der die Rauchentwicklung bemerkte, hatte die Feuerwehr gerufen. Die konnte das Feuer zwar löschen, nutzbar ist das Gebäude aber bis auf Weiteres nicht. Auch in diesem Fall hatte es keine Verletzten gegeben.

Ansonsten blieb es im Wortsinne bei Flurschäden: Am 30. Juni und am 1. Juli, wieder einem Wochenende, brannten jeweils fünf bis sechs Quadratmeter Wiese. Die Serie reicht bis Anfang April zurück, als nahe der Bahnstrecke Dessau-Berlin in der Gemarkung Trebitz Baumschnitt angezündet worden war. Nur zwei Tage später gerieten Altpapierrollen auf einem Recyclinghof in Brück in Flammen. „Wir schützten die angrenzende Lagerhalle und trugen die Ballen mithilfe eines Radladers ab“, schreibt die Feuerwehr. Am letzten Aprilwochenende brannte dann wieder Baumschnitt an der Bahnstrecke – dreimal hintereinander. Auch am ersten Maiwochenende trieb der Brandstifter sein Unwesen: Zweimal hintereinander setzte er Waldboden in Brand – insgesamt über 100 Quadratmeter.

„Wir waren alle erschüttert“, sagte Ordnungsamtsleiterin Marion Jahn gestern in Anbetracht der Brandserie. Immer wieder hätten die Wehren am Wochenende ausrücken müssen, um die Brände zu löschen – „mir taten sie unheimlich leid“, so Jahn. Insgesamt 49 Feuerwehrleute stehen in der Stadt Brück und den sechs Amtsgemeinden im aktiven Dienst.

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