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In der Siedlung Willichslust Nord in Michendorf hat sich der Bodenrichtwert seit dem vergangenen Jahr von 130 auf 260 Euro pro Quadratmeter erhöht.

© Andreas Klaer

Bauen in Potsdam-Mittelmark: Bodenpreise so stark gestiegen wie noch nie

Wie in den Vorjahren bleibt die Region um Potsdam und Berlin am Teuersten, allen voran Kleinmachnow. Doch auch in den weiter entfernten Kommunen ziehen die Preise für Bauland an.

Von Sarah Stoffers

Potsdam-Mittelmark - Steigende Bodenpreise trotz Coronakrise: In Potsdam-Mittelmark hat die Pandemie offenbar bislang keine negativen Auswirkungen auf die Preise von Bauland. Im Gegenteil: Die Bodenrichtwerte sind im Vergleich zum jeweiligen Vorjahr noch nie so stark angestiegen wie von 2020 zu 2021. Das geht aus dem Bericht des Gutachterausschusses für Grundstückswerte im Landkreis Potsdam-Mittelmark hervor, der aus den ausgewerteten Kaufverträgen des vergangenen Jahres die Bodenrichtwerte ermittelt hat. „Die Steigerung ist überall zu sehen, aber vor allem im weiteren Metropolraum“, sagte Wilk Mroß, Vorsitzender des Gutachterausschusses gegenüber den PNN.

Kleinmachnow bleibt das teuerste Pflaster

Die höchsten Preise für Wohnbauland werden, wie auch bereits in den vergangenen Jahren, vor allem in den Kommunen rund um Potsdam und nahe Berlin erzielt. Teuerstes Pflaster ist und bleibt die Gemeinde Kleinmachnow, in der Käufer in den Wohngebieten zwischen 310 bis 900 Euro pro Quadratmeter zahlen müssen. Lag der Richtwert zum Beispiel in der Medonstraße im vergangenen Jahr noch bei 820 Euro, sind es jetzt 860 Euro pro Quadratmeter. Am Meiereifeld, in der Ginsterheide, der Förste-Funke-Allee und der Fontanestraße hat sich der Richtwert von durchschnittlich 730 auf 740 Euro erhöht.

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In Stahnsdorf bewegen sich die Bodenpreise in den Wohngebieten mittlerweile bei 320 Euro etwa in Sputendorf (Vorjahr 220 Euro) bis 660 Euro am Hamann Ring (Vorjahr 620 Euro). In Werder (Havel) zahlt man für einen Quadratmeter zwischen 65 Euro im Ortsteil Kemnitz bis 350 Euro an der Hafenresidenz. Dabei sind auch sehr deutliche Preiserhöhungen in den Ortsteilen zu beobachten. Etwa in Phöben, wo der Richtwert seit dem vergangenen Jahr von 220 auf 320 Euro gestiegen ist. In Teltow liegen die Richtwerte bei 180 Euro wie in der Staedler-Siedlung in Ruhlsdorf und gehen bis 470 Euro, etwa im Musikerviertel und in der Mahlower Straße.

Größte Preissteigerungen in Teilen von Michendorf und Teltow

Die höchsten absoluten Steigerungen im Vergleich zum Vorjahr wurden jedoch für Lagen in Michendorf mit einer Anhebung von 40 bis 130 Euro sowie in Teltow mit einem Anstieg von 20 bis 130 Euro pro Quadratmeter ermittelt. Lag der Bodenrichtwert zum Beispiel für einen Quadratmeter Bauland in der Siedlung Willichslust Nord 2016 noch bei 70 Euro, erhöhte er sich im vergangenen Jahr schon auf 130 Euro. Nun liegt der Wert bei 260 Euro. Auch in den Ortsteilen der Gemeinde sind die Preise angestiegen. In Wilhelmshorst lag der Richtwert im vergangenen Jahr bei durchschnittlich 250 Euro, jetzt sind es 320 Euro pro Quadratmeter.

Überraschend sind auch die steigenden Preise in Bad Belzig - zumal sie in den vergangenen Jahren weitgehend unverändert blieben. In einigen Bereichen hat sich der Richtwert sogar zum ersten Mal seit 2012 erhöht. Am Weitzgrunder Weg-Nord lag der Preis konstant bei 20 Euro, jetzt sind es 100 Euro pro Quadratmeter. „Über die Gründe dafür kann ich nur spekulieren“, sagte Mroß. Eventuell habe die Diskussion um den Kreissitz etwas mit dieser Entwicklung zu tun.

Insgesamt sei auffällig, dass vor allem im weiteren Metropolraum die Preise anziehen, sagte Mroß. So haben sich zum Beispiel die Preise in Beetzsee seit 2016 in einigen Lagen von 41 auf 100 Euro pro Quadratmeter mehr als verdoppelt. Das trifft laut Gutachten auch auf das Zentrum des Ortsteils Brielow, den Wohnpark Hohenferchesarer Straße und den Wohnpark Taubenstraße zu. In Päwesin in Ortslage stiegen die Preise im selben Zeitraum von 16 auf 60 Euro und in Kloster Lehnin von 50 auf 110 Euro.

Preis für Gewerbegrund im Europapark wird immer teurer

Die teuersten Preise für Gewerbegebiete werden laut den Ergebnissen des Gutachterausschusses in Kleinmachnow und Teltow erzielt. In Kleinmachnow lagen die Quadratmeterpreise im Europapark (Dreilinden) 2016 noch bei 210 Euro. In diesem Jahr gibt der Gutachterausschuss den Bodenrichtwert mit 520 Euro an. Im Gewerbegebiet in der Teltower Oderstraße liegt der Wert seit dem Vorjahr unverändert bei 250 Euro. 

Auch die Preise für Ackerland, Grünland und Wald ermittelt der Ausschuss. Die Preise von Ackerland sind im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Im unmittelbaren Berliner Umland ging es von 1,20 auf 0,81 Euro herunter. Damit ist das Ackerland in Berliner Nähe sogar billiger als im weiteren Metropolraum. Dort stieg der Quadratmeterpreis ganz leicht von 0,88 auf 0,89 Euro. Für Grünland betragen die Bodenrichtwerte in den beiden Regionen 0,72 Euro. Für forstwirtschaftliche Flächen müssen im weiteren Metropolraum 0,59 Euro und Berliner Umland 0,71 Euro gezahlt werden.

Die Bodenrichtwerte können ab März im Bodenrichtwertportal BORIS des Landes Brandenburg unter www.boris-brandenburg.de veröffentlicht gebührenfrei per PDF heruntergeladen werden. Der Bericht kann auch gegen eine Gebühr bei der Geschäftsstelle des Gutachterausschusses unter der Tel. (03328) 318-311 bis -314 oder -323 bestellt werden.

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