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Endstation. Noch fährt die S-Bahn nur bis Teltow, da das Land den Ausbau der Strecke nach Stahnsdorf blockiert.

© Tobias Reichelt

Potsdam-Mittelmark: Bahn frei für die S-Bahn

Der Bund und die Region Teltow wollen Fakten schaffen, um den Druck auf Brandenburg zu erhöhen

Region Teltow - Ein Zug soll von Teltow nach Stahnsdorf fahren: Der Bund und die drei Nachbarkommunen Teltow, Kleinmachnow und Stahnsdorf wollen gemeinsam den Druck auf das Land Brandenburg erhöhen, den seit Jahren geforderten Ausbau der S-Bahn-Strecke endlich voranzutreiben. Dafür haben sie am gestrigen Montag eine enge Zusammenarbeit vereinbart. Das berichtete Teltows Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD) nach einem gemeinsamen Gespräch mit seinen Amtskollegen aus Kleinmachnow und Stahnsdorf sowie der parlamentarischen Staatssekretärin des Bundesverkehrsministeriums, Katherina Reiche (CDU), in Berlin.

„Wir wollen Grundlagen schaffen, damit wir mit dem S-Bahn-Ausbau weiterkommen“, sagte Schmidt den PNN. Demnach wollen die drei Nachbarkommunen mit eigenem Geld Fakten für die Verlängerung der Gleise mindestens bis nach Stahnsdorf schaffen: Eine sogenannte Kosten-Nutzen-Analyse soll dem Land zeigen, dass die Züge vom Bahnhof in Teltow profitabel in Richtung Stahnsdorfer Gewerbegebiet rollen könnten und von dort weiter entlang der Sputendorfer Straße durch das Grashüpferviertel, vorbei an der Bahnhofsstraße und weiter über die frühere Linienführung der Friedhofsbahn bis nach Berlin-Wannsee.

Die Untersuchung sei das entscheidende Instrument, um beim Land für den millionenteuren Ausbau zu werben, sagte auch Kleinmachnows Bürgermeister Michael Grubert (SPD). „Wir brauchen die Studie, um das Land unter Druck setzen zu können.“ Der Bund werde sich an den Kosten der Analyse nicht beteiligen, erklärte Grubert. Er geht von Ausgaben von insgesamt rund 60 000 Euro aus, die sich die drei Nachbarkommunen teilen werden. „Auch wir als Kleinmachnower werden von einem S-Bahnhof in Stahnsdorf profitieren.“ Stahnsdorfs Bürgermeister Bernd Albers (BfB) war für Rückfragen indes nicht erreichbar.

Schmidt und Grubert wiesen auf die Verantwortung Brandenburgs in einer wachsenden Region hin. Wie berichtet lehnt das Land eine Finanzierung des S-Bahn-Ausbaus bislang ab. Der Bund werde sich an dem Projekt finanziell aber erst dann beteiligen, wenn das Land seine Blockade aufgibt, so Schmidt.

„Der Ausbau bleibt eine Landesentscheidung“, sagte Teltows Bürgermeister. Wenn die gefallen sei, werde es eine Finanzierungszusage vom Bund geben. Gesprochen wurde im Ministerium zudem über weitere Fördermöglichkeiten.

In der festen Hoffnung, dass trotz aller Widerstände eines Tages S-Bahnen rollen, haben Kommunalpolitiker aus Teltow und Kleinmachnow dieser Tage in ihrer jeweils letzten Sitzung vor den Wahlen erneut wegweisende Beschlüsse verabschiedet – auch Stahnsdorfer Vertreter werden dem am Donnerstag in ihrer Sitzung wohl folgen.

Demnach werden die drei Nachbarkommunen neben der geplanten Kosten-Nutzen-Untersuchung auch eine technische Machbarkeitsstudie zur Verlängerung der S-Bahn-Gleise in Auftrag geben. Teltows Stadtverordnete haben einer finanziellen Beteiligung über 10 000 Euro in ihrer jüngsten Sitzung bereits zugestimmt. Die Studie soll prüfen, ob und wie die Züge auf den geplanten Teilabschnitten der Strecke fahren können.

Perspektivisch machten sich die Kleinmachnower Gemeindevertreter zudem für eine zweite Strecke stark: Auf ihrer jüngsten Sitzung brachten sie einen Bebauungsplan auf den Weg, der die stillgelegte Potsdamer Stammbahn zwischen dem Potsdamer Platz in Berlin, dem Europarc Dreilinden und dem Bahnhof Griebnitzsee in Potsdam zumindest auf Kleinmachnower Gebiet von Bebauung freihalten soll. Bei der Stammbahn handelt es sich um die erste Eisenbahnstrecke in Brandenburg. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde sie noch bis 1980 teilweise befahren und erst dann eingestellt.

Hintergrund der Kleinmachnower Entscheidung ist die Absicht der Bahn, ihre stillgelegten Trassen zu verkaufen. Während die Flächen der Friedhofsbahn in Stahnsdorf nach geltendem Baurecht nicht bebaut werden dürfen, wäre das auf der Stammbahn noch möglich gewesen.

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