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Sportler im Lichterschein. Die Wasserski-Illumination sorgt für spektakuläre Bilder auf dem Caputher Gemünde. 30 Sportler sind beim Fährfest auf dem Wasser.

© Caputh Preußen e.V.

13. Caputher Fährfest: Das Gemünde wird zur Unterwelt

Zum 13. Caputher Fährfest gibt es Orpheus auf Wasserski. Die Seilfähre hat derzeit Hochkonjunktur

Von Enrico Bellin

Schwielowsee - Der Tod fliegt über das Caputher Gemünde, als Eurydike von einer Schlange gebissen und als Untote in die Unterwelt verbannt wird. Orpheus folgt auf Wasserskiern, um seine Geliebte zu befreien. Mit der „Orpheus-Wassershow“ wird der Wasserski-Club Caputh Preußen e.V. zum Fährfest am 1. August erstmals nicht nur Sport und Show, sondern ein Theaterstück auf der Havel zwischen Caputh und Geltow präsentieren. „Das Programm ist ein Experiment aus Wasserski und Wakeboards, die in der Luft über den Skiläufern tanzen“, beschrieb Vereinspräsident Heiko Hüller bei einer Konferenz am gestrigen Freitag das Vorhaben.

Gemeinsam mit der Gemeinde und Fährmann Karsten Grunow organisiert Hüller zum 13. Mal das Fährfest, bei dem die Wasserski-Show traditionell den Höhepunkt bildet. Zur Eröffnung schnallt sich Bürgermeisterin Kerstin Hoppe (CDU) selbst Skier an und fährt über das Gemünde, danach zeigen 30 Mitglieder des Vereins ihr Können an Sprungschanzen, im Slalom oder bei Figuren mit bis zu zehn Läufern hinter dem Boot.

Nach einer kurzen Pause wird es mit Orpheus mystisch auf dem Wasser. Schauspieler Frederic Böhle, bekannt aus der Telenovela „Rote Rosen“, wird die Sage passend zum Geschehen auf dem Wasser erzählen. Die Zuschauer werden von jedem Punkt der knapp 400 Meter langen Feststrecke aus das Geschehen per Lautsprecher verfolgen und die Sportler sehen können, die am Abend noch eine dritte Show geben. „Dabei wird wahlweise das Wasser, der Helm der Läufer oder ihr Anzug mit LEDs erleuchtet, um spektakuläre Effekte zu erreichen“, sagte Hüller. Drei verschiedene Nummern werden dargebracht, ehe zum Abschluss des Festes das Feuerwerk den Himmel über dem Gemünde erleuchtet.

Zum Fährfest kommen jedes Jahr mehrere Tausend Besucher nach Geltow und Caputh, zu beiden Seiten der Havel gibt es eine Festbühne. In diesem Jahr wird es zudem 26 Stände geben, teils mit Gastronomie, teils von den Vereinen der Gemeinde. „Wir haben mit 23 000 Euro auch einen Rekord an Sponsorengeldern eingenommen“, sagt Kerstin Hoppe. Die Gemeinde gibt für das Fest jedes Jahr 3000 Euro, insgesamt kostet es rund 40 000 Euro. Die Differenz wird durch den Eintritt von drei Euro ausgeglichen.

Wer den bezahlt, darf auch gratis die Fähre benutzen, wie Fährmann Grunow sagt. Er hat schon vor Wochen die Sperrung des Caputher Gemündes beantragt, während der Wasserski-Shows und des Feuerwerks darf kein Boot auf dem Gemünde sein. „Das ist eine heikle Planung, da wir mit der Sperrung den Fahrplan der Weissen Flotte nicht durcheinanderbringen dürfen.“ Bisher habe das Grunow zufolge jedes Jahr aber gut funktioniert. „Wenn wir in der Pause zwischen den Shows das Gemünde freigeben, ist das hier wie auf der Autobahn“, so Grunow. Die Boote würden so dicht hintereinanderfahren, dass man theoretisch über sie hinweglaufen könnte.

Gesperrt ist seit Februar auch die Straße zwischen Caputh und Ferch, was an der Caputher Seilfähre als nun kürzester Verbindung zu deutlich mehr Verkehr geführt hat. „Wir sind jetzt immer zu zweit auf der Fähre, damit auch während der Fahrt kassiert werden kann.“ Teilweise hat sich Grunow zufolge die Fahrgastzahl im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt. Das kann zu langen Wartezeiten führen: Als in Potsdam die Straße Am Brauhausberg wegen eines Lochs im Asphalt gesperrt war, hätten die Autofahrer 40 Minuten auf die Überfahrt gewartet.

Für das Fest am kommenden Samstag wird die Fähre ab 11 Uhr nur noch sporadisch fahren, ab 13 Uhr ist sie für den Autoverkehr komplett gesperrt. Nur Fußgänger und Radfahrer werden dann noch übergesetzt. Wer nicht zum Fährfest will, sollte Caputh weiträumig über Potsdam oder die Autobahnabfahrt Ferch umfahren. Für Besucher gebe es genügend Parkplätze, so kann unter anderem auf Caputher Seite der Parkplatz vor dem Rewe mitgenutzt werden, erklärte Hoppe. Auf Geltower Seite kann am Bahnhof geparkt werden. Von Potsdam aus kommt man zudem mit den Regionalbahnen der Linie 23, die auf beiden Seiten der Havel halten, als auch mit dem Bus der Linie 607 zum Fest.

Das Fährfest soll die 2003 gegründete Gemeinde Schwielowsee vereinen und auch ein Aushängeschild für den Wasserski-Club sein. Der besteht seit 52 Jahren und hat derzeit 116 Mitglieder. Die Caputher haben eine Kooperation mit den Wakeboardern vom Templiner See und sind Leistungsstützpunkt des Landes Brandenburg. Neben mehreren Deutschen Meistern trainieren in Caputh sechs Europa- und Weltmeister.

Wer sich einmal selbst auf den Brettern ausprobieren will, kann das an einer Seilbahn in Zossen, mit der die Caputher kooperieren. „Wer dort sicher ist, kann dann auch hinter unseren Booten fahren“, so Hüller. Die brausen mit bis zu 60 Stundenkilometern über den Schwielowsee.

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