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Rekruten schießen auf einem Schießplatz während einer militärischen Trainingseinheit. (Symbolbild)

© Foto: dpa/ Ivan Vysochinsky

Soldaten zweiter Klasse: „Die Tschetschenen leben in Hotels, wir haben kein Essen“

Russische Soldaten sprechen öffentlich über die unmenschlichen Bedingungen, unter denen sie in der Ukraine leben. Einer beklagt, dass die Einheiten von Ramzan Kadyrow viel besser behandelt würden.

Ungleichheiten in der russischen Armee führen offenbar zu Unmut unter den Soldaten. Einer von ihnen berichtet nun von den unhaltbaren Zuständen, unter denen „die einfachen Soldaten“ leben: „In Kasernen, ohne Versorgung und Essen.“ Im Gegensatz dazu stehen seiner Aussage nach: Die Kadyrowtsi, also die tschetschenischen Einheiten unter dem Kommando des Tschetschenen-Führers Ramzan Kadyrow.

Sie und andere Elite-Einheiten leben in Hotels, während die einfachen Soldaten in Kasernen leben, unter schrecklichen Bedingungen.“ Das unabhängige russische Online-Medium „Sota“ hat mit der Ehefrau des Mannes gesprochen, der anonym bleiben will. Wie weit verbreitet seine Kritik innerhalb anderer Einheiten der russischen Armee ist, bleibt aber unklar.

Bekannt ist allerdings, dass die tschetschenischen Einheiten – namentlich das 141. Motorisierte Spezialregiment – unter Kadyrows Kommando besser ausgestattet sein sollen als der Rest der russischen Soldaten in der Ukraine. Offiziell gehören sie zur russischen Nationalgarde – nicht zu den Streitkräften- ,faktisch steht ihnen allerdings Kadyrow vor.

In der Vergangenheit hatte es bereits Schusswechsel aus Neid und Verteilungskämpfen zwischen russischen Einheiten gegeben, wie der Geheimdienst des ukrainischen Verteidigungsministeriums im Frühjahr meldete. Dabei soll es darum gegangen sein, dass die Kadyrowtsi in der Nähe von Chornobaivka nicht an die Front geschickt worden sein sollen.

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Gleichzeitig sind auch Berichte über die Lebensbedingungen normaler russischer Soldaten bekannt: So kursierte bereits im März ein Video von Soldaten im Schnee, die sich beschwerten: „Wir müssen hier auf dem Boden schlafen wie Tiere, ohne Essen, ohne Wasser. Wir sind von Kopf bis Fuß nass und wissen nicht, wie wir uns aufwärmen und trocknen sollen.“

Beim ersten Schneefall im November beschwerten sich Soldaten in einem Militärlager im russischen Woronesch in der Nähe der ukrainischen Grenze, dass sie ohne Zelte ausharren mussten.

„Mein Mann hat seine Meinung zum Krieg geäußert“

Nun berichtete die Frau des Soldaten, der sich über diese Bedingungen beschwerte, dass ihr Mann nach dem Einsatz in der Ukraine in das Büro des russischen Inlandsgeheimdiensts FSB geladen und dort befragt wurde. Dort habe ihm ein Psychologe Fragen „zu seiner Haltung gegenüber der ‚Sonderoperation‘“ gestellt. In Russland darf der Krieg in der Ukraine weiterhin nicht beim Namen genannt werden, sondern heißt lediglich „Spezialoperation“. Es soll auch um das Verhalten seiner Kommandeure in unterschiedlichen Situationen gegangen sein.

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Nach dem Gespräch mit dem Psychologen sei der Soldat für eine Woche beurlaubt worden, wie „Sota“ berichtet. Der Soldat habe sich offenbar durch Kritik am russischen Krieg und den Lebensbedingungen für die russische Armee Probleme eingehandelt. Seine Frau sagte gegenüber „Sota“: „Mein Mann ist direkt und flatterhaft und hat seine Meinung zu diesem ganzen Krieg geäußert. Nämlich, dass die lokale Bevölkerung gegen die Besatzung ist.“

Auch über die sozialen Unterschiede zwischen ihm als normalem Soldaten und den Elite-Einheiten wie den Kadyrowtsi aus Tschetschenien habe er sich offen beschwert. „Sota“ zufolge diente der Soldat zwischen 2008 und 2014 im ukrainischen Militär auf der Halbinsel Krim, bevor diese illegal von Russland annektiert worden ist.

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