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Männliche und weibliche Feldjäger der Bundeswehr des Streitkräftekommandos IV stehen auf dem Truppenübungsplatz der Rommelkaserne.

© ddp/Michael Latz

„Nur drei Frauen im Generalsrang“: Wehrbeauftragte rügt Mangel an weiblichen Kräften in der Bundeswehr scharf

Geht es nach dem Gesetz, müsste es 20 Prozent Soldatinnen in der Truppe geben. Aber die Bundeswehr verfehle seit Jahren ihre Ziele, kritisiert Högl. Das gelte vor allem für Führungskräfte.

Die Bundeswehr tut sich enorm schwer, neues Personal zu gewinnen; die Zweifel sind groß, dass auf dem bisherigen Weg bis 2031 die Zielmarke von 203.000 Männern und Frauen in Uniform erreicht werden kann. Aktuell gibt es 181.000 Soldatinnen und Soldaten. Und besonders für Frauen ist die Truppe nach wie vor kein besonders attraktiver Arbeitgeber, wie die Statistik zeigt.

Nach Angaben der Wehrbeauftragten des Deutschen Bundestages, Eva Högl, liegt der Frauenanteil in der Bundeswehr bei etwas mehr als 13 Prozent. „Rechnet man die Sanität raus, liegt er unter zehn Prozent“, sagte die SPD-Politikerin dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).

Der Anstieg des Frauenanteils bewegt sich seit Jahren nur im Promillebereich.

Eva Högl, Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestags (SPD)

„Die Bundeswehr verfehlt damit ihre selbst gesteckten Ziele, und das seit Jahren“, sagte Högl weiter. „Der Anstieg des Frauenanteils bewegt sich seit Jahren nur im Promillebereich.“ Gesetzlich sei eine Quote von 20 Prozent festgeschrieben. „Ein Weiter-so kann es nicht mehr geben.“

Besonders frappierend ist für Högl der geringe Frauenanteil in Führungspositionen. „Lediglich drei Frauen dienen im Generalsrang. Selbst in der Sanität, wo Frauen bereits seit 1975 Dienst leisten, sind Frauen in Führungspositionen immer noch unterrepräsentiert. Das kann nicht zufriedenstellen.“ Högl weiter: „Es gab im Jahr 2023 in der gesamten Bundeswehr nur 47 Frauen in der Besoldungsgruppe A16 und höher. Im Vorjahr war die Anzahl identisch.“

24.300
Frauen dienen in der Bundeswehr.

Eine Sprecherin des Verteidigungsministeriums sagte dem RND, seit der vollständigen Öffnung der Streitkräfte für Frauen im Jahr 2001 sei die Zahl der Soldatinnen auf rund 24.300 gestiegen. Das entspreche einem Anteil von über 13 Prozent. Ein weiterer Aufwuchs zeichne sich ab: „Im vergangenen Jahr stammten rund 17 Prozent der Bewerbungseingänge von Frauen.“

Die Sprecherin sagte aber auch, dass die Quote von Frauen auf militärischen Führungspositionen im Ministerium selbst aktuell lediglich „bei zirka zwei Prozent“ liege – bei rund 34 Prozent im zivilen Bereich. Außerhalb des Verteidigungsministeriums seien jedoch 16 Prozent der Führungspositionen von Frauen besetzt. Im Bereich des Sanitätsdienstes seien es sogar rund 46 Prozent. 

Chancengerechtigkeit werde in der Bundeswehr als „strategische Daueraufgabe“ betrachtet, betonte die Sprecherin. Ein Beleg dafür sei die „steigende Zahl an Soldatinnen, die an den Generalstabslehrgängen, insbesondere an der Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg, teilnehmen“.

Hier würden nur in Eignung, Befähigung und Leistung herausstechende Frauen und Männer zugelassen. Im vorigen Jahr habe der Anteil von teilnehmenden Offizierinnen rund 15 Prozent betragen. (lem)

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