zum Hauptinhalt
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) spricht beim 45. Deutschen Krankenhaustag in der Messe während der Medizin-Messe «Medica».

© Foto: dpa/Roberto Pfeil

Nach Vorstoß aus der Bundesärztekammer: Lauterbach findet ein Ende der Corona-Isolationspflicht „verantwortungslos“

Das Wegfallen der Isolationspflicht sei gefährlich für vulnerable Menschen, sagt der Gesundheitsminister. Der Präsident der Ärztekammer hingegen findet den Schritt vertretbar.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hält die Aufhebung der Isolationspflicht für Corona-Infizierte und der Maskenpflicht in Bussen und Bahnen derzeit für „verantwortungslos“.

Bei der Umsetzung solcher Forderungen würden vulnerable Gruppen „völlig außer Acht gelassen“, sagte Lauterbach dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ (Dienstag). Bayern, Baden-Württemberg, Hessen und Schleswig-Holstein wollen die Isolationspflicht aufheben.

Der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, hält es hingegen für vertretbar, die Corona-Isolationspflicht zu beenden. „Das zeigen auch Erfahrungen anderer europäischer Länder, die diesen Schritt bereits gegangen sind“, sagte er der Düsseldorfer „Rheinischen Post“ (Dienstag).

Isolationspflichten seien angesichts zurückgehender Infektionszahlen und überwiegend milder Krankheitsverläufe unverhältnismäßig.

Präsident der Bundesärztekammer für bundesweit einheitliches Vorgehen

„Wünschenswert wäre es, wenn sich die Länder auf ein bundesweit einheitliches Vorgehen einigen“, sagte Reinhardt: „Es dürfte schwierig werden, die Menschen in einem Bundesland anzuhalten, sich auch bei symptomfreien Verläufen an strikte Isolationsvorgaben zu halten, wenn im Nachbarbundesland in gleich gelagerten Fällen keine Beschränkungen gelten.“

Lauterbach verwies indes auf den Schutz von Menschen mit Vorerkrankungen wie Krebs oder Diabetes: „Für viele von ihnen kann eine Coronainfektion lebensbedrohlich werden“, mahnte der Gesundheitsminister. Die Aufhebung der Isolationspflicht würde viele der Menschen aus vulnerablen Gruppen „in große Gefahr bringen.“

Hausärzteverband sieht Verantwortung des Einzelnen

Der Deutsche Hausärzteverband betonte die Verantwortung des Einzelnen. Der Bundesvorsitzende Markus Beier sagte der „Rheinischen Post“, ob es eine gesetzlich verankerte Isolationspflicht gebe oder nicht, sei eine politische Entscheidung.

„Aus medizinischer Sicht muss der Leitspruch lauten: Wer krank ist, bleibt konsequent zu Hause. Niemand, der hustet und schnieft, sollte sich ins Büro oder eine volle Bahn setzen“, sagte Beier. Wenn jeder mit Symptomen konsequent zu Hause bleibe, werde nur eine geringe Zahl infizierter Menschen ohne Symptome von einer Abschaffung der Isolationspflicht auch praktisch betroffen sein.

Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Gerald Gaß, forderte, grundsätzlich über das Ende der Pandemie zu entscheiden. „Wenn die Pandemie für beendet erklärt ist, müssen konsequent auch Isolation, Maskenpflicht und andere Maßnahmen fallen“, sagte er der „Rheinischen Post“.

Werde die Pandemie allerdings nicht für beendet erklärt, sei es nicht sinnvoll, einzelne Bereiche von Schutzmaßnahmen auszunehmen, andere aber nicht. (epd)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false