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Boris Johnson, Premierminister von Großbritannien

© dpa/PA Wire/Daniel Leal

Ermittlungen in „Partygate“-Skandal: Londoner Polizei schickt Fragebogen an Boris Johnson

Etwa 50 Menschen sollen im Lockdown an Feiern am britischen Regierungssitz teilgenommen haben. Sie sollen ebenso wie der Premier dazu Antworten geben.

Die Ermittlungen der Londoner Polizei zur Affäre um Lockdown-Partys in der Downing Street haben den britischen Premierminister Boris Johnson erreicht. Der 57-Jährige habe von der Metropolitan Police einen Fragebogen erhalten, sagte ein Regierungssprecher am Freitagabend der BBC. Johnson werde die Fragen wie verlangt beantworten.

Die Polizei hatte angekündigt, Fragen etwa zu den Veranstaltungen an etwa 50 Menschen zu schicken, die mutmaßlich an den zwölf in Frage stehenden Events im Regierungssitz teilgenommen haben. Damals galten wegen der Corona-Pandemie strenge Abstandsregeln und Kontaktbeschränkungen. Den Teilnehmern - also auch Johnson - drohen Geldstrafen. Der Premier weicht bisher der Frage aus, ob er zurücktritt, wenn er zu einer Geldstrafe verdonnert wird.

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Johnson steht wegen der Affäre erheblich unter Druck. Er betont, er habe weder an illegalen Veranstaltungen teilgenommen noch seien Corona-Regeln gebrochen worden. Doch nicht nur die Opposition, sondern auch mehrere Abgeordnete seiner Konservativen Partei fordern seinen Rücktritt.

Heftige Kritik kam auch vom ehemaligen konservativen Premier John Major. Dieser warf Johnson vor, zu lügen und den Ruf des Vereinigten Königreichs zu beschädigen. Großbritanniens internationaler Ruf sei nun „zerfetzt“, sagte Major, der von 1990 bis 1997 das Land regierte.

Major ist bereits der zweite von Johnsons konservativen Vorgängern im Amt, der ihn wegen der „Partygate“-Enthüllungen kritisiert. Vergangene Woche hatte Theresa May der Downing Street vorgeworfen, sich nicht an die Regeln zu halten. (dpa, AFP)

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