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Rainer Maria Woelki, Kardinal der römisch-katholischen Kirche und Erzbischof von Köln (Archivbild).

© dpa/Andreas Arnold

Sorge um „kirchenpolitische Spannungen“: Kardinal Woelki sagt ersten öffentlichen Auftritt nach Auszeit ab

Der Kölner Erzbischof soll nach fünfmonatiger Auszeit wieder seine Diözese leiten. Viele wollen das nicht. Woelki lässt nun immer mehr Auftritte ausfallen.

Der Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki hat seinen ersten öffentlichen Auftritt nach fast fünf Monaten Auszeit abgesagt. Der Kardinal werde zum Gottesdienst am Aschermittwoch, dem 2. März, im Kölner Dom nicht erscheinen, teilte das Erzbistum Köln mit. Woelki wolle nicht, dass „dieses wertvolle Ereignis von den aktuellen kirchenpolitischen Spannungen überschattet wird“. Der Erzbischof kündigte allerdings einen Fastenhirtenbrief sowie eine Medienmitteilung für seine Rückkehr am 2. März an.

Vergangenes Wochenende war bereits bekannt geworden, dass sich Woelki auch am 5. März – also bereits nach dem geplanten Ende seiner Auszeit – bei einer ökumenischen Andacht in Düsseldorf vom derzeitigen Übergangsverwalter und Weihbischof Rolf Steinhäuser vertreten lassen wird.

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Seit Oktober befindet sich der Kardinal in einer „geistlichen Auszeit“. Vor allem die Aufarbeitung von Missbrauchsfällen hatte in den vergangenen Monaten zu einer Vertrauenskrise in Deutschlands mitgliederstärkster Diözese geführt. Woelki hatte 2020 ein Gutachten der Kanzlei Westpfahl Spilker Wastl zum Umgang von Bistumsverantwortlichen mit Vorwürfen des sexuellen Missbrauchs nicht veröffentlicht. Er führte rechtliche Gründe dafür an und gab stattdessen ein neues Gutachten in Auftrag.

Papst Franziskus erklärte nach einer Untersuchung, Woelki habe in diesem Zusammenhang „große Fehler“ vor allem in der Kommunikation gemacht, aber keine Verbrechen vertuschen wollen. Seit Oktober leitet Steinhäuser das Erzbistum als Übergangsverwalter.

Mehrheit der Katholiken gegen Woelkis Rückkehr

Zuletzt äußerten sich verschiedene Gremien im Erzbistum skeptisch bis ablehnend über eine Rückkehr Woelkis. Darunter sind der Diözesanrat als Vertretungsorgan der Laien, der Diözesanpastoralrat als zentrales Beratungsgremium des Kardinals sowie der Erzbischöfliche Rat, in dem die Führungsspitze der Erzdiözese vertreten ist. Auch eine große Mehrheit der befragten Katholiken im Erzbistum Köln will Woelki nicht zurück.

Am Aschermittwoch läutet die katholische Kirche die Fastenzeit vor Ostern ein. Dann wird in den Gottesdiensten traditionell ein Aschekreuz verteilt. In mehreren Kathedralen – auch im Kölner Dom – ist dieser Tag der Begegnung von Kirche und Kunst gewidmet. Mit seiner Absage wolle Woelki „die Künstlerinnen und Künstler, die er sehr schätzt, vor weiteren Polarisierungen schützen“, so das Erzbistum. (KNA)

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