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Politik: „Inspekteure sollten mit Saddam nicht Verstecken spielen“ Blair betont Bereitschaft zum Krieg Größter Aufmarsch seit 50 Jahren

London. Ungeachtet des deutsch-französischen Widerstands gegen einen Irak-Krieg hat der britische Premier Tony Blair erneut seine Entschlossenheit betont, notfalls auch ohne eine zweite UN-Resolution an einem Krieg teilzunehmen.

London. Ungeachtet des deutsch-französischen Widerstands gegen einen Irak-Krieg hat der britische Premier Tony Blair erneut seine Entschlossenheit betont, notfalls auch ohne eine zweite UN-Resolution an einem Krieg teilzunehmen. Die Waffeninspekteure würden mehr Zeit erhalten, wenn dies notwendig sei, sagte Blair. „Aber eins muss klar sein: Ihr Job ist nicht, mit Saddam Hussein Verstecken zu spielen.“

Es war der Chef der Liberaldemokraten, Charles Kennedy, der im Parlament die Antikriegsfraktion vertritt, der das „hohe Maß an Besorgnis in der Bevölkerung“ über die Kriegsvorbereitungen zur Sprache brachte. Nachdem klar wurde, dass Großbritannien die größte Streitmacht seit fast 50 Jahren mobilisiert hat, halten sich die meisten Politiker mit Kritik aber zurück. Auch interne Labourkritiker wollen nichts tun, was die Moral der Truppe untergraben könnte. So beschränkte man sich im Parlament darauf, Zweifel an der Ausrüstung der Soldaten zu äußern, und fragte nach den Kosten – Schätzungen zufolge mindestens fünf Milliarden Pfund.

Die Überraschung in Großbritannien über den massiven Aufmarsch war unübersehbar. Die 26 000 Mann, die aus deutschen und britischen Stützpunkten abgezogen werden, stellen zusammen mit den Marinesoldaten, der Flotteneinheit mit 16 Schiffen und den bereits nach Kuwait verlegten Royal-AirForce-Piloten über ein Viertel der britischen Armee dar. Militärexperten weisen auf die mit dem Aufmarsch verbundenen Risiken hin. Wenn sich der Einsatz in die Länge zieht, haben die Strategen nur wenig Reserven – und sei es für Heimaturlaub der Soldaten.

Blair soll den Umfang des Einsatzes teilweise gegen militärische Ratschläge durchgedrückt haben. Offensichtlich will sich der Premier, indem er die militärischen Kosten und Risiken in hohem Maße teilt, auch politischen Einfluss sichern.

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