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„Reichsbürger“-Kundgebung am 6. April im thüringischen Gera (Symbolbild).

© dpa/Bodo Schackow

Gruppe wollte wohl Lauterbach entführen: Weiterer mutmaßlicher „Reichsbürger“ wegen Umsturzplänen angeklagt

Erst die Entführung des Gesundheitsministers, dann bürgerkriegsähnliche Zustände – das sollen mutmaßliche „Reichsbürger“ geplant haben. In dem Fall gibt es nun eine weitere Anklage.

Die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main hat einen weiteren mutmaßlichen Unterstützer der Reichsbürgergruppierung angeklagt, die Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) entführen wollte.

Dem Angeklagten werden die Vorbereitung eines hochverräterischen Unternehmens und die Mitgliedschaft in einer Terrorvereinigung vorgeworfen, wie die Behörde am Mittwoch mitteilte.

Der 61-Jährige befindet sich seit Oktober in Untersuchungshaft. Über die Zulassung der Anklage muss das Oberlandesgericht Frankfurt entscheiden.

Er soll ab Dezember 2021 Mitglied der Gruppe „Vereinte Patrioten“ gewesen sein und an Treffen teilgenommen haben. Zudem habe er an der Konkretisierung der Pläne maßgeblich mitgearbeitet und sich bereit erklärt, an der geplanten Entführung Lauterbachs mitzuwirken.

Der Gruppe wird vorgeworfen, die Entführung von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach geplant zu haben.
Der Gruppe wird vorgeworfen, die Entführung von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach geplant zu haben.

© dpa/Sebastian Gollnow

Den Angaben zufolge soll der Angeklagte im April 2022 einem Rädelsführer der Gruppe zugesagt haben, seine Garage im Kreis Bergstraße als Zwischenlager für Waffen nutzen zu können, die bei dem geplanten Umsturz zum Einsatz kommen sollten. Dazu sei es nie gekommen, weil der Rädelsführer unmittelbar nach der Übergabe der Waffen festgenommen wurde.

Gruppe plante wohl Ostseeüberfahrt nach Russland

Schließlich habe sich der Angeklagte dazu bereit erklärt, nach dem beabsichtigten Umsturz als Teil einer Delegation mit einem Schiff über die Ostsee nach Russland zu fahren, um mit staatlichen russischen Stellen über einen „Schulterschluss“ zu verhandeln.

Gegen fünf mutmaßliche Führungsmitglieder der Gruppe wird bereits seit Mai vor dem Oberlandesgericht im rheinland-pfälzischen Koblenz verhandelt. Ihr Plan soll es gewesen sein, in mehreren Stufen bürgerkriegsähnliche Zustände mit Gewalt in Deutschland auszulösen, um die Demokratie zu beseitigen.

Dazu seien auch Anschläge auf die Energieversorgung geplant gewesen. Nach Beginn des Prozesses gab es mehrere weitere Festnahmen im Zusammenhang mit der Gruppe und ihren Plänen.

Im Oktober wurden fünf mutmaßliche Mitglieder oder Unterstützer festgenommen. Anfang April erhob die Generalstaatsanwaltschaft Hamburg Anklage gegen einen weiteren mutmaßlichen Unterstützer. Vor dem Oberlandesgericht Koblenz soll ab Donnerstag in einem weiteren Verfahren gegen zwei Unterstützer verhandelt werden. (AFP)

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