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Wolfgang Kubicki (FDP), Vizepräsident des Deutschen Bundestages, kam mit Ehefrau Annette Marberth-Kubicki zur 80. Geburtstagsfeier von Altkanzler Schröder ins Borchardts Restaurant in Berlin.

© dpa/Annette Riedl

Update

„Launige Worte“ von Kubicki im Borchardt: Schröder feierte seinen 80. mit Gabriel, Gysi und Lüpertz

Anfang April war Gerhard Schröder 80 Jahre alt geworden. Nun feiert der Altkanzler im prominenten Berliner Lokal Borchardt in Mitte seinen runden Geburtstag. Unter den Gästen sind viele Bekannte.

Die großen Fenster des prominenten Berliner Prominenten-Lokals Borchardt sind mit schwarzen Vorhängen zugezogen, davor stehen am Samstagabend Polizeibeamte und schwarze Limousinen. In den Räumlichkeiten feiert der frühere Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) seinen 80. Geburtstag nach. Schröder war am 7. April 80 Jahre alt geworden.

Zu den Gästen des Abends zählen der frühere SPD-Vorsitzende und Ex-Vizekanzler Sigmar Gabriel, der nach Tagesspiegel-Informationen eine Laudatio auf Schröder hielt.

Auch aktive Politiker wie der stellvertretende FDP-Vorsitzende Wolfgang Kubicki mit seiner Ehefrau Annette Marberth-Kubicki sowie der Bundestagsabgeordnete Peter Ramsauer (CSU) sind gekommen. Eine kleine Große Koalition also hat Schröder hinbekommen.

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„Putin ist schon weg“

Der frühere Fraktionsvorsitzende der Linken, Gregor Gysi, verlässt das Lokal bereits am frühen Samstagabend, ebenso der ehemalige Vize-Regierungssprecher Thomas Steg, der Schröder noch aus niedersächsischen Zeiten kennt.

Vor dem Borchardts. Auch Gregor Gysi (Mitte) war da.

© Daniel Friedrich Sturm

Ein Teilnehmer der Party, für eine Zigarette auf dem Bürgersteig, meint ironisch: „Putin ist schon weg.“ Schröders langjähriger Personenschützer sitzt vor dem Lokal und trinkt ein Pils.

Außerdem zu Gast sind der Maler Markus Lüpertz, ein alter Freund Schröders, und der Karikaturist Achim Greser, der für die Satirezeitschrift „Titanic“ und die „FAZ“ tätig ist.

Markus Lüpertz, Maler und Künstler, vor der 80. Geburtstagsfeier von Altkanzler Schröder.

© dpa/Annette Riedl

„Es ist eine schöne Party, viel weniger aufregend, als Ihr denkt”, sagt Greser dem Tagesspiegel. Soyeon Schröder-Kim, die Frau des Altkanzlers, präsentiere Musik aus ihrer südkoreanischen Heimat. „Sie hat eine tolle Stimme”, sagt Greser, „und ihr gelingt es, einen Bogen von Korea nach Deutschland zu schlagen.“

Auch aus der Wirtschaft haben sich Weggefährten Schröders eingefunden - etwa das Unternehmerpaar Jenny und Gisbert Dreyer, der Tunnelbauer Martin Herrenknecht, Ex-„Bild“-Chefredakteur Kai Diekmann und Unternehmensberater Roland Berger.

Unternehmer-Ehepaar Jenny und Gisbert Dreyer.

© Daniel Friedrich Sturm

Schröder war bis 2022 Vizechef des Aufsichtsrats der Herrenknecht AG, gab den Posten kurz nach Beginn von Russlands Krieg gegen die Ukraine auf.

Ehefrau Schröder-Kim organisierte Feier

Gäste aus der ersten politischen Reihe bleiben dem Abend fern, Schröder gilt spätestens seit Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine als Persona non grata. Die SPD hatte ein Parteiausschlussverfahren gegen Schröder angestrengt, allerdings erfolglos.

Schröder hält vehement an seiner Freundschaft mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin fest, nennt den Krieg gegen die Ukraine einen „Fehler“. Er ist bis heute für die mehrheitlich russischen Gesellschaften der Nord-Stream-Pipelines durch die Ostsee tätig.

Aus der Führung der Sozialdemokraten im Bundestag nimmt Vize-Fraktionschef Matthias Miersch an der Feier teil. Miersch stammt wie Schröder aus Hannover, gehört als Sprecher dem linken Flügel der SPD-Parlamentarier an.

Organisiert hatte die Party Schröders Frau Soyeon Schröder-Kim. Die Gästeliste hielt sie bis zuletzt geheim. Teilnehmer-Angaben zufolge hielten Gabriel und Kubicki ebenso eine Rede wie Ramsauer und Lüpertz.

Bei den Reden sei Schröder für „sein Lebenswerk und seine politische Karriere“ gewürdigt worden, sagte der Unternehmer Gisbert Dreyer am Samstagabend dem Tagesspiegel.

Dreyer kennt Schröder schon seit vielen Jahren, „privat“, nicht über eine politische Schiene. „Mit der kürzlichen Entwicklung mit Russland, also dem Ukraine-Krieg“ sei Schröder am Samstagabend, „anders als häufig üblich, nicht verleumdet, niedergemacht, verachtet“ worden.

„Beste Rede auf Schröder hat Gabriel gehalten“

Maler Lüpertz habe zu Ehren Schröders ein eigenes Gedicht, „wunderbare Lyrik“, vorgetragen, bei dem er „das Problem dieser Zeit, den Hass, diese Verleumdung, diese Kurzsichtigkeit der Menschen lyrisch auf den Begriff gebracht hat“, sagte Dreyer.

Kubicki und Ramsauer hätten jeweils „ein paar launige Worte“ gesprochen. Dreyers Fazit der Geburtstagsfeier, anspielend auf die Kritik der Grünen an Schröders Putin-Nähe: „Es gibt noch in Deutschland eine Gruppe von Menschen, die mehr wissen als die Grünen.“

Doris und Reinhard Scheibe (beide SPD), alte Weggefährten Schröders aus Niedersachsen.

© Daniel Friedrich Sturm

„Die beste Rede auf Schröder hat Gabriel gehalten“, sagte Reinhard Scheibe (SPD), einst Staatssekretär unter Ministerpräsident Schröder in Niedersachsen, dem Tagesspiegel.

Scheibe nahm an der Feier mit seiner Ehefrau Doris Scheibe teil. Das Ehepaar zählt zu den längsten Freunden Schröders. Sozialdemokratin Scheibe hatte schon Schröders Niedersachsen-Wahlkampf 1986 mit organisiert, leitete sein Büro als Oppositionsführer und Ministerpräsident.

Eigentlich wollte auch der frühere SPD- und Linken-Chef Oskar Lafontaine mit seiner Frau Sahra Wagenknecht kommen, mit dem sich Schröder erst vor wenigen Wochen nach vielen Jahren Funkstille versöhnt hatte. Er musste nach eigenen Angaben in einem „Spiegel“-Interview aber wegen eines Termins in Frankreich absagen.

Schröder war von 1998 bis 2005 Bundeskanzler, zuvor von 1990 bis 1998 niedersächsischer Ministerpräsident. Von 1999 bis 2004 führte er die SPD. (mit dpa)

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