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Für die derzeitigen Corona-Entwicklungen in Portugal gebe es laut Drosten bislang „keine offensichtlichen Erklärungen“. (Archivbild)

© Janine Schmitz/hotothek/Imago

Update

Trotz Zunahme der Omikron-Variante: Drosten hält aktuelle Corona-Lage für „nicht bedrohlich“

Trotzdem mahnt der Virologe Christian Drosten zur Vorsicht. In Anbetracht der derzeitigen Corona-Entwicklungen in Portugal sei er „etwas beunruhigt“.

Die Entwicklung der Corona-Lage in Deutschland mit der Zunahme der Omikron-Subvariante BA.5 ist für den Virologen Christian Drosten bisher nicht überraschend. „Meine zu Frühlingsbeginn geäußerte Erwartung hat sich bestätigt. Wir erleben dieses Jahr keinen infektionsfreien Sommer, was aber zunächst nicht bedrohlich ist“, teilte der Leiter des Virologie-Instituts der Charité in Berlin auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit.

„Etwas beunruhigt“ sei er von der Entwicklung in Portugal, wo nicht nur die Inzidenz, sondern auch die Sterbefälle anstiegen, schreibt der Virologe weiter. „Dafür gibt es keine offensichtlichen Erklärungen, denn auch andere europäische Länder haben BA.5-Anstiege ohne Zunahme der Letalität.“ Für mehr Klarheit müsse man noch etwas abwarten: „In einem Monat werden wir wissen, ob sich etwas Ähnliches auch bei uns einstellt.

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Aus Sicht de Epidemiologen Hajo Zeeb sollte die Lage in Portugal eine Warnung auch für Deutschland sein. „Im Nachbarland Spanien sind die Zahlen allerdings nicht so hoch gegangen, was schon darauf hinweist, dass regionale Umstände, Impfverläufe und Immunität sowie Schutzverhalten auf jeden Fall eine Rolle spielen.“ Insofern erwarte er nun keinen Inzidenz-Anstieg bis hin zu den sehr hohen Werten, wie sie in der ersten Omikron-Welle erreicht worden waren.

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Unabhängig davon, ob es eine Sommer-Coronawelle gebe oder nicht, müssten ohnehin Vorbereitungen für den Herbst getroffen werden, sagte der Bonner Virologe Hendrik Streeck am Mittwochabend in der ARD. Die Politik habe viele schützende Instrumente wie Impfung und Masken an der Hand.

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Aktuell zeichnen der Gesundheitsminister Lauterbach und der Expertenrat mögliche Szenarien für die Pandemie-Entwicklung. Auch eine Aktualisierung des am 23. September auslaufenden Infektionsschutzgesetzes stehen auf dem Plan. Darüber hinaus wird die Beschaffung von Impfstoffen und die Bereitstellung eines Impf- und Testkonzeptes vorbereitet.

Droht im Herbst eine neue Corona-Welle?

Drosten erwartet nach eigenen Worten in Herbst und Winter „wieder eine lang anhaltende Infektionswelle“ mit ganz besonders vielen Arbeitsausfällen als Folge, wenn zwischenzeitlich keine Interventionen erfolgten. Grund seien zwei Effekte: „Erstens verlieren die größten Teile der Bevölkerung bis zum Herbst den Übertragungsschutz, zumal bei den jetzt zirkulierenden Varianten die Übertragbarkeit nochmals erhöht ist. Zweitens wird die Politik wegen des erreichten Impferfolgs zunächst weniger Kontrollen anwenden.“

Es werde zu sehr vielen Fällen spätestens ab Oktober kommen, nimmt Drosten an. Dies könne sich, anders als bei einer schweren Grippewelle, wohl bis März hinziehen und personalsensitive Bereiche belasten. „Es wird schwierig sein, dies allein über eine Impfkampagne abzumildern“, erklärte der Virologe.

Wer noch keinen Impfschutz habe, sollte „einmal mehr dazu ermutigt werden, das nachzuholen“. Mit ihrem Arzt über eine Auffrischung zu sprechen, riet Drosten Älteren und Menschen, die einer Risikogruppe zuzuordnen sind.

Wie ist die aktuelle Lage?

In Deutschland liegt die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz nach Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Donnerstag bei 276,9. Am Vortag hatte der Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche bei 238,1 gelegen (Vorwoche: 221,4; Vormonat: 499,2). Allerdings liefert die Inzidenz kein vollständiges Bild der Infektionslage.

Neue Daten zur Verbreitung der Omikron-Subvariante BA.5 werden am Donnerstagabend im RKI-Wochenbericht erwartet. Zuletzt hatte sich der Anteil in einer Stichprobe im Wochentakt verdoppelt, aber noch auf niedrigem Niveau. (dpa)

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