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Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD).

© Phil Dera für den Tagesspiegel

Die Ampel muss um Anerkennung kämpfen: Ein schmunzelnder Kanzler allein hilft nicht

Kompetenz kommt am besten an. Da müssen die Ampelparteien zulegen. Gemeinsam geht das besser. Auch darin muss sich die Koalition mehr anstrengen.

Ein Kommentar von Stephan-Andreas Casdorff

Der Bundeskanzler startet eine „Ich-erkläre-mich“-Offensive, nach dem Motto: Olaf Scholz ist auch nur ein Mensch, kein „Scholzomat“. Das scheint zu helfen, er kommt allmählich aus seinem Umfragetief. Bloß reicht das nicht. Die Ampel, die ihn trägt, schwächelt weiter.

Als Amtsinhaber hat der Kanzler Punkte gemacht, allerdings besonders innerhalb der Ampel, da ist er vorn. Sein Vize, Robert Habeck von den Grünen, ist nur Zweiter. Als Kanzlerkandidat liegt Friedrich Merz, der Oppositionsführer von der CDU, deutlich vor Scholz.

Das klingt nicht nach guten Vorzeichen für die nächste Wahl. Aber andererseits ist das ein Ansporn für Kanzler und Koalition. Die Öffnung zu den Wählern hin erfordert zugleich Offenheit für ihre Kritik an Selbstdarstellung und Ergebnissen.

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Denn Tatsache ist: Nur noch jeder dritte Wähler würde gegenwärtig die Ampelkoalition wieder wählen. Vor Jahresfrist waren es zwölf Prozent mehr. Das heißt, dass sie nicht wiedergewählt würde.

Der Union trauen gerade erheblich mehr Menschen als Rot-Grün-Gelb zu, mit den Problemen in Deutschland fertig zu werden. So etwa mit dem Problem, dass die Wirtschaft dieses Jahr laut Prognosen kaum wahrnehmbar wachsen wird.

Und weiter: Mag der Kanzler jetzt auch freundlich schmunzeln, mehr als zwei Drittel der Bundesbürger meinen, die Gesellschaft sei zerrüttet. Sehr viele sind pessimistisch.

Kompetenz kommt […] besser an. Die Koalition insgesamt muss hier Zuwachs vorweisen, auf allen Feldern.

Stephan-Andreas Casdorff

63 Prozent der Befragten sagen, mit Deutschland gehe es bergab. Dass die traditionellen Parteien und Politiker sich zu wenig um die Bedürfnisse der Menschen kümmern, glauben 59 Prozent.

Coolness, die Kanzler Scholz zeigen will, reicht da nicht, Schmunzeln auch nicht, autoritäres Gehabe sowieso nicht. Keinen starken Mann wollen die Bundesbürger – auch das sagen die Umfragen –, sondern eher ein Team, dem sie vertrauen können.

Kompetenz kommt also besser an. Die Koalition insgesamt muss hier Zuwachs vorweisen, auf allen Feldern. Die Menschen müssen ihnen zutrauen, die Herausforderungen zu bewältigen.

Daraus wird sowohl Anforderung als auch Chance. Will heißen: Behandelt einander gut, regiert gemeinsam gut, dann haben alle gut lachen.

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