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Israel: Ziel verfehlt

Vielleicht wird die westliche Welt in Zukunft nicht mehr einfach wegschauen. Mit seinem schockierenden Vorgehen gegen die Aktivisten auf hoher See hat Israel es geschafft, nicht nur die üblichen Verdächtigen zu empören.

Die EU-Botschafter und der UN-Sicherheitsrat kamen zu einem Krisentreffen zusammen, die Nato-Botschafter zu einer Sondersitzung. Der Angriff auf die Gaza-Flotille in internationalen Gewässern, bei dem mindestens zehn Menschen starben, ist so unverhältnismäßig und rechtswidrig, dass die Nachsicht mit Israel auszugehen scheint – und Israel das beschert, was es zu verhindern sucht: Echten Druck zur Aufhebung der Blockade des Gazastreifens, welche die Zivilbevölkung kollektiv bestraft und damit gegen das Völkerrecht verstößt. Und eine „unabhängige, transparente und glaubwürdige Untersuchung“ der Vorfälle, wie vom Sicherheitsrat, mit US-Unterstützung, gefordert – womöglich mit unabhängigen Beobachtern, wie von Kanzlerin Merkel, einer ausgewiesenen Israelfreundin, vorgeschlagen. Gegen unabhängige Beobachter in dem asymmetrischen Konflikt mit den Palästinensern wehrt sich Israel seit langem erfolgreich. Vielleicht wird die westliche Welt in Zukunft nicht mehr einfach wegschauen, wenn Israel das Völkerrecht mal wieder in die eigene Hand nimmt.

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