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Weltbild-Verlag: Teurer Sündenfall

Das kam überraschend. Mit dem Aus für den Weltbild-Verlag hatte die Geschäftsführung nicht gerechnet.

Das kam überraschend. Mit dem Aus für den Weltbild-Verlag hatte die Geschäftsführung nicht gerechnet. Eher schon damit, dass die Gesellschafter den doppelt so hohen Sanierungsbeitrag achselzuckend leisten würden. So liest es sich jedenfalls zwischen den Zeilen in der dürren Pressemitteilung der Verlagsgruppe. Von einer Summe im unteren dreistelligen Millionenbereich ist laut Insidern die Rede. Die hätte es gebraucht, um den Gemischtwarenladen Weltbild, der nicht nur Bücher, sondern zum Beispiel auch Kinderspielzeug vertreibt, konkurrenzfähig zu machen. Konkurrenzfähig auch gegen übermächtige Gegner wie Amazon. Wer wie Weltbild in Zeiten des Internets noch Kataloge druckt, darf sich über höhere Kosten nicht wundern. Und auch das Filialgeschäft läuft für Großbuchhandlungen, wie Weltbild sie im Portfolio hat, nicht gut. Dennoch: Rund 60 Millionen Euro hatten die Diözesen, denen die Verlagsgruppe mehrheitlich gehört, dem Unternehmen bereits zugesagt – die sie nun zurückzogen. Der erhöhte Sanierungsbedarf kommt ihnen gut zupass. Denn für viele Kirchenfunktionäre ist der Verlag spätestens seit dem Theater um den Erotikroman „Shades of Grey“ ein Sündenfall, den sie gerne loswerden. sf

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