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Lesermeinung: Schlosspark-Streit: Bolz- statt Parkplätze am Weltkulturerbe!

„Der beste Schutz für das Weltkulturerbe ist dessen Akzeptanz in der Bevölkerung“Ich mache mir seit Längerem Gedanken, ob das Weltkulturerbe in Potsdam wirklich in die richtigen Hände gelegt worden ist. Es ist schockierend, dass die Stiftung seit Monaten dagegen kämpft, dass am Rande des Babelsberger Parks ein Fußballplatz für einen Kinderverein gebaut werden kann.

„Der beste Schutz für das Weltkulturerbe ist dessen Akzeptanz in der Bevölkerung“

Ich mache mir seit Längerem Gedanken, ob das Weltkulturerbe in Potsdam wirklich in die richtigen Hände gelegt worden ist. Es ist schockierend, dass die Stiftung seit Monaten dagegen kämpft, dass am Rande des Babelsberger Parks ein Fußballplatz für einen Kinderverein gebaut werden kann. Schon ein paar Tore und Ballauffangnetze direkt an der Schnellstraße überfordern die Toleranzschwelle Herrn Dorgerlohs. Auf der anderen Seite fordert die Schlösserstiftung Millionenbeträge von Stadt und Land, möchte von der Mindestlohnregelung befreit werden und die Fällung von Bäumen gar nicht erst beantragen müssen. In Potsdam wird extra eine Tourismusabgabe eingeführt, die der Stiftung Schlösser und Gärten zugute kommen soll. Ich denke, eine Stadt, ihre Gewerbetreibenden und Bürger können im Gegenzug auch erwarten, dass Herr Dorgerloh mal Entgegenkommen zeigt, wenn es um die Lösung wichtiger städtischer Probleme geht. Der beste Schutz für das Weltkulturerbe ist dessen Akzeptanz in der Bevölkerung. Das hat Herr Dorgerloh offenbar noch nicht verstanden. In den letzten Jahren hat es die Schlösserstiftung mit Schikanen und Verboten fertiggebracht, die Bürger gegen sich aufzubringen. Nun vermittelt sie schon Kindern, die einfach nur einen Platz zum Fußballspielen benötigen, dass das Weltkulturerbe eine Einschränkung ihrer Lebensqualität bedeutet. Es ist schade, dass das Weltkulturerbe in Potsdam in so schlechte Hände geraten ist.

Holger Weiss, Babelsberg

Schlossparks sind keinesfalls exterritorial

Die Bedenken der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten gegen Spiel- und Bolzplätze am Schlosspark Babelsberg sind nicht nachvollziehbar. Einerseits wird durch die Stiftung ein Parkplatz völlig unsensibel mitten im Weltkulturerbe zwischen Park Sanssouci, Ruinenberg und Krongut monströs erweitert, andererseits wird ein Ballfangzaun am Rande des Schlossparks Babelsberg für unvereinbar mit dem Weltkulturerbe erklärt. Bei allem Respekt für den Erhalt und den Wert der Potsdamer Welterbestätten, sie liegen doch mitten in der Stadt. Sie grenzen an Wohngebiete und sind keinesfalls exterritorial.

In Babelsberg steht ein Bedarf an Sport- und Freizeiteinrichtungen für Kinder und Jugendliche einem Wunsch nach kaum vorhandenen Sichtachsen gegenüber. Dagegen steht die konsequente Weigerung der Schlösserstiftung, ihrem gesetzlichen Auftrag zur Naherholung in den Parks nachzukommen. Mit der harten Haltung vergibt die SPSG die Chance, ihre Anlagen für Gäste aller Altersgruppen attraktiv zu gestalten. Der Wunsch der Einwohnerschaft nach Bolzplätzen zwischen Babelsberger Park und Nutheschnellstraße im Bürgerhaushalt war eindeutig. Die Ballfangzäune werden mit Sicherheit niedriger als die Schnellstraße.

Eine gemeinsame Planung von Stadt und Stiftung könnte hier Konflikte entschärfen, das Interesse an den Parks bei Kindern und Jugendlichen steigern und die Attraktivität für alle Besucher erhöhen. Das Angebot der Stiftung Schlösser und Gärten muss endlich breiter gefächert werden.

Gut geplante Bolzplätze am Rande des Weltkulturerbes sind sicherlich unproblematischer als monströs gebaute Parkplätze mittendrin.

Andreas L. Schlüter und Ekkehart Schöll, Bürgerinitiative „Parktag“

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