zum Hauptinhalt

Lesermeinung: Misserfolg einer schlechten Politik oder naive Erwartung

„Eine unerwartete Veröffentlichung“ vom 22. SeptemberEigentlich fing alles ganz gut an: Die Stadt richtete 2012 ein „Werkstattverfahren zur Sicherung der Schwimmbadversorgung“ ein, also einen Workshop der Potsdamer Bürger unter der professionellen Leitung einer Managementfirma.

„Eine unerwartete Veröffentlichung“ vom 22. September

Eigentlich fing alles ganz gut an: Die Stadt richtete 2012 ein „Werkstattverfahren zur Sicherung der Schwimmbadversorgung“ ein, also einen Workshop der Potsdamer Bürger unter der professionellen Leitung einer Managementfirma. An acht Tagen engagierten sich ca. 100 Bürger, hörten zahlreiche Experten, diskutierten und erarbeiteten komplizierte Entscheidungsmatrizen, um eine möglichst optimale Lösung für alle zu finden. Die absolute Kostenobergrenze war dabei auf 23 Millionen Euro festgelegt. Als allerletzten Termin, an dem die alte Schwimmhalle aus Sicherheitsgründen geschlossen werden müsse, setzten die Bauexperten Dezember 2016 ein, aber nur mit Ausnahmegenehmigung. Kosten für den Workshop: 132 000 Euro. Am Ende folgte eine Bürgerbefragung mit fragwürdigem Verfahren und zwei zur Abstimmung durch alle Potsdamer Bürger stehende Varianten: Brauhausberg oder Bornstedter Feld, immer noch unter der Vorgabe von 23 Millionen Euro. Sachliche Gründe spielten dabei kaum noch eine Rolle, der Standort Brauhausberg wurde ausgewählt und die Ausschreibungen begannen. Was dann folgte, ist an Eigenmächtigkeit der Stadtverwaltung und -politik kaum zu überbieten: Wie Phönix aus der Asche tauchten plötzlich 36 Millionen Euro für den Neubau auf, damit waren alle vorher geleisteten Arbeiten und Vorschläge an den Rand der Lächerlichkeit gestellt, die beteiligten Bürger zu völlig unnützen Statisten degradiert. Wer jemals geglaubt hat, das Bad könne im Zeitrahmen bis Dezember 2016 mit 36 Millionen fertig werden, war ein hoffnungsloser Illusionist. Jetzt ist das Bad rund 75 Prozent teurer als ursprünglich veranschlagt und kommt ein halbes Jahr später als geplant. Auch das bedeutet erhebliche Mehrkosten für den weiteren Betrieb einschließlich baulicher Sicherheit des maroden alten Bades. Die Folgen tragen alle Bürger, auch wenn es nun so dargestellt wird, als sei alles kostenneutral zu machen. Weit schlimmer als die Kostensteigerung und die Terminverschiebung dürfte aber der Vertrauensverlust der Bürger in die kommunale Politik dieser Stadt sein.Henning Bess, Potsdam

Ja, das blu wird später fertig und kostet mehr. Na und? Mich stört es nicht. Im Gegenteil: Ich freue mich auf den Eröffnungstag im Mai oder vielleicht sogar auf einen späteren Termin. Sie sind naiv, wenn Sie allen Ernstes fest davon ausgehen, dass ein nach bestem Wissen und Gewissen erarbeiteter Fertigstellungstermin eingehalten werden kann. Ich fordere Sie auf, mehr Gelassenheit an den Tag bzw. in Ihre Kommentare zu legen. Das jetzt die Terminverschiebung bekannt gegeben wird, ist für mich vollkommen in Ordnung. Es gibt niemals einen richtigen oder optimalen Zeitpunkt für solche Nachrichten. Der Kommentar ist leider der immer wiederkehrende billige Medienreflex, wenn etwas nicht läuft.

Thomas Rauch, Potsdam

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false