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Lesermeinung: Auf Potsdams Straßen

Zu den Potsdamer Verkehrsproblemen und zum Innenstadt-VerkehrskonzeptSeit dem 2. Mai ist die Nedlitzer Straße halbseitig Richtung Innenstadt gesperrt.

Zu den Potsdamer Verkehrsproblemen und zum Innenstadt-Verkehrskonzept

Seit dem 2. Mai ist die Nedlitzer Straße halbseitig Richtung Innenstadt gesperrt. Gleichzeitig ist seit dem 26. April die Straße Am Vogelherd für Straßenbauarbeiten voll gesperrt. Und dann wird auch noch die Straße Am Golfplatz voll gesperrt.

Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Wer bitte koordiniert bei der Stadtverwaltung Potsdam die Bauarbeiten? Oder will man unbedingt verhindern, dass einige diese Straßen als Ausweichstrecken wegen der Sperrung der Nedlitzer Straße benutzen?

Egal, wohin man als Bewohner des Bornstedter Felds muss, man kann das Wohngebiet nur über die Kreuzungen Erich-Mendelsohn-/Pappelallee oder Kirsch-/Pappelallee verlassen. Das erfordert schon im normalen Berufsverkehr viel Geduld. Wie soll das gehen, wenn statt 20 000 Fahrzeugen nun etwa doppelt so viele auf der Pappelallee unterwegs sind, zumal immer noch eine seit langem geforderte Ampel an der Erich-Mendelsohn-Allee fehlt? Nicht jeder kann auf den öffentlichen Nahverkehr umsteigen. Im Potsdamer Norden leben inzwischen 12 000 Menschen, die den Stadtverordneten scheinbar ziemlich egal sind – siehe auch fehlender Bürgertreff oder fehlende Jugendfreizeitstätte. Eigentlich schade.

Petra Gräfin Bülow, Potsdam

Um etwas gegen den Stau an der neuen Baustelle Nedlitzer Straße zu tun, werden am Konrad-Zuse-Ring sagenhafte 40 Parkplätze zusätzlich eingerichtet. Das sind ja nicht einmal 0,2 Prozent der 20 000 Fahrzeuge, die die Nedlitzer Straße täglich befahren. Wenn man zum Umstieg auf öffentlichen Nahverkehr auffordert, nenne ich das Konzept wahrlich eine kleingeistige Lösung.

Jens Freitag, Potsdam

Nachdem ich die zukünftige Verkehrsplanung für Potsdams Innenstadt gesehen habe, habe ich mir Gedanken gemacht. Nach der Planung wird es mehr Straßen mit Geschwindigkeitsbegrenzung auf 20 und 30 Kilometer pro Stunde geben. Es werden Zufahrten mit Pollern gesperrt, Straßen zu Einbahnstraßen, Parkplätze werden reduziert, um Fahrradständer aufzustellen. Ein guter Plan, wenn man sich Potsdams Innenstadt mit vielen Fahrrädern und Fußgängern vorstellt.

Aber auch hier gibt es Verlierer: Was ist mit denen, die selbst zwar noch Auto fahren können oder von ihren Angehörigen in die Stadt gefahren werden, aber nicht mehr Fahrrad fahren können und auch nicht mehr gut zu Fuß sind? Was ist mit den Kranken? Ein Krankenwagen hat es jetzt schon schwer, durch die Stadt zu kommen. Was ist mit den Berufstätigen? Sie können nach der Arbeit oder in der Mittagspause nicht mehr in die Brandenburger Straße, wenn sie nicht schnell mit dem Auto irgendwo parken können. Sonntags können sie ja nicht einkaufen. Also werden die Berufstätigen aus der Stadt fern bleiben – findet man doch am Stern-Center einen kostenlosen Parkplatz. Und das Internet gibt es ja auch noch, das hat auch sonntags geöffnet. Das wären dann die Gewinner.

Für die Strecke vom Bornstedter Feld nach Babelsberg braucht man im Berufsverkehr inzwischen circa 50 Minuten, da muss man die Geschwindigkeit gar nicht zu reduzieren. Die Preise vom Nahverkehr zu erhöhen bringt übrigens auch keine Verkehrsberuhigung.

Wenn ich mir also das neue Verkehrskonzept ansehe, so wird die Stadt unter anderem so aussehen: Auf den wenigen, noch befahrbaren Straßen Berufstätige im Geschwindigkeitsrausch mit Tempo 20 oder im Dauerstau mit entsprechendem Schadstoffausstoß, da flüssiger Verkehr nicht mehr möglich ist, wenn man noch mehr Straßen sperrt. Dazwischen die vielen Transporter der Paketdienste, natürlich Dieselfahrzeuge, für die Internetbesteller. Gebremst wird das Ganze noch durch die, die einen Parkplatz suchen, da man ja keine neuen Parkhäuser mehr baut und die bestehenden dauerhaft überfüllt sind.

Mein Traum wäre es, in eine grüne Stadt zu kommen, in der der Verkehr fließt und alle gegenseitig Rücksicht nehmen. Gibt es kein Verkehrskonzept, das in die Zukunft sieht? Straßen zu sperren, Parkplätze zu vernichten, Poller aufzustellen ist mir zu einfach. Ist es nicht besser, durch einen flüssigen Verkehr weniger Schadstoffe auszustoßen, indem man mehr Straßen für den Verkehr wieder öffnet? Wäre es nicht gut, für große Parkhäuser zu sorgen, damit man weniger Kraftstoff bei der Suche nach einem Parkplatz verbraucht? Kann man vielleicht durch mehr Grün auf toten Plätzen der Schadstoffbelastung etwas entgegnen?

Liane Kempka, Potsdam

Es ist leicht und preiswert, Verbote auszusprechen, Schilder aufzustellen und Poller einzusetzen, aber es gibt eine große Zahl Mitbürger, die für ihre täglichen Bedürfnisse auf das Auto angewiesen sind! Nicht alle können und wollen im Umland einkaufen– und damit den Innenstadtgeschäften Umsatz wegnehmen. Finger weg von einer Blockierung der Innenstadt für den Individualverkehr. Lasst die Mitbürger wenigstens weiterhin durchkriechen und ihre täglichen Bedürfnisse erledigen. Haben unsere Verkehrsplaner schon etwas von einer älteren Generation gehört, die hier ganz eindeutig ausgegrenzt werden soll?

Jörg Behringer, Potsdam

Es ist ein schönes Ziel, die Kreuzung Jägerallee/Voltaireweg in Richtung Innenstadt optimieren zu wollen. Spätestens an der Kreuzung Friedrich-Ebert- Straße / Reiterweg / Alleestraße oder im Stau im weiteren Verlauf der Alleestraße und Am Neuen Garten vor der Ampel an der Gotischen Bibliothek bleibt aber doch wieder alles stecken.

Volker Gruber, Potsdam

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