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In Potsdam scheinen sich Katzen ungebeten am Kuchenbuffet zu bedienen.

© Getty Images/iStockphoto

Kolumne | PYAnissimo: Ausgangssperre? Da drehen die durch

Ein Kuchenraub hat unsere Kolumnistin aufgewühlt. Steht der dreiste Diebstahl in Verbindung mit einer erhöhten Regionalen Katzen Inzidenz?

Es passierte völlig überraschend. Ich komme Montagfrüh in die Küche und sehe, dass vom Sonntagskuchenrest nur noch ein Schlachtfeld übrig ist. Jemand mit viel Appetit hat die Folien aufgerissen, regelrecht zerfetzt, und die obere Schicht weggefressen. Überall auf dem Tresen sind Krümel. Was für eine Sauerei. Ich bin entsetzt. 

Für solche Fälle habe ich die Nummer des Schädlingsbekämpfers unseres Vertrauens im Handy gespeichert. Ich rufe an. „Sie müssen kommen“, sage ich. „Ich will wissen, wer das war. Und was jetzt zu tun ist.“ Ich mag unseren Schädlingsbekämpfer. Er ist immer erreichbar. Ameisen, Wespen, Marder auf dem Dachboden – er kennt sich aus. 

Und er ist sehr tierlieb. „Wenn Sie den Marder einfangen und 20 Kilometer entfernt aussetzen, dann muss der ganz von vorne anfangen, sein Revier aufzubauen. Versetzen Sie sich doch mal in seine Lage! Was das für Stress bedeutet!“ Meistens schafft es der Schädlingsexperte, dass ich am Ende die Tiere faszinierend finde und ihnen bereitwillig Haus und Hof überlasse. Naja, fast. 

Steffi Pyanoe ist freie Mitarbeiterin der PNN. Sie lebt in Babelsberg.
Steffi Pyanoe ist freie Mitarbeiterin der PNN. Sie lebt in Babelsberg.

© Sebastian Gabsch

So was wie der Kuchenraub geht natürlich gar nicht. Zuerst verdächtigte ich unsere Katzen, aber die hatten so etwas noch nie gemacht, warum also jetzt? Dann vielleicht ein Waschbär, der durch die Katzenklappe gekommen war? "Ein Waschbär war es nicht“, sagt der Experte nach gründlicher Tatortbesichtigung. „Der hätte viel mehr Verwüstung angerichtet und noch die Obstschüssel ausgeräumt.“ 

Das klingt logisch. Nager vielleicht? Er leuchtet mit der Taschenlampe in alle Ecken und Ritzen, sucht nach Spuren. „Oh Mist, ich hätte nicht staubsaugen dürfen“, sage ich zerknirscht. Da schaut er mich halb beleidigt, halb belustigt an. „Ich bitte Sie, was wäre ich für ein Profi, wenn ich nicht trotzdem die Gesamtsituation analysieren könnte!“ Wozu auch die Fressspuren am Kuchen und das Krallen-Perforationsmuster in der Folie gehören. 

Der Eindringling ist dreist und klug

Sein Fazit: Er vermutet eine fremde Katze und lässt uns eine Wildkamera da. Erst beobachten, dann einen Plan schmieden. „Wir brauchen belastbares Material und Fallzahlen.“ Nach drei Nächten ist klar: Wir haben eine erhöhte RKI. Regionale Katzen Inzidenz. Der Eindringling ist dreist und klug, er scheint zu wissen, wann er kommen kann: Nämlich wenn unsere Katzen grad draußen sind. Denn würden sie ihn ertappen, funktionierte auch die natürliche Abwehr. 

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Was also ist zu tun? „Bei ungenügender Abwehrreaktion könnten Sie einfach nachts die Klappe schließen“, rät er. „Eine Ausgangssperre für unsere Katzen? Da drehen die durch“, sage ich. Und was das Ausgangsverhalten des Angreifers betrifft, das ist nun leider nicht zu beeinflussen. Hinter jedem Gartenzaun herrschen andere Katzenausgangsregeln. 

Der Schädlingsexperte schlägt am Ende vor, nachts einfach Futter und Kuchen wegzuräumen. Und weiter die RKI zu beobachten, dabei aber nicht verrück zu werden. Nach dem Motto: Wenn ich nicht wüsste, dass da ab und zu ein Kater hereinspaziert – hätte ich dann immer noch ein Problem? So ist er, denke ich, als er weg ist. Jetzt bin ich das Problem. 

Und die Katzen regeln das unter sich, oder was? Ich koche mir einen Tee und sehe mir noch mal die phantastischen Bilder der Wildkamera an. Da ist ganz schön viel Betrieb. Meistens sind es unsere, die ein und aus gehen. Dazwischen der Fremde. Es ist, im Grunde, ein schönes Tier. Ich werde mich mal mit der Wasserpistole auf die Lauer legen.

Steffi Pyanoe

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