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Frank Henkel und Margarete Koppers vor Ort bei den Einsatzkräften.

© Reuters

Erster Mai in Berlin: Henkel und Koppers haben ihre Bewährungsprobe bestanden

Zum ersten Mal waren Innensenator Frank Henkel und die amtierende Polizeipräsidentin Margarete Koppers für den Polizeieinsatz am 1. Mai verantwortlich. Ihr Konzept ist aufgegangen. Doch ein gänzliches Ende der unseligen Tradition der Gewalt darf niemand erwarten.

Der Angriff kam unvermittelt, die Polizei wurde von der Welle der Gewalt völlig überrascht. Brennende Barrikaden, 479 verletzte Polizisten, und eine gescheiterte Strategie der Einsatzkräfte. Ein Debakel für die Polizei, ein böser Moment für den Innensenator. Man muss an 2009 erinnern, an das Trauma eines rundum fehlgeschlagenen Einsatzes, weil das die Bilder sind, die vor diesem 1. Mai auch bei der amtierenden Polizeipräsidentin Margarete Koppers und dem Innensenator Frank Henkel präsent waren.

Nie mehr 2009, das galt für die beiden Amtsträger, die an diesem 1. Mai zum ersten Mal in der Verantwortung standen, der Stadt nicht erneut durch Bilder der Gewalt weltweit negative Schlagzeilen zu bescheren.

Henkel, der einstige CDU-Scharfmacher, der seinem SPD-Vorgänger Ehrhart Körting über die Jahre immer wieder harte Vorwürfe machte, die traditionelle 1.Mai-Randale nicht in den Griff zu bekommen, wollte zeigen, dass er es besser kann. Und für Margarete Koppers war der 1.-Mai-Einsatz ihre Bewerbungsmappe für den Job des Polizeipräsidenten.

Sehen Sie hier, was am 1. Mai in Berlin geschah:

Kaum jemals, so ist aus dem Polizeipräsidium zu hören, wurde ein Einsatz so akribisch vorbereitet wie in diesem Jahr – eine besondere Herausforderung schon dadurch, dass die krawallträchtige „Revolutionäre 1. Mai-Demonstration“ ins Regierungszentrum ziehen wollte, mit Ministerien, Glaspalästen und dem Springer-Verlag in Reichweite.

Sehen Sie hier, wo es rund um die Welt am 1. Mai zu Krawallen kam:

Friedlich ist es nicht geblieben, den Bewährungsauftrag aber haben beide wohl bestanden. Weniger verletzte Polizisten als im schon ziemlich friedlich gebliebenen Arbeiterfeiertag 2011 und keine größeren Sachschäden, abgesehen von vereinzelten Steinwürfen, einigen kaputten Scheiben und einer brennenden Mülltonne. Selbst der angeblich geplünderte Supermarkt erwies sich am Ende nur als Ziel von drei Steinwürfen, die nicht einmal die Fenster zerstörten.

Sehen Sie hier, wie eine Band auf dem Kreuzberger Myfest für Stimmung sorgte:

Enge Begleitung der Demonstration und viele mobile Einheiten im Hintergrund, um schnell auf irgendwo im Stadtgebiet auftauchende gewaltbereite Kleingruppen reagieren zu können, das waren die Elemente einer funktionierenden Strategie. Auf Wasserwerfer wurde verzichtet, weil ihr Strahl Gewalttäter nur fernhalten, aber nicht kontrollieren kann. Auch die Taktik, die Demonstranten nach der Beendigung des Aufzugs nur langsam abziehen zu lassen, verhinderte, dass sich Gruppen fernab der Polizeisperren neu formieren konnten.

Vor allem aber hat sich erneut gezeigt, dass die Kreuzberger mit dem Myfest das erfolgreichste Konzept gefunden haben, Gewalt erfolgreich zu verhindern. Aufgabe gelöst, darf die Polizei bilanzieren; doch ein gänzliches Ende der unseligen Tradition der Gewalt darf niemand erwarten. Auch im kommenden Jahr wird der 1. Mai für die Polizei eine Herausforderung sein, werden erneut 7000 Beamte im Einsatz sein. Aber, so scheint ist, die Aufgabe ist lösbarer geworden.

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