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Landeshauptstadt: Eine bewegte Freundschaft

Stadtväter Ryszard Zembaczynski und Jann Jakobs verlängern zum Jubiläum die Städtepartnerschaft

Von Eva Schmid

Die Delegation aus der polnischen Wojewodschaft Opole wurde am Donnerstag mit Musik und Geschenken im Stadthaus empfangen. Der Grund: der runde Geburtstag der Städtepartnerschaft.

„Was sind schon 40 Jahre?“, fragt Heidi Schultz gestern bei ihrer Rede im Plenarsaal. „Für mich sind es lange Jahrzehnte der stetigen Freundschaft.“ Schon vor Beginn der Städtepartnerschaft 1973 hatte sich die pensionierte Lehrerin der Theodor-Fontane-Schule zusammen mit ihrem Mann Bruno Schultz für die Stadt im Südwesten Polens interessiert.

Über die Lehrergewerkschaft sei sie zum ersten Mal nach Polen gekommen. Auch das Reichsbahnausbesserungswerk (RAW) hatte schon 1968 Betriebsferienlager in Opole organisiert. Mit der Zeit sind immer weitere Kooperationen dazugekommen.

„Anfangs stand noch stärker der kulturelle Austausch im Vordergrund“, erinnert sich Schulz. Jetzt werde mehr auf die wirtschaftlichen Kontakte Wert gelegt. Das Ergebnis der 40-jährigen Freundschaft: Kooperationen in Bildung, Kunst, Wirtschaft, Technologie, Medizin, Klimaschutz.

Doch die Freundschaft war nicht immer einfach. „Vielleicht war vor der Wende alles leichter, weil es verordnet wurde“, resümiert die Vorsitzende des Potsdamer Opole-Clubs, Barbara Gehrke. Heute hingegen müsse das Engagement der Bürger von Herzen kommen.

Nach der Wende stagnierte die Freundschaft. „Beide Städte haben auf eine Reaktion des anderen gewartet – keiner wusste so richtig was nun zu tun ist“, erinnert sich Schultz. Ihr Mann, der von der Stadt, dem Land und Opole für sein deutsch-polnisches Engagement mehrfach ausgezeichnet wurde, habe daher der Freundschaft auf die Sprünge geholfen. Er hat jeweils beide Stadtväter dazu animiert, sich zu melden und ihnen erzählt, dass der andere auf ein Zeichen warten würde.

Das Eis war somit wieder gebrochen und 2004 zeichnete der polnische Botschafter die Landeshauptstadt für die beste deutsch-polnische Städtepartnerschaft aus. In diesem Jahr gründete sich in Potsdam auch der Opole-Club und kurze Zeit später auf polnischer Seite sein Pendant, der Potsdam-Club.

„Die Chemie stimmte von Anfang an“, sagt Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD). Der seit 2002 amtierende Opoler Stadtpräsident Ryszard Zembaczynski freut sich, dass „wir freie Menschen sind und frei entscheiden können – deshalb können wir als Bürgermeister auch so gut zusammenarbeiten“. Zum Festakt verlängerten die Stadtväter symbolisch das offizielle Partnerschaftsabkommen. Nachdem sich Zembaczynski in das goldene Buch der Stadt eingetragen hatte, gab es Geschenke. Die Opolner überreichten den Potsdamern einen hölzernen Globus.

Zum Auftakt des Jubiläumsjahres spielen heute bei dem Neujahrsempfang der Landeshauptstadt im Nikolaisaal die Jugendsinfonieorchester der Opoler und Potsdamer Musikschulen.

In diesem Jahr wird sich Potsdam zum sechsten Mal auf der Tourismusmesse in Polen präsentieren, Jazzmusiker aus Opole treten in der Kulturscheune in Marquardt auf und der Opole-Club plant eine Bürgerreise in die Partnerstadt.

Zum Jubiläum soll sogar eine Straße in Potsdam nach Opole benannt werden. Wann dies jedoch geschieht, konnte das Stadtmarketing noch nicht sagen.

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