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Der Nikolaisaal hat sein Corona-Programm vorgestellt. Mit dabei: Der Männergesangsverein »Walhalla zum Seidlwirt«.

© Raphael Fischer-Dieskau

Zurück im Live-Betrieb: Potsdamer Nikolaisaal lässt wieder spielen

Viele Wochen war Musik nur als Stream oder im Radio möglich. Der Nikolaisaal macht dem jetzt ein Ende und hat als erster großer Veranstalter Potsdams ein Programm auf die Beine gestellt. Am 12. Juni geht es los. Titel: "Echt jetzt?!"

Potsdam - Nach fast dreimonatiger Schließzeit öffnet der Nikolaisaal am 12. Juni wieder seine Türen für Publikum. Damit ist der Konzertsaal der erste gößere Potsdamer Bühnenbetrieb, der nach der Corona-Pause wieder spielen lässt. Bis zum 5. Juli werden unter dem Titel "Echt jetzt?!" täglich Künstler und Künstlerinnen aus Berlin und Potsdam im Foyer des Nikolaisaals zu Gast sein. Der Große Saal bleibt zunächst weiterhin für das Publikum geschlossen.

"Wir wollten unbedingt noch vor dem Sommer ein Zeichen setzen", sagt Michael Dühn, der Programmdirektor des Nikolaisaals. "Denn wir begreifen es als unseren Auftrag, für unser Publikum da zu sein." Aufgrund der Sicherheitsauflagen können nur bis 50 zu 70 Menschen in das Foyer gelassen werden. Das komme darauf an, wie viele Menschen eines Haushalts in einer Vorstellung säßen. Zwischen den zusammengehörenden Gruppen bleiben drei Sitze frei.

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Mit Kammermusik, Jazz und Kinderkonzerten in den Coronabetrieb

Auch sonst geht der Nikolaisaal gut vorbereitet in den Coronabetrieb, sagt Dühn. Die Bestuhlung ist locker, nur fünf Reihen sind aufgestellt, dazu einige Tische. Gastronomie findet draußen statt, und für das Publikum bestehe die Pflicht, Mundschutz zu tragen, bis man am Platz ist. Während des Konzerts darf er abgelegt werden. Ungewöhnliche Bedingungen für ein Konzert, aber Dühn sagt: "Hauptsache, wir können spielen!"

Auf dem Programm stehen 24 Konzerte: alles von Kammermusik über Jazz und Pop bis hin zu Kinderkonzerten. Den Auftakt am 12. Juni macht Dota Kehr mit einer Hommage an die Dichterin  Mascha Kaléko, eine Zeitgenossin von Else Lasker-Schüler. Am Tag darauf sind erstmals wieder Musiker der Kammerakademie Potsdam zu hören - unter dem Titel "Fest der leisen Töne" begleiten sie den Mandolinisten Avi Avital mit Werken von Vivaldi, Hadyn und Bach. Das Hausorchester des Nikolaisaals ist in insgesamt fünf Konzerten dabei.

Beethoven, Heine und einiges zum Lachen

An das durch Corona etwas in Vergessenheit geratene Beethoven-Jubiläum erinnert das Ensemble KAPmodern am 18. Juni. Unter dem Titel "Ludwig van" stellt das Ensemble eine Bearbeitung der 7. Sinfonie von Johann Nepomuk Hummel vor - verflochten mit einer neuen Version des zeitgenössischen Komponisten Bernhard Lang. Außerdem unter anderem dabei: Für Freunde des Jazz das Tingvall Trio und Lily Dahab. 

Sängerin Lily Dahab wuchs in Buenos Aires auf.
Sängerin Lily Dahab wuchs in Buenos Aires auf.

© Privat

Für Literaturaffine Fabian Hinrichs mit einer Lesung von Texten Heinrich Heines. Für alle, die in der letzten Zeit zu wenig zu lachen hatten, ein "Beschwingtes Ständchen" mit dem KAP-Bläserquartett und Musik von Mozart, Bruns, Molter und Françaix sowie ein Stummfilmkonzert mit Stan und Olli. Und für Kinder "Pu, der Bär - mit Pfiff". Den Schlussakkord am 5. Juli gibt dann, als Vorgeschmack auf ihr neues Programm zum Beethovenjahr im Oktober, der Männergesangsverein „Walhalla zum Seidlwirt“.

In nur einer Woche habe das Team im Nikolaisaal das bunte Programm zusammengebaut, sagt Michael Dühn. "Was uns schon ein bisschen stolz macht - und nur möglich war, weil alle es unbedingt wollten." Musiker, Techniker, Einlasskräfte - sie alle können es kaum erwarten, wieder zu arbeiten, sagt Dühn. Er hofft, dass auch das Publikum, von dem nicht wenige der Risikogruppe angehören, nicht auf sich warten lässt. Karten gibt es zunächst allerdings nicht online, sondern nur vor Ort am Kartenbüro. Geöffnet täglich von 12 bis 17 Uhr.

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