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Kultur: Was für ein Tag!

Landesweites Theatertreffen der Förderschulen im Treffpunkt Freizeit

Die Namensgeber des Theaters sind überall zu finden: Sonnenblumen in vielen Größen, aus verschiedensten Materialien und natürlich strahlend gelb prägen am Mittwoch und Donnerstag das Gesicht des Malteser Treffpunkt Freizeit. Das Theaterfestival des „Jungen Theaters Sonnenblume“ der Förderschulen des Landes Brandenburg geht in diesem Jahr in seine 11. Runde. Rund 700 Teilnehmer, davon über die Hälfte als Protagonisten auf der Bühne, aus 35 Schulen sind in die Landeshauptstadt gekommen. Um tagsüber ausgiebig Theater zu spielen, zu singen, zu tanzen und am Abend gemeinsam zu feiern.

Als am Mittwoch die Theatergruppe der Potsdamer Oberlinschule ihren Auftritt nach dem Mittagessen hat, sind bereits acht andere Gruppen vor ihr dran gewesen. Darunter geschickte Jongleure, mitreißende Tänzer, jede Menge Sänger und mittendrin immer wieder Clown Locci mit seiner Partnerin Katinka, die nicht nur während der Umbaupausen den Saal mit ihren Späßen und Liedern verzaubern. Die Potsdamer Förderschüler indes zeigen einen Ausschnitt aus ihrem selbst entwickelten Theaterstück mit dem geheimnisvollen Titel „Ein Mann, eine Spinne und der Tod“. Seit Beginn des Schuljahres arbeiten sie nach dem regulären Unterricht daran, zeigen jetzt erstmals Ausschnitte daraus öffentlich. Riesenbeifall empfängt die 15 Jugendlichen.

Zu Beginn wird die Kurzfassung des Stückes eingesprochen. Ein einsamer Mann hat eine gute Idee. Er bäckt jeden Sonntag einen Kuchen und sucht sich Menschen, mit denen er gemeinsam Kaffee trinken kann. Doch so sehr der sympathische Alte auch herum fragt, niemand will seine Einladung annehmen. Weder das nette alte Ehepaar auf der Parkbank, noch die drei eifrigen Klatschtanten und auch nicht die diebische Clownin an der Bushaltestelle.

Doch als es an diesem Tag Zeit zum Kaffeetrinken ist, erscheint ein vollkommen schwarz gekleideter Unbekannter. Und die beiden verleben einen unterhaltsamen Sonntagnachmittag miteinander. Doch auf einmal hat es der geheimnisvolle Gast sehr eilig ...

Michael, Hendrik, Friederike, Melanie und Patricia haben mit ihrer ansteckenden Spielfreude dazu beigetragen, dass die phantasievolle Geschichte, in dem auch noch die Spinne Trudi und der Tod eine Rolle spielen, am Mittwoch ein richtiger Publikumserfolg wird. Stolz auf ihre Schützlinge ist auch Deutschlehrerin Uta Dubiel, die beim Theaterspielen immer wieder neu entdeckt, was eigentlich alles in ihren Schülern steckt. Sie sieht auch, dass durch das kreative Gruppenerlebnis das Verständnis von körperlich und geistig behinderten Schülern füreinander spielerisch wächst. Höhepunkte in der gemeinsamen Arbeit sind neben den Endprobenwochenenden natürlich immer die erlebnisreichen Festivaltage in Potsdam.

Gleich nach dem bejubelten Auftritt der Potsdamer stellen sich Cottbuser Schülerinnen mit Tänzen aus dem Leben der Indianer vor, wenig später gibt es eine Zeitreise ins Mittelalter von Schülerinnen aus Frankfurt Oder. Und auch die abenteuerlichen Geschichten von „Sindbad dem Seefahrer“ der Christophorusschüler aus Hoppenrade mit schillernden orientalischen Kostümen, ziehen die begeisterungsfähigen Besucher in den Bann.

„Was für ein Tag!“, möchte man – genauso wie der zufriedene Gastgeber aus der Oberlin-Aufführung – ausrufen, wenn man die lebenslustigen Schauspieler und ihr begeistertes Publikum im Treffpunkt Freizeit erlebt hat.

Das Stück „Ein Mann, eine Spinne und der Tod“ wird am 10. und 17. Juni jeweils 13.30 Uhr im Saal des Handwerkerhauses, Rudolf-Breitscheid-Straße 24 öffentlich aufgeführt.

Astrid Priebs-Tröger

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