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Kultur: Von italienischen Inseln

Bilder von Reinhard Buddeweg in der Stadt- und Landesbibliothek

Italien ist ein Sehnsuchtsland. Das versteht selbst derjenige, der noch nie da gewesen ist. Denn Spuren des Fernwehs sind in der deutschen Malerei, Architektur, Musik und Literatur seit Jahrhunderten zahlreich und vielgestaltig. Auch Reinhard Buddeweg, der 1924 in Potsdam als Sohn eines Architekten geboren wurde, konnte sich ihnen nicht entziehen. Aufgewachsen in der „Nachbildung“ eines italienischen Palazzos in Potsdams Innenstadt, hörte er 16-jährig im Radio erstmals die italienische Sprache. Und wollte sie sofort erlernen. Als Autodidakt brachte er es immerhin so weit, dass er sich während eines Lazarettaufenthaltes im zweiten Weltkrieg mit italienischen Soldaten verständigen konnte.

Das erzählte der heute 84-jährige ehemalige Jurist auf der Vernissage seiner Ausstellung „Von italienischen Inseln“, die in der Stadt- und Landesbibliothek eröffnet wurde. Und da auch viele Zeitgenossen seine Begeisterung für das Land „wo die Zitronen blühen“ teilen, waren an die 70 Gäste, unter ihnen nicht wenige Mitglieder der Brandenburgischen Gesellschaft der Freunde Italiens, Il Ponte, zur Ausstellungseröffnung erschienen.

Die Exposition zeigt in mehr als 50 Bildern, vorwiegend aus den 70er Jahren, einen Querschnitt durch das künstlerische Schaffen Reinhard Buddewegs. Der, obwohl er frühzeitig den Wunsch hegte, eine Kunstschule zu besuchen, dann doch den Rat seines Vaters beherzigte und „etwas Anständiges studierte“. In der Lebensmitte kam er nicht umhin festzustellen, dass die Juristerei ihn nicht ausfüllte und „nur“ Geld verdienen zu wenig Lebenssinn sei.

Wiederum mit Hilfe von Büchern, unter anderem einer „Malschule“ von Lovis Corinth, viel Neugier und Experimentierlust brachte er sich selbst alles Nötige an Mal- und Drucktechniken bei, um das darzustellen, „was ihm gefällt“. Das sind immer wieder herbe Küstenlandschaften, typische Stadtansichten und vielfarbige Genrebilder, vorzugsweise von den Inseln Sardinien, Elba und Ischia. Und man spürt beim Betrachten die enge Verbundenheit des Malers mit seiner zweiten Heimat und sein intensives Eintauchen in die südliche Natur und Kulturlandschaft. Ganz gleich, ob es sich um opulente Aquarell- und Ölbilder des aufgewühlten Meeres oder von Feuersbrünsten und nicht zuletzt um reduzierte Radierungen von Uferlandschaften mit Pinien handelt.

Und dass seine Bilder und Zeichnungen auch anderen Freude machen, stellte Reinhard Buddeweg unter anderem daran fest, dass im Laufe der Jahre fast ein Dutzend Bilder aus den zahlreichen Ausstellungen gestohlen wurden. Sichtlich amüsiert berichtete er, dass er einige davon bei ebay entdeckte. Ganz korrekt mit seinem Geburts-, aber auch „zur Wertsteigerung“ schon mit einem erfundenen Sterbedatum versehen.

Der Italienfreund hat sich indes erst vor vier Jahren in Potsdam zur Ruhe gesetzt, und eine kleine Lithografie einer Havellandschaft lässt auch seine Liebe zur alten und neuen brandenburgischen Heimat erahnen.

Ausstellung bis 15. März in der Stadt- und Landesbibliothek.

Astrid Priebs-Tröger

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