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Kultur: Serrano ermittelt wieder Christine Anlauff stellt ihren neuen Krimi vor

Was für ein Titel! „Schnurr mir das Lied vom Tod“ ist der neue Katzenkriminalroman von Christine Anlauff überschrieben.

Was für ein Titel! „Schnurr mir das Lied vom Tod“ ist der neue Katzenkriminalroman von Christine Anlauff überschrieben. Ihr vierbeiniger Ermittler Serrano ist wieder in Potsdam-West unterwegs, um einen Mordfall aufzuklären. Der Kapuzenmann ist verschwunden. Die Potsdamer nennen ihn so, weil er zwar stadtbekannt ist, aber keiner seinen Namen oder sein Gesicht kennt, denn bei jeder Witterung trägt er eine Steppjacke mit bis auf die Nasenspitze zugezogener Kapuze. Dann taucht er wieder auf. Unter einem unförmigen Schneemann haben die Ermittler der Potsdamer Mordkommission um Hauptkommissar Liebermann eine Leiche entdeckt: Es ist der Kapuzenmann. Und wie schon in „Katzengold“ (2010) und „Katzenmond“ (2012) sind es vor allem die Katzen aus dem Viertel, allen voran Serrano, die Liebermann dabei auf die richtige Spur führen. Doch warum mit dem dritten Teil nun dieser doch sehr selbstbewusste und anspielungsreiche Titel? Strebt hier die Potsdamer Autorin nach Höherem? Schielt sie gar auf den internationalen Markt? Die Antwort klingt dann doch recht banal: Es war nicht der Wunsch der Autorin, sondern eine Entscheidung des Piper-Verlags, in dem „Schnurr mir das Lied vom Tod“ (9,99 Euro) im Januar erschienen ist. Am morgigen Donnerstag stellt Christine Anlauff ihren neuen Katzenkriminalroman in der Buchhandlung Viktoriagarten handlungsortgemäß in Potsdam-West vor.

Neuer Verlag – „Katzengold“ und „Katzenmond“ sind noch im Berliner Aufbau-Verlag erschienen –, dazu dieser etwas überdrehte Titel, da ist zu befürchten, dass sich auch inhaltlich etwas geändert hat. Doch schon die ersten Sätze von „Schnurr mir das Lied vom Tod“ lassen einen beruhigt aufatmen. Christine Anlauff hat sich ihre temporeiche, humorvolle und pointierte Sprache erhalten: „Jede größere deutsche Stadt besitzt einen Park. Das ist eine Behauptung. Potsdam hat fünf, das ist eine Tatsache. Wenn man den Stadtführern glauben darf, stellt jeder dieser urbanen Gärten ein Kleinod für sich dar und wird von mindestens einer architektonischen Perle geziert. Im Neuen Garten ist es das Marmorpalais. In Babelsberg das gotisch anmutende Schloss des Kronprinzen Wilhelm, im Volkspark eine energiefressende Palmenhalle, in Glienicke ein Jagdschloss und im berühmtesten von allen, dem Park Sanssouci, das Sommerhaus eines kleinwüchsigen Zynikers der europäischen Aufklärung: Friedrichs des Zweiten.“

In dem Ton geht es weiter, herrlich respektlos und immer neue Volten schlagend. Dann kommt ein Katzentier ins Geschehen mit einer Vorliebe für Bismarckheringe und dem jeglicher Respekt vor staatstragenden Ritualen fehlt. Und wer Christine Anlauffs Katzenkriminalromane kennt, der weiß: Ist erst einmal eine Katze in der Nähe, egal welche kulinarischen Vorlieben sie auch immer haben mag, dann dauert es nicht mehr lange bis zum ersten Mord. D.B.

Christine Anlauff liest aus „Schnurr mir das Lied vom Tod“ am morgigen Donnerstag, 20 Uhr, im Viktoriagarten in der Geschwister-Scholl-Straße 10. Der Eintritt kostet 5 Euro

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