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Rammstein am 2. Juni live in Odense

© IMAGO/Gonzales Photo/IMAGO/Gonzales Photo/Sebastian Dammark

Absage der Konzerte?: Rammstein kann nicht anders, als die Tour zu Ende zu spielen

Bei Konzerten geht es immer auch um Verträge, Arbeitsplätze und viel Geld. Till Lindemann und seine Band können gar nicht anders – die Show muss weitergehen.

Ein Kommentar von Gerrit Bartels

Es ist eine merkwürdige Situation gerade um Rammstein: Einerseits stehen die schweren Vorwürfe vieler Frauen im Raum, Till Lindemann habe sie sexuell missbraucht. Andererseits spielt die Band scheinbar unbeirrbar ihre Konzerte, jetzt gerade bis kommenden Sonntag in München.

Die „Bild“ hat gerade mit einigem Getöse beim Meinungsinstitut Insa eine Umfrage in Auftrag gegeben, nach der 45 Prozent der Deutschen sich bis zur Klärung der Vorwürfe für eine Absage der Rammstein-Shows in München und im Juli in Berlin aussprechen.

Das mag einer gefühlten Stimmung entsprechen, ist aber im Grunde gar nicht möglich. Dass das ein sehr offensives Schuldeingeständnis Lindemanns und seiner Band wäre, spielt da gar nicht so eine große Rolle – dass es rumort, beweisen das zweite Statement der Band, die Demission der russischen Casterin und der Auftrag Rammsteins an eine externe Kanzlei, die vielfach geschilderten Vorgänge aufzuklären.

Es geht um viel Geld

Mindestens genauso schwerwiegend ist, dass für diese Tour Verträge mit Konzertveranstaltern und Stadienbetreibern geschlossen worden sind, mit Firmen, die für den technischen Ablauf der Shows sorgen, für den Sound, für die Feuerwerkerei, für das Catering und mehr. Bei einer Tour dieser Größenordnung geht es um viel Geld, um Geld, das nicht nur die Mitglieder von Rammstein verdienen.

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Kurzum: Es hängen an dem Ganzen nicht wenige Arbeitsplätze – und es besteht trotz des mutmaßlich völlig verantwortungslosen Verhaltens von Till Lindemann eine Verantwortung von Rammstein gegenüber der Crew, den vielen Menschen, die an dieser Tour mitbeteiligt sind.

Die Show muss aus vielerlei Gründen weitergehen. Es bleibt also nur dem Gewissen (oder der Nibelungentreue) jedes einzelnen Rammstein-Fans überlassen, ob er oder sie die Band unter den gegebenen Umständen sehen möchte.

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