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Der Architekt Francis Kéré ist mit dem diesjährigen Pritzker Preis geehrt worden.

© dpa

Höchste Architektur-Auszeichnung: Pritzker Preis für Francis Kéré

Er stammt aus Burkina Faso und arbeitet in Berlin: Der Architekt Francis Kéré erhält den renommierten Pritzker Preis. Bekannt wurde er vor allem mit Schlingensiefs Operndorf.

Sein Hauptmaterial ist Lehm. Francis Kéré war einer der ersten, der den alten Baustoff gewissermaßen wieder gesellschaftsmäßig machte. Nun wird der burkinabisch-deutsche Architekt und Sozialaktivist mit dem Pritzker Preis 2022 geehrt, der höchsten, mit 100.000 Dollar dotierten Auszeichnung der internationalen Architekturwelt.

Diébédo Francis Kéré, so sein vollständiger Name, wurde hierzulande vor allem mit seinen Entwürfen für Christoph Schlingensiefs Afrika-Operndorf in seinem Herkunftsland Burkina Faso bekannt. Sein Schulbau in seinem Heimatort Gando mit mehreren Anbauten wie einer Bibliothek und Lehrerwohnungen wurde bereits vielfach ausgezeichnet.

Nach der Gründung der dortigen Kéré Foundation eröffnete er 2005 ein Büro in Berlin- Kreuzberg. Kéré plant und baut heute in zahlreichen afrikanischen Staaten, in den USA und in Deutschland, er hat auch etliche Pavillons für Galerien und Biennalen realisiert.

Der 58-Jährige versteht Architektur nicht nur als Baukunst, sondern als sozialen Prozess, als Mittel zur Transformation von Gesellschaften. „Er weiß intuitiv, dass es bei Architektur nicht um das Objekt geht, sondern um die Absicht“, teilte die Jury in Chicago mit. "Seine Gebäude, für und mit Gemeinschaften, stammen direkt von diesen Gemeinschaften - bei ihrer Entstehung, mit ihren Materialien, ihren Programmen und ihrem einzigartigen Charakter.“ Kéré ist der erste afrikanische Architekt, der den Pritzker Preis erhält - die Ehrung wird zum 51. Mal vergeben.

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„Ich hoffe darauf, das Paradigma wechseln zu können, die Menschen zum Träumen zu bewegen und dazu, Risiken einzugehen," sagte Kéré seinerseits. "Nur weil du reich bist, solltest du kein Material verschwenden. Nur weil du arm bist, solltest du nicht den Versuch unterlassen, Qualität zu schaffen“. Jeder verdiene Qualität, Luxus und Komfort. „Wir sind alle verbunden miteinander, die Sorge um das Klima, die Demokratie und die Ressourcenknappheit betrifft uns alle.“
Bei seiner Arbeit legt Kéré besonderen Wert auf Nachhaltigkeit, auf die Verwendung lokaler Baustoffe und auf das Zusammendenken von Wohnen, Bildungs-, Gesundheits- und Gemeinschaftseinrichtungen sowie der Gestaltung des öffentlichen Raums.

Tom Pritzker, Vorsitzender der Stiftung, die den Preis vergibt, nannte Kéré einen Pionier, der sich als Architekt und als Dienender verstehe. Er habe das Leben zahlloser Bürger verbessern, "in einer Weltregion, die so oft vergessen wird". Tsp

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