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PNN-Serie Intendanten des Hans Otto Theaters: Uwe Eric Laufenberg eröffnete das neue Haus

Die Reihe „Intendanten des Hans Otto Theaters“ endet mit einem, der es verstand, das Theater und sich selbst in Szene zu setzen. Uwe Eric Laufenberg brillierte gern vor Publikum.

Die Reihe „Intendanten des Hans Otto Theaters“ endet mit einem, der es verstand, das Theater und sich selbst in Szene zu setzen. Uwe Eric Laufenberg brillierte gern vor Publikum. Wenn er zur Spielzeiteröffnung das Programm offerierte, hingen die Besucher gebannt an seinen Lippen. Doch die Rheinische Frohnatur konnte ebenso schnell die Fassung verlieren und über das ihm zu enge Finanzkorsett, den ungeliebten Theaterverbund oder die kritische schreibende Zunft loswettern.

Von 2004 bis 2009 leitete der Kölner Schauspieler und Regisseur das Hans Otto Theater und fuhr die Ernte ein, für die seine Vorgänger so lange den Boden bereitet hatten: Im September 2006 eröffnete Laufenberg mit einem fünffachen Premieren-Paukenschlag das Neue Theater am Tiefen See. Die Zeit der Provisorien hatte damit ein Ende. Der ideenreiche Tausendsassa wartete aber nicht zurückgelehnt auf die Inbetriebnahme: Er überbrückte die zwei Spielzeiten mit dem Motto „Potsdam unterwegs“ und zog das Publikum an spannende, teils exotische Ausweichspielorte der Stadt. Im Palais Lichtenau inszenierte er „Frau Jenny Treibel“ mit Katharina Thalbach in der Hauptrolle. Das Publikum riss sich um die Karten. Sogar die Französische Kirche durfte als Aufführungsort genutzt werden: für Tolstois „Krieg und Frieden“. Im Sommer ging es in die Orangerie im Park Sanssouci, um Tschechows „Onkel Wanja“ und Shakespeares „Was Ihr wollt“ aufzuführen. Auch in die Villa Kellermann, auf die Freundschaftsinsel oder in die Russenhalle kam das Publikum.

Mit dem Amtsantritt Laufenbergs nahmen die Zuschauerzahlen stetig zu, vor allem natürlich nach der Eröffnung des Neuen Hauses von Stararchitekt Gottfried Böhm. Zudem lockte der Intendant mit bekannten Schauspielergästen und bremste damit die eigenen Ensemblestars aus. Als er Angelica Domröse und Winfried Glatzeder – das Defa-Traumpaar aus „Paul und Paula“ – auf die Bühne holte, kamen auch die größten Kulturmuffel in den Musentempel. Da war es egal, dass die Inszenierung „Filumena“ nur wenig zündete. Zu einem Politikum, weit über Potsdams Grenzen hinaus, avancierte Laufenbergs Uraufführung der „Satanischen Verse“, die unter Polizeischutz gestellt werden musste. Darin adaptierte er mit großen Opern-Bildern den islamkritischen Roman von Salman Rushdi für die Bühne. Der Skandal blieb aus.

Uwe Eric Laufenberg gelang es, mit seinem Spielplanmix aus Preußenthemen (Uraufführung „Katte“ von Torsten Becker), aktualisierten Klassikern („Nathan der Weise“) und politischen Abenden („Staats-Sicherheiten“, ausgezeichnet mit dem Friedrich-Luft-Preis) die Potsdamer wieder fürs Theater zu interessieren. Er scheute sich auch nicht vor leichter Kost wie bei dem Schwank „Der Raub der Sabinerinnen“. „Das Theater muss auch den Menschen hinterher gehen“, war einer seiner Slogans.

In seinem letzten Intendantenjahr gingen die Besucherzahlen erstmals wieder leicht zurück. Es kamen rund 120 000 Gäste und lasteten das Theater zu 79 Prozent aus, während es 2007 noch 84 Prozent gewesen waren. Die Ursachen konnte sich Uwe Eric Laufenberg nicht erklären. Wenn er weiter in Potsdam geblieben und nicht in seine Heimatstadt Köln zurückgegangen wäre, um die dortige Oper zu leiten, hätte er sich sicher etwas Neues einfallen lassen. 2009 wurde er in Potsdam von Tobias Wellemeyer abgelöst, der das Haus seitdem leitet. Im Sommer 2018 übernimmt Bettina Jahnke. Uwe Eric Laufenberg selbst ist seit 2014 Intendant des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden. Heidi Jäger

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